Das Tor nach Andoran (German Edition)
bestätigte der Magier.
»Komm wir fragen Granak, vielleicht weiß er, wo Aretamis ist.« Gemeinsam suchten sie den Troll auf, der mürrisch knurrte, als er geweckt wurde. Erst als Mandelao ihn nach dem Verbleib von Aretamis fragte, wurde er zugänglicher. »Aretamis hat mir zugesehen, wie ich den Trank für Riana zubereitete, und hat mir noch Ratschläge gegeben, wie er besonders wirkungsvoll wird. Da hab ich ihn zum letzten Mal gesehen.«
Um sicherzugehen, begab sich Julian zu den Pferden und sah Gallan und Gandulf miteinander diskutieren. Als er eintrat, fragte Gandulf unwirsch. »Was ist, hab ich dir nicht gesagt, dass wir ungestört sein wollen?«
Julian antwortete nicht sofort, sondern sah zu den Pferden, wo sich Aretamis eventuell verbergen konnte, aber auch hier fand er ihn nicht. »Aretamis ist verschwunden, ich dachte, dass er vielleicht bei euch ist, aber ich sehe ihn nirgends.«
Gandulf wechselte einen kurzen Blick mit Gallan, als er fragte, »bist du sicher?« Im Durchgang der beiden Höhlen erschienen Mandelao und Granak. »Aretamis ist spurlos verschwunden und vermutlich steckt Kisho dahinter,« sagten die beiden wie aus einem Mund.
An ihren Gesichtern war abzulesen, wie ernst sie die Behauptung meinten. »Aber Riana und ihr Mandelao wart euch sicher, dass Aretamis nicht mehr unter seinem Einfluss steht,« warf Gallan ein. Mandelao vollführte eine rudernde Bewegung mit den Händen, als er eingestehen musste.
»Wahrscheinlich wächst sein Einfluss wieder, je näher wir der Festung kommen, das haben wir alle nicht bedacht.« Julian begriff schlagartig den Fehler, den sie begangen hatten, und stürmte an Mandelao und Granak vorbei in den vorderen Teil der Höhle.
Mit einem raschen Blick sah er, dass er zu spät kam. Kalero lag an der Stelle, wo er mit dem Essensgeschirr hantierte, auf der Seite und Rianas Platz war leer. Wie gebannt starrte er auf das leere Lager von Riana und bemerkte nicht, wie Mandelao, Granak, der Sucher und der Wächter an ihm vorbeiliefen.
* Ich hab versagt ... ich hab versagt ...! Warum ließen wir sie alleine ?*
Tränen rannen über sein Gesicht und er taumelte wie ein Schlafwandler zu Rianas Schlaflager. Julian wischte sich die Tränen aus den Augen und besah sich Rianas Lager genauer. Die Decke und Mandelaos Umhang lagen zerwühlt daneben und er konnte keine Spuren eines Kampfes erkennen, was aber kein Wunder war, denn Riana wurde im Schlaf überrascht.
* Wieso vertrauten alle dem Magier Kishos so blind, * fragte er sich verzweifelt.
* Was würde Servina von seinem Versagen denken? *
Wie von weiter Ferne drang Gandulfs Stimme an sein Ohr, als dieser sagte. »Er hat Kalero einfach den Schädel gespalten, der arme Teufel wurde von ihm überrascht. Wir werden ihn Morgen begraben.«
Julian drehte sich zu Gandulf um. Er sah Mandelao und Granak über den Leichnam Kaleros gebeugt, und als Granak hochsah, schüttelte er nur den Kopf.
»Er war auf der Stelle tot.« Gallan und Gandulf kamen mit einer Decke, in die sie Kalero einwickelten. Gemeinsam trugen sie ihn zum Eingang der Höhle, wo sie die sterblichen Überreste des Mannes ablegten, der so gerne seine Heimat wieder gesehen hätte.
»Wir werden ihn Morgen in aller Frühe begraben, aber inzwischen sollten wir uns Gedanken machen, wie Riana am Besten zu helfen ist,« bemerkte Gallan, der sich zu den Magiern begab.
Um die magische Flamme versammelt, saßen sie da und mussten sich Granaks Flüche anhören, weshalb sie Aretamis so blind vertraut, hatten. Nachdem sich sein hilfloser Zorn etwas gelegt hatte, berieten sie, wie sie Riana aus den Fängen Kishos befreien wollten. Denn eins war allen klar. Aretamis brachte Riana zu Kisho, um seine leibliche Hülle zurückzubekommen.
Granak wollte wie die Geflügelten, ohne Rücksicht auf Verluste die Festung stürmen. »Es kann doch sein, dass Xylane und Kandralas Erfolg hatten oder Kisho mit ihnen so beschäftigt ist, dass wir es schaffen können, die Festung zu stürmen und Riana befreien,« verteidigte er seinen wahnwitzigen Plan.
Gallan hingegen hielt ihm sein Wissen um die Festung und seiner Vereidigungsanlagen dagegen. »Hast du vergessen, was Aretamis über die Wurrler sagte, die Kisho aus dem Schattenreich holt. Wie willst du gegen Tausende von ihnen auch nur den Hauch einer Chance haben? Da finde ich Mandelaos Vorschlag schon besser, Kisho als Erstes von seinem Rubin zu trennen, auf dem seine Macht beruht.«
Granak winkte unwillig ab. »Und wie willst du das
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