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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Estor-Sikore Gedare und Algarar zu unterwerfen und zu plündern. Die ersten Sklaven waren bereits eingetroffen. Kisho störten die Meldungen der anderen Befehlshaber, die östlichen und südlichen Völker bis zum Drachenrücken unterwerfen sollten.
    Das war seine Rache an dem verräterischen Sucher. Ihm konnte es sein Volk zuschreiben, wenn es in die Sklaverei wanderte und ihre Dörfer und Städte zerstört wurden. Um Gallan würde er sich kümmern, wenn es an der Zeit war, doch zuerst galt es herauszufinden, wer der Eindringling war und was er beabsichtigte.
    Aber die Befehlshaber berichteten auch von Schwierigkeiten. Ihre Truppen kamen wegen der angeschollenen Flüsse nicht schnell genug voran, doch sie versicherten ihrem Herrscher, dass sie in spätestens zehn Tagen den Dengro überschreiten und die Nayati angreifen werden.
    Je länger Kisho auf eine Nachricht seiner Spione warten musste um so gereizter wurde er. Seine innere Ungeduld und Unruhe machte ihn fast wahnsinnig und es bereitet ihn unsägliche Anstrengung, nicht seine Beherrschung zu verlieren. Bis tief in die Nacht hinein verbrachte er die Zeit in seinem geheimen Gewölbe, das hinter dem Regal mit den Artefakten lag, und rief Heerscharen der Wurrler aus dem Schattenreich herbei.
    Unausgeschlafen und geschwächt von der nächtlichen Anstrengung erwachte Kisho am nächsten Morgen. Mit schlurfenden Schritten schleppte er sich zum Fenster und öffnete die Läden. Nach einem verschlafenen Blick aus müden Augenlidern glaubte Kisho ihn träfe der Schlag. Aus dem tags zuvor regnerischen grauen Himmel, über den die dunklen Wolken rasend schnell dahin gezogen waren, lachte ihm aus Wolkenlücken die gelbe Scheibe der Sonne entgegen.
    Wie ätzende Säure fraß sich ein Gedanke in sein Gehirn, denn Kisho wusste sehr wohl dieses Zeichen zu deuten. * Das Einhorn ist zurück. *
    Diese Erkenntnis trieb ihm das Blut in den Kopf und ließ seine Halsmuskeln vor Zorn anschwellen. Die Sucher hatten versagt und er würde den Verantwortlichen zu Staub verwandeln. Keine Erschütterung eines Weltentores war zu vernehmen, das die Verfolgung des Einhorns ankündigte und Kisho wusste insgeheim, dass seine Jäger die Spur verloren hatten.
    * Half ein Fremder dem Einhorn und brachte es zurück? Kisho wusste nicht mehr, was er glauben sollte, und genau dieser Umstand versetzte ihn in Raserei. Seine Fingernägel gruben sich in das Holz des Fensterbretts und rissen tiefe Furchen hinein.
    Zaghaft klopfte es an der Türe und ein Diener mit Kishos Kleidern über dem Arm betrat das Schlafgemach. Außer sich wegen der Störung fuhr Kisho herum. Seine Hand schoss vor und aus dem Zeigefinger raste ein dünner Feuerstrahl hervor, der den Diener in der Brust traf. Kisho stieg, ohne einen weiteren Blick auf den Sterbenden zu werfen über ihn hinweg, wandte sich wieder dem Fenster zu und starrte in den Himmel, an dem die Wolkenlücken größer und größer wurden.
    * Das Einhorn ist zurück, * hämmerte es fortwährend in seinem Schädel. Schon dieser Gedanke allein reichte aus, um Kishos Blutfluss zu beschleunigen. Das Dröhnen seines Pulsschlags brauste durch sein Gehirn und ihm verlangte mehr denn je nach dem beruhigenden Licht des Rubins.
    »Lasst mich alleine,« schrie Kisho die beiden Sklaven an, die dem Kammerdiener gefolgt waren. Verängstigt und hastig legten die beiden anderen Sklaven die Kleider aufs Bett und warfen noch einen verstohlenen Blick auf den Unglücklichen am Boden, der dem Jähzorn des Barons zum Opfer gefallen war. So schnell sie konnten flohen sie auf den Gang hinaus, erleichtert keinem weiteren Wutanfall ihres Herrn miterleben zu müssen.
    Nur mit einem Umhang bekleidet, den er sich rasch übergeworfen hatte, eilte Kisho zu seinen Artefakten und atmete erleichtert durch, als er ins beruhigende Licht des Rubins eintauchte, das den Saal erleuchtete.
    Neugierig und angespannt betrachtete Kisho den Kern des Rubins, der ihm nach einer Weile die ersten Bilder seiner fliegenden Spione zeigte.
    Finster blickte Kisho in den Rubin und es dauerte eine Weile bis sich erste Bilder klar und deutlich abhoben. Sie zeigten ihm aber was er schon kannte und so steigerte Kisho sich regelrecht in eine Hysterie, welche die ganze Festung erbeben ließ.
    Einer der fliegenden Spione durchstreifte die nördliche Wüste, in die das Schwarzsteingebirge überging. Sollte der Eindringling in diesem tödlichen Abschnitt Andorans in diese Welt gelangt sein, so erübrigte es sich, sich weiter Gedanken

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