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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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nach hilflos dem schwarzen Baron gegenübertreten zu lassen.
    Über eine kleine Seitentreppe, die normal nur von den Wachen und Sklaven benutzt wurde, führte sie Kashim nach oben. Nahe der Galerie, deren Treppen in die Eingangshalle führten, drängte sie Kashim in ein leeres Zimmer. Auf dem Gang weiter vorne erschienen fluchend zwei seiner Leute, die einen Sessel in ihrer Mitte trugen, auf dem sie eine Gestalt festgebunden hatten. Vorsichtig lugte Kashim aus dem Türspalt. Die Wachen trugen den Sessel nach unten und kurz darauf folgte ihnen der Baron.
    »Was geht da vor sich,« wollte Gallan wissen, der versuchte einen Blick auf das Geschehen zu werfen, wurde jedoch von Kashims massiger Gestalt daran gehindert. Kashim schloss die Tür und drehte sich zu Gallan um.
    »Sie tragen Aretamis Körper nach unten in die Halle. Kisho ließ die Wachen nicht aus den Augen und folgte ihnen. Keine Ahnung, was er mit dem Magier vorhat.«
    Gallan zog die Tür erneut einen Spalt auf, dann flüsterte er Kashim und Gandulf zu. »Ihr wartet hier auf mich, ich schau mich um. Unternehmt nichts, bevor ich zurück bin.«
    Gallan ging auf den Boden, überzeugte sich, dass sich niemand auf dem Gang aufhielt und robbte zu der Brüstung der Galerie. Angespannt beobachteten Gandulf und Kashim den langen Gang um den Sucher rechtzeitig zu warnen, wenn jemand auftauchte.
    Gallan lag noch einige Zeit auf dem Bauch vor der Brüstung, dann drehte er um und kam zu ihnen ins Zimmer zurück. »Scheint so als gäbe es heute noch eine Hinrichtung,« bemerkte er sarkastisch, ehe er weitere Einzelheiten preisgab.
    »Wie viele deiner Leute bewachen den Saal,« fragte Gallan den Zentaren. Nachdem Kashim die gegenwärtige Stärke der Wachen bezifferte, grinste Gallan zuversichtlich. »Dann ändern wir unsern Plan. Wir versuchen an die Wurzel allen Übels, zu kommen.«
    Irritiert musterten ihn Kashim und Gandulf. »Was meinst du damit,« wollten sie fast gleichzeitig von ihm wissen. Als Gallan in ihre ratlosen Gesichter blickte, verdrehte er gekünstelt die Augen.
    »Na was werd ich wohl meinen. Den Rubin natürlich,« ergänzte er pathetisch. »Denk daran, was Mandelao sagte. »Ohne den Rubin ist Kisho allenfalls ein mittelmäßiger Magier, den sogar der Troll besiegen könnte.«
    Gallan wollte durch die Tür, da hielt ihn Gandulf zurück. »Der Rubin wird von einem Zauber geschützt, das waren deine Worte. Wie willst du da an den Rubin kommen?«
    Gallan schob die Hand beiseite, die Gandulf auf seine Schulter gelegt hatte, ehe er antwortete. »Weshalb glaubst du sind wir in der Festung?, doch sicher nicht, weil es die schönste Burg weit und breit ist. Wir sind wegen des Rubins hier, falls du das schon vergessen hast,« ätzte der Sucher und schlüpfte geräuschlos durch die Tür. Gandulf zuckte hilflose mit den Schultern und folgte dem Sucher, der ein ganzes Stück voraus war.
    Sie hatten noch die Hälfte des Weges zu Kishos Saal vor sich, als hinter ihnen etwas explodierte. Im Zurückschauen sahen sie Funken von der Decke der Halle herabregnen. »Weiter … weiter,« drängte Gallan. »In der Halle wird gekämpft, ich hoffe das lenkt Kisho ab, was uns nur recht sein kann. Wenig später standen sie vor der schweren Tür, die sie von Kishos Verhörzimmer trennte.

Kapitel 31
    Im Schattenreich

    Die Dämmerung senkte sich wie eine flaumweiche Decke langsam auf Andoran herab. Die Sonne sandte ihre letzten Strahlen über die Gipfel des Drachengebirges zu ihnen in die Ebene hinab. Auf dem Rücken von Jalara erreichten Granak und Julian die kahle freie Fläche, die sich vor der Festungsmauer ausdehnte.
    Noch immer spürte Julian die Auswirkungen, welche die Verschmelzung mit Mandelaos Geist nach sich zog. Es irritierte ihn, dass er sich von nun auf zwei Gedanken konzentrieren musste, obwohl Mandelao ihm versicherte, dass das schnell verginge. Seit etwa einer Stunde teilte er seine Gedanken mit denen Mandelaos, der sich während des Ritts auf der Echse vor seinen Augen auflöste.
    Fast gleichzeitig fühlte er eine fremde Anwesenheit, deren Gedanken ihm in einer Weise vertraut, aber nicht die seinen waren. Instinktiv versuchte sich Julian dagegen zu wehren, ehe er die beruhigende Stimme Mandelaos in seinen Gedanken vernahm.
    »Wehr dich nicht dagegen Julian, ich verspreche, vorsichtig zu sein. Der Magier ging wie versprochen behutsam ans Werk. Julian verspürte nicht den geringsten Schmerz, bis auf das verwirrende Gefühl zweier Gedanken, die anfangs um die

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