Das Tor nach Andoran (German Edition)
Troll ablegte.
»Ich dachte etwas Abwechslung in unserem Speiseplan könnte nicht schaden. Die Früchte auf dem Baum, der neben dem Haus steht, sahen zu verlockend aus. Ich hoffe nur die Mühe war es wert und sie sind genießbar.«
Granak besah sich Gandulfs Ausbeute und rief begeistert aus. »Das sind Honigfeigen, eine Delikatesse und sehr sättigend. Ich werde sie gleich zubereiten, ich meine schälen und entkernen.«
Niemand von ihnen beachtete Trina, die mit eingeklemmtem Schwanz durch den Eingang in den Raum schlich, erst als sie sich winselnd an Julian drückte, wurde er auf sie aufmerksam. In den letzten Tagen war Trina nicht von der Seite Rianas gewichen. Julians Blick fiel auf die leere Schlafstätte von Riana und mit einmal stieg ein beunruhigendes Gefühl in ihm hoch. Alarmiert fragte er den Troll.
»Wo ist Riana?«
Der Troll erhob sich und sah durch das Loch ins Freie hinaus. An Julian gewandt erklärte er. »Sie wollte nach Jalara sehen, obwohl ich dies für keine gute Idee hielt. Als ich ihr sagte wir sollten zusammenbleiben hat sie nur gemeint Jalara und Trina würden schon auf sie achtgeben.«
Voller Sorge sahen sie sich an und stürmten fast gleichzeitig zum Ausgang auf die Straße die am Haus vorbei lief hinaus und erstarrten mitten in der Bewegung.
Die Straße, die leicht ansteigend am Haus vorbeiführte, erweiterte sich vor ihnen zu einem runden Platz. Dahinter erhoben sich zwischen Urwaldriesen die Gebäude, denen man den zunehmenden Verfall ansehen konnte. Wie starre Finger lugten Türme und Kuppeln aus dem Grün des Waldes hervor.
Auf dem Platz, der seltsamerweise weder von Büschen noch von Farnen bewachsen war, stand Riana mit dem Rücken zu ihnen unbeweglich da. Neben ihr verharrte desgleichen unbeweglich Jalara.
Im nachlassenden Regen erkannten sie die hochgewachsene Gestalt eines Fremden, der in einen scharlachroten Umhang gehüllt vor Riana stand.
Jalaras Schwanzspitze zuckte nervös, wobei knurrende Laute aus ihrer Kehle drangen. Granak stieß beim Anblick des Fremden einen unartikulierten Schrei aus, fuchtelte mit den Händen durch die Luft und stürmte, ehe es Julian oder Gandulf verhindern konnten auf die Gestalt zu. Bevor der vorwärtsstürmende Troll dem Fremden erreichte, hob dieser die Hand und Granak prallte im vollen Lauf gegen ein unsichtbares Hindernis. Granak taumelte benommen zurück, aber er dachte nicht daran, aufzugeben. Erneut versuchte er, die unsichtbare Wand zwischen der Gestalt und ihm zu überwinden, stieß aber wieder gegen das verborgene Hindernis.
Laut eine Zauberformel brüllend hob Granak die Arme und aus seinen Händen rasten plötzlich Feuerlanzen auf den Fremden zu, die ihn in einen glühenden Feuerball hüllten. Das Feuer aus Granaks Händen erlosch nach wenigen Augenblicken wieder, die Gestalt aber stand unversehrt an derselben Stelle, doch nun ging mit ihr eine seltsame Verwandlung vor sich.
Die Form des Fremden begann sich in unzählige schemenhafte Schatten aufzulösen, die den Troll, Julian und Gandulf einkreisten. Drohend näherten sich die Schatten bis auf wenige Schritte den bewegungslosen Gefährten. Gewaltig donnerte die Stimme des Fremden über den Platz, die die morgendliche Luft ins Schwingen brachte und gleichzeitig von überall zu ertönen schien. »Wer seid ihr, dass ihr es wagt, die Heilige Stadt der Mydaren zu betreten?«
Riana gelang es als Erste die Erstarrung, die sie befallen hatte abzuschütteln. Das rote Mal auf ihrer Stirne begann zu glühen und sie fühlte, wie sie die Kraft ihrer Herde durchströmte. Mit einer Handbewegung löste sie den Bann, mit dem sie belegt war und berührte Jalara. Die Echse nun von ihren Fesseln befreit schnappte sofort nach dem Fremden, doch ihr Maul stieß ins Leere durch ihn hindurch. Julian, der die Szene genau beobachten konnte, fragte sich wie dies möglich war. Granak, der es ebenso sah, schüttelte verwundert seinen Kopf und flüsterte ehrfurchtsvoll. »Das muss ein Schattenmagier der Mydaren sein. Ich las viel über sie in Büchern, aber ich glaubte sie wären mit den Bewohnern der Stadt verschwunden.« Voller Achtung schritt der Troll auf den Magier zu, blieb jedoch im respektvollen Abstand stehen. Mit einer ehrerbietigen Verbeugung wandte sich Granak an den Fremden.
»Verzeiht erhabener Magier des Schattenzirkels ich bin Granak ein unbedeutender Trollmagier und das sind meine Begleiter Riana, Gandulf und der Junge dort ist Julian. Wir sind durch die Welten gereist und hier
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