Das Tor nach Andoran (German Edition)
umherhastenden Kriegern, das weiße wehende Haar Rianas auf, das sich auf den Treppenaufgang zubewegte. Wenig später stand Riana mit Julian an der Zinne und blickte besorgt hinunter, auf das sich nähernde Heer, das jederzeit zum Angriff übergehen konnte. Riana drehte sich zu Gallan um, der sie fragend ansah.
»Deine Verbündeten, wann kommen sie endlich?,« wollte er von ihr wissen. Rianas Geste sollte Galan beruhigen, doch der fragte erneut. »Es dauert sicher nicht mehr lange. Ich schätze noch ungefähr eine halbe Stunde, bis sie uns zu Hilfe kommen. Bis dahin müssen wir zusehen, wie wir zurechtkommen,« gab ihm Riana zu verstehen, um dann weiter fortzufahren. Eindringlich machte sie Gallan auf die Gefahr aufmerksam, die von Kishos Magier ausging.
»Als Erstes müssen wir den Magier ausschalten. Er ist gefährlicher als Kishos Heer. Er kann die Mauern einstürzen lassen und was das bedeutet, muss ich dir nicht erklären, .... oder?«
Gallan sah Gandulf an. »Gib mir den Ring zurück, ich glaube ich weiß, wie wir uns Zeit verschaffen.« Riana gab Gandulf ein Zeichen und deutete zu Gallan. »Gib ihm seinen Ring zurück, du hast selbst einen. Vielleicht kann uns der Ring nützlich sein und Gallan weiß, wie er ihn einsetzen muss.« Einen Moment verzog Gandulf das Gesicht, doch dann suchte er in seiner Hosentasche und brachte den Ring mit dem Rubin zum Vorschein. Gallan griff Rianas Bemerkung auf und fragte sie erstaunt. »Er hat selbst einen Ring?«
Riana nickte bestätigend während Gallan seinen Ring mit dem Rubin auf seinen Finger streifte.
»Ich erhielt ihn von meinem Lehrer,« bestätigte Gandulf. Gallan setzte zu einer Frage an, aber das laute Gebrüll der Zentaren lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Feind. Er nahm sich vor, wenn sie hier heil aus dieser Sache herauskämen, Gandulf die Frage erneut zu stellen, die er auf den Lippen hatte. An Julian vorbei, der sich im Schutz einer Zinne aufhielt, zischte mit einem hässlich singenden Ton ein Pfeil und verfehlte Gandulf nur knapp.
Unmittelbar darauf ergoss sich ein wahrer Hagel an Pfeilen über Ituma. Sie waren doppelt so lang, wie gewöhnliche Pfeile, hatten zwei Reihen hässlicher Widerhaken und erzeugten im Flug einen durchdringenden hohen Ton, der die Ohren peinigte.
Die Geschosse drangen weit über die Mauer bis in die Stadt ein und überraschten die Soldaten, welche das Tor sicherten. Von Pfeilen durchbohrt stürzten die Krieger zu Boden, die nicht rechtzeitig ihre Schilde hochreißen konnten, um sich vor den Hagel der Pfeile zu schützen.
Auf diesen überraschenden Angriff folgte eine Erschütterung, welche die Festungsmauer erbeben ließ, und die die Krieger schwanken ließ. Gallan schnappte sich einen Schild, der einem Verletzten gehörte und sah in seinem Schutz vor die Mauer.
Der Magier Kishos stand in eine Lichtaureole gehüllt, nur wenige Schritte vor dem Tor. Er zeichnete magische Zeichen in die Luft, während die Zentaren Pfeil auf Pfeil auf die Stadt abschossen. Itumas Verteidiger hatten keine Chance mit denselben Mitteln zu antworten, da sich die Zentaren außerhalb der Reichweite ihrer eigenen Pfeile befanden.
»Er will das Tor aufsprengen,« schrie Gallan Riana zu, die hinter einer Zinne Schutz gesucht hatte. »Wenn deine Verbündeten nicht bald auftauchen, sind wir verloren.« Riana wartete einen kurzen Moment, dann rief sie Gallen zu.
»Ich kümmere mich um den Magier, aber dazu muss ich vor das Tor. Sag deinen Leuten, sie sollen das Tor einen Spalt öffnen, damit ich durchschlüpfen kann.«
Gallan lief mit dem Schild zu Riana, die inzwischen eine blassblaue Aura umgab. Gemeinsam liefen sie die Treppe hinab zum Tor, wo sich ihnen Arteo in den Weg stellte. »Wo wollt ihr hin?,« fragte er misstrauisch. Gallan erklärte ihm die Absicht Rianas, aber Arteo schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage, das ist zu gefährlich. Auf diese Gelegenheit warten die doch nur.«
Riana wusste um die Diskussion, die nun folgen würde, deshalb machte sie einige Schritte auf das Tor zu. Die Zeit drängte, denn jeden Augenblick, den sie vertaten, brachte den Magier seinem Ziel näher. Riana wartete nicht ab, und nutzte die Gelegenheit, solange Arteo mit Gallan abgelenkt war.
Riana hob leicht die Hand und die beiden Sperrbalken hoben sich aus ihrer Halterung und fielen polternd zu Boden. Verängstigt wichen die Krieger zurück, die am Tor standen und es sicherten, als es sich einen Spalt öffnete und Riana hindurchschlüpfte. »Schließt das
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