Das Tor nach Andoran (German Edition)
zufriedener Blick ruhte. Sein Blick glitt über das Regal, während er darüber nachdachte, welches Artefakt ihm im Moment an nützlichsten sein könnte. Der Kristallschädel mit seinen Eigenschaften, die man ihm nachsagte, wäre ein willkommener Helfer, nur schade, dass er die Formel nicht wusste, mit der seine Kräfte freigesetzt wurden.
Die Wurrler waren auf dem Weg nach Mydar und er wusste, dass sie seine Befehle bedingungslos befolgen würden, aber da waren noch Mandelao und der Troll mit ihren magischen Kräften. Diese beiden galt es auszuschalten, damit er seine Pläne endlich verwirklichen konnte. Dieses Mal musste die Jagd erfolgreich sein und sie durfte nicht wieder scheitern.
Inzwischen hatte Kisho seine ruhelose Wanderung durch die Halle wieder aufgenommen. * Es wäre von Anfang an besser gewesen sich selbst um die Einhörner zu kümmern, und nicht einen Versager wie Gallan damit zu beauftragen. Nein dieses Mal gab es keine Fehler. *
Kisho rief nach der Wache vor der Tür, die sofort erschien. »Geht in den Kerker und bringt mir Aretamis. Badet ihn und kleidet ihn frisch ein, damit er mir unter die Augen treten kann. Ich will nicht, dass er meine Nase mit seinem Gestank beleidigt.«
Nachdem die Wache gegangen war, um seinen Befehl auszuführen, setzte sich Kisho in den Sessel und starrte auf den schwach pulsierenden Rubins, bis seine Augen vor Müdigkeit zufielen. Ein bedrohliches Brummen, das rasch an Lautstärke zunahm, weckte ihn aus seinen Träumen, in denen er von Macht und einem Reich träumte, das sich auf ganz Andoran ausdehnte. Kisho schreckte auf und sah sich verschlafen um. Das Brummen ging vom Rubin aus, der hektisch und stärker pulsierte als zuvor.
Kisho erhob sich alarmiert von der Veränderung, die mit seinem kostbaren Schatz vor sich ging, und eilte voller Besorgnis zu ihm.
* Was ging hier vor sich ,* fragte er sich noch immer nicht ganz wach. Mit beiden Händen umfasste er den Rubin und sprach beruhigend auf den Kristall ein. Das milchige Zentrum des Rubins veränderte sich zu der spiegelnden Fläche und Kishos Augen weiteten sich vor Fassungslosigkeit. Nur einen kurzen Moment war Kisho sprachlos, dann übermannte ihn sein Jähzorn und er hätte fast den Kristall aus der Fassung gerissen und ihn zu Boden geschleudert. Im letzten Augenblick besann er sich und legte ihn wieder in seine Einfassung zurück und sog die Bilder in sich auf, die der fliegende Spion sandte.
Mitten auf dem freien Platz, den er schon einmal gesehen hatte, standen sich das Einhorn und eine Harpyie gegenüber. Ganz deutlich erkannte Kisho die bläulich schimmernde Aura, die das Mädchen schützte.
Plötzlich stieß aus dem Himmel über ihnen ein Mantikor auf die sie herab. Wild mit den Flügeln schlagend erhob sich die Harpyie mit einem raschen Satz in den Himmel und brachte sich vor dem Menschenfresser in Sicherheit. Ehe der Mantikor dem Einhorn zu nahe kam, traf ihn ein lähmender Energiestrahl, der ihn wie einen Stein zu Boden schleuderte. Wenige Schritte vor dem Mädchen blieb der Mantikor bewegungslos liegen und in Kishos Blickfeld tauchte Mandelao auf.
Kisho kämpfte um seine Fassung. Der Magier der Mydaren schien seiner magischen Kräfte nicht beraubt zu sein und er hatte soeben zweifelsfrei dem Einhorn das Leben gerettet. Versuchte der alte Narr sich mit ihm zu verbünden? Was taten die Harpyie und der Mantikor in Mydar? Das Gebiet, welches diese Wesen bewohnten, lag weit außerhalb in den fernen Wüsten und unzugänglichen Höhlen eines Landstriches, der nicht einmal ihn interessierte.
Es gab nur einen einleuchtenden Grund, weshalb sie Mydar aufsuchten. Mandelao unternahm den Versuch, sie gegen ihn aufzuhetzen. Dieser alte Einfaltspinsel wusste er nichts von der abgrundtiefen Feindschaft, die zwischen Harpyien und Mantikor bestand? Schon an diesem Umstand würde er scheitern.
Trotzdem durfte er den Magier nicht unterschätzen. Mandelao hatte es Kisho zu verdanken, dass sein Volk von der Bildfläche verschwunden war. Der Lauf der Dinge nahm eine Richtung an, die Kisho überhaupt nicht gefiel. Es schien ihm ratsam einzugreifen, noch ehe sich eine Entwicklung anbahnte, die er nicht kontrollieren konnte. Er musste jemand nach Mydar schicken, der Mandelao und den Troll ausschaltete.
Die Wurrler befanden sich zwar schon auf den Weg dorthin aber die Zeit drängte und er konnte nicht warten, bis sie dort eintrafen. Er musste Mandelao stoppen, ehe es ihm wirklich gelang Verbündete zu finden, die sich
Weitere Kostenlose Bücher