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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Riana im Bauch des Hauses seinen Blicken entschwand.
    Er hasste geschlossene Räume und nichts konnte ihn dazu bewegen das Haus, obwohl es einer Höhle ähnelte zu betreten. Kandralas setzte sich auf seine Hinterbeine und behielt die Neugierigen, die sich langsam näher trauten im Auge. Leise knurrend drehte er sich einige Male im Kreis, ehe er sich auf den Boden legte.
    Am Eingang der Halle brannte eine einsame einzelne Fackel, die Gallan aus ihrer Halterung nahm und vorausging. Vor den Bänken unterhalb des Podestes, auf dem ansonsten die Räte die Versammlungen abhielten, hielt er an und wartete, bis alle einen Platz gefunden hatten. Gallan entzündete noch einige Fackeln in ihrer Nähe, die ein warmes Licht verbreiteten. Als er mit einer brennenden Fackel zurückkam, die er in eine Halterung steckte, sah er Riana lange in ihre indigoblauen Augen. Es verging eine Weile, ehe er zu sprechen begann und aus seiner Stimme vermochte Riana die Unsicherheit herauszuhören, die Gallan im Zaum zu halten versuchte.
    »Ich kann meine verabscheuungswürdige Tat nicht ungeschehen machen, und es ist sicher kein Trost für dich, wenn ich dir sage, dass ich sie aufs Tiefste bereue. Aber ich will dazu beitragen dem Urheber das Handwerk zu legen. Sag mir, wie ich dir behilflich sein kann, Riana.«
    Riana fühlte das Schuldbewusstsein Gallans und sie fragte sich, ob sie ihm je verzeihen konnte, da vernahm sie in ihren Gedanken die Stimme ihrer Mutter.
    Es ist euer Schicksal den Weg, der vor euch liegt, gemeinsam zu gehen. Denk an das Ziel und reiche Gallan die Hand zur Versöhnung.
    Riana setzte soeben zur Antwort an, als der durchdringende Ton von zahlreichen Hörnern erklang. Fragend sah sie Gallan an, der leicht den Kopf drehte, ehe er ihr erklärte. »Das Signal der Posten auf der Wehrmauer, die Zentaren greifen uns an.«
    Von draußen drang das Geräusch hastender Schritte, geschriener Befehle und das Klirren von Waffen zu ihnen. Sertan der oberste Rat der Stadt erhob sich, verneigte sich in Richtung Riana und erklärte entschuldigend.
    »Mein Platz ist bei den Menschen da draußen. Kann ich ihnen von deinem Angebot uns zu helfen berichten? Es wird sie zuversichtlicher machen, wenn sie wissen, dass die Nayati Verbündete haben.«
    Rianas zustimmendes Nicken nahm Sertan erleichtert auf, dann ging er mit schweren Schritten dem Ausgang der Versammlungshalle zu. Die Signalhörner waren noch nicht lange verklungen, als sie erneut anschlugen. »Die Zentaren setzen über den Fluss, um uns von zwei Seiten gleichzeitig anzugreifen,« erläuterte Gallan mit Bitterkeit in der Stimme die Bedeutung des erneuten Signals.
    Riana begriff schlagartig, dass es nun an ihr war zu handeln. »Wenn dies hier vorbei ist, sprechen wir weiter,« sagte Riana entschlossen, erhob sich von der Bank und strebte dem Ausgang zu.
    Kandralas drehte den Kopf in ihre Richtung, als Riana aus der Tür trat, und stellte mit leicht grollendem Unterton fest. »Wir werden kämpfen.«
    Riana antwortete nicht, sondern nahm mit Mandelao und Granak geistigen Kontakt auf, was ihr schneller gelang, als sie erwartet hätte.
    Während Riana Kontakt mit den Magiern aufnahm, ergab sich für Gallan die Gelegenheit, Rianas Begleiter genauer anzusehen. Den schlaksigen Jungen erkannte er auf Anhieb wieder. Er hatte sich ihm in den Weg gestellt, als er hinter dem Einhorn her war. Aber welcher der beiden Männer war derjenige, dem er eine Gehirnerschütterung und das Scheitern seines Auftrags verdankte? Gallan taxierte die beiden unterschiedlichen Männer genauer.
    Der eine hochgewachsen mit wachen wasserblauen Augen, musterte ihn unverhohlen. Der schmallippige Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln, das zwei Reihen weißer Zähne freilegte. Der andere Mann dagegen blickte ängstlich umher, so als wünsche er sich weit weg von hier zu sein. Gallan war sich sicher, dass er nie den Mut besessen hätte, sich an ihn heranzuschleichen, also kam nur der, der neben dem Jungen saß infrage.
    »Endlich lerne ich den Mann kennen, der es schaffte, sich an mich geräuschlos anzuschleichen. Dein Schlag war ganz schön hart und ich lief tagelang mit entsetzlichen Kopfschmerzen herum. Verrätst du mir deinen Namen?« Gallan achtete gespannt auf die Reaktion des Fremden, dessen Grinsen breiter wurde.
    »Gandulf,« gab er bereitwillig Auskunft, »man nennt mich Gandulf und den Jungen nennt man Julian.«
    Gallan, dessen Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten, sprach mit leiser Stimme weiter. »Du

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