Das Tor nach Andoran (German Edition)
um ihn zumachen.
Die Bilder wechselten und Kisho flog über weite Ebenen mit spärlichem Baumbestand, über Flüsse Seen und Wälder hinweg auf das Drachengebirge zu. Er überquerte die Hügel des Vorgebirges mit seinen dichten Hochwäldern und hoffte, dass das Einhorn sich nicht darunter verbarg.
Bei dieser Gelegenheit spürte Kisho Gallan auf, der mit Jarduk und einer Schar Reiter durch das Vorgebirge nach Süden ritt. Satanisch lächelte Kisho vor sich hin.
»Du kannst dich nicht vor mir verstecken Gallan. Ich finde dich, auch wenn du dich im kleinsten Loch verkriechst und ich schwöre dir, du wirst teuer für deinen Verrat bezahlen,« flüsterte Kisho, während sein Blick die Bilder der vorbeiziehenden Landschaft in sich aufnahm.
Der Flug ging weiter über die schneebedeckten Gipfel des Gebirgszugs hinweg und steuerte im rasenden Flug auf die östlichen Grassteppen von Andoran zu. Unter den Augen seines Spions glitten Dörfer und Städte vorbei, aber es gab keinen Hinweis auf den Eindringling. Kisho musste noch drei lange Tage in seinem Saal ausharren, um auf dem Augenblick zu warten, der ihm Gewissheit brachte. Nicht eine Sekunde verließ er den Raum, damit ihm nichts entging. Endlich war es so weit.
Sein Spion hatte die Wälder von Mydar erreicht und Kisho wollte ihn schon umkehren lassen, da es ihm unwahrscheinlich erschien, dass der Eindringling so weit im Osten auftauchte, als am Horizont die Türme der Stadt auftauchten. Plötzlich schob sich ein dunkler Schatten in sein Blickfeld. Mit einem ungläubigen Augenzwinkern erkannte er den Drachen des Trollmagiers. * Wo sich der Drache aufhielt, war auch Granak nicht weit. *
»Folge dem Drachen,« befahl er seinem Spion, während sich sein Blick förmlich am Rubin festsaugte. Der Drache kam anscheinend von der Jagd zurück und hatte das Gebirge mit einem fetten Büffel in den Klauen überquert. Der Drache steuerte auf die unter der Vegetation begrabenen Stadt zu und verlor ständig an Höhe. * Was hatte der Troll im Mydar zu suchen?* fragte sich Kisho kopfschüttelnd.
Der Lindwurm landete auf einem freien Platz und Kisho verschlug es den Atem. Nicht weit von ihm entfernt sah er eine junge Frau stehen, die sich mit einem jungen Mann ihres Alters unterhielt. In Kishos Blickfeld tauchte eine weitere Echse auf die sich begierig über den Kadaver des Büffels hermachte und riesige Fleischstücke aus dem Körper riss und würgend verschlang.
Neben dem Trollmagier bemerkte Kisho einen hochgewachsenen Mann. Dies alles beobachtete Kisho mit Interesse doch die weißen im Nacken zusammengebundenen Haare des Mädchens zogen ihn magisch an.
» Geh näher ran, ich möchte mir das Mädchen genauer ansehen ,« gab Kisho dem Raben eine telepathische Anweisung und der Spion landete in der Nähe auf einem Baum, von wo aus er eine gute Sicht auf die Gruppe hatte. Angespannt kniff Kisho die Augen zu, als er die Gruppe anstarrte. Der hünenhafte Mann und der Junge stammten eindeutig aus einer anderen Welt. Das glaubte Kisho zweifelsfrei aus der Kleidung, die sie trugen zu erkennen.
* Wieso hatte der Trollmagier Fremde mit in diese Welt genommen, * fragte er sich verwundert, dann kamen ihm Zweifel. * Der Troll brachte doch keinen vernünftigen Zauber zustande. *
Sofort vermutete Kisho einen Zusammenhang zwischen dem Fremden und dem seltsamen Klang des Weltentors, als es sich schloss. * War es der Fremde und nicht Granak, der sie nach Andoran brachte?, * Kishos Gedanken machten einen Sprung zu Gallan und seiner Rückkehr ohne den Ring. * War der Fremde daran beteiligt gewesen? *
Kisho beschloss zu einem späteren Zeitpunkt darüber genauer nachzudenken, aber im Augenblick interessierte ihn nur das Mädchen. Die auffallend weißen Haare glichen der Mähne eines Einhorns. Die indigoblauen Augen verunsicherten ihn zwar etwas aber als er das rote Mal auf der Stirn des Mädchens erkannte war er sich sicher. * Das Einhorn war zurück, aber wie war es ihm gelungen, sich in eine Menschenfrau zu verwandeln?
Seine Aufmerksamkeit wurde von einer Bewegung hinter dem Fremden abgelenkt. Hinter ihm hielt sich ein weiterer Eindringling auf. Als er genauer hinsah, erschrak Kisho bis ins Mark und ein noch nie gekannter Schauer erfüllte ihn. Nie würde er diesen gutmütigen alten Trottel vergessen, der so leichtgläubig in seine Falle gelaufen war und es ihm ermöglichte, den Rubin zu stehlen.
* Was tat Mandelao bei ihnen. War er nicht schon lange im jenseitigen Reich? *
Nachdenklich
Weitere Kostenlose Bücher