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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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Wachen der Zentaren.
    Wortlos betrachtete der Baron Julian und Granak wie zwei lästige Insekten, die ihn bei einer wichtigen Angelegenheit störten. Ein zynisches Lächeln breitete sich auf dem feisten von Pusteln verunstalteten Gesicht aus, als er den Mund öffnete.
    »Ich weiß, weswegen ihr gekommen seid.« Unvermittelt ruckte Kishos Kopf hoch und sein Blick heftete sich an Julian fest. »Du besitzt eine starke Ausstrahlung und langsam wird mir klar, wie das Einhorn den Weg zurückfand. Wie ist dein Name Junge?«
    In Kishos Augen funkelte ein lauerndes Aufblitzen als Julian den plötzlichen mentalen Angriff wahrnahm. Ohne Mandelaos Hilfe wäre er dem glühenden Schmerz hilflos ausgeliefert gewesen. Mandelao jedoch war auf der Hut und wehrte den Flammenspeer der in sein Gehirn einzudringen versuchte ab.
    Kisho verzog sein Gesicht zu einer schmerzvoll wütenden Grimasse, als sein Angriff abgewehrt wurde. »Du bist stärker als ich dachte, wie heißt du gleich junger Magier? Sag mir deinen Namen.«
    »Mein Name ist Julian. Gib Riana heraus und ich werde dich verschonen,« antwortete Julian. »Gut so mein Junge reize Kisho. Er soll einen Zauber versuchen. Ich weiß jetzt, wie wir ihn von dem Rubin trennen können,« vernahm er die flüsternde Eingebung Mandelaos.
    Kisho starrte einen Moment Julian sprachlos an, dann schoss sein linker Arm vor.
    Rasend schnell erschien ein lodernder Feuerball auf Kishos Handfläche, der mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Julian zuschoss. Mit einer flüchtigen Handbewegung, die Mandelao steuerte, lenkte Julian das Geschoss an die Decke der Halle, wo es in einem gleißenden Funkenregen zerplatzte.
    »Für einen kleinen Magier nicht schlecht,« fasste Kisho seine Überraschung in Worte. Mit einer gedankenschnellen Bewegung stand er plötzlich vor Julian. Er packte ihn am Hemdkragen und hob ihn mit spielerischer Leichtigkeit empor.
    Mit dem körperlichen Kontakt zu Kisho veränderte sich augenblicklich Julians Umgebung. Dumpfer Verwesungsgestank breitete sich schlagartig in der Halle aus, der es ihm schwer machte zu atmen und undurchdringliche Schwärze umfing ihn. Irgendwo in der Dunkelheit zuckten gleißend Blitze rote Blitze, die diese Dunkelheit durchbrachen. Ihnen folgten gewaltige Explosionen, die Julians Trommelfell schmerzhaft peinigten. Das Gefühl von einem Mahlstrom in die Tiefe gerissen zu werden trat unvermittelt auf und verstärkte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Julians Gehirn schrie in Panik auf. Was geschieht hier? Mandelao, der einzige der ihm antworten konnte, blieb stumm. Julian versuchte gegen das Gefühl der Machtlosigkeit anzukämpfen, das von ihm Besitz ergriff, doch er konnte nur hilflos mit den Armen rudern.
    Allmählich lichtete sich die Dunkelheit und gab den Blick auf seine abstruse albtraumhafte Umgebung frei. Gesplittertem Glas gleich ragten scharfkantige Felsen in die Höhe an denen sich bizarr geformte Wurzelstränge emporrankten. Am blutroten Horizont türmten sich drohend dunkle Wolken auf, die von dem gespenstischen Licht einer unsichtbaren Sonne beschienen wurden. Bäume mit dunklen tentakelartigen Ästen wiegten sich im Wind, den Julian nicht fühlen konnte. Gierig griffen die Äste der Bäume nach ihm, wobei sie einen tiefen brummenden Ton von sich gaben.
    Am meisten jedoch erschrak Julian vor den grünen weit geöffneten Augen in den Stämmen, die ihn beobachteten. Der brummende Ton verwandelte sich in ein vielstimmiges Gemurmel, dem ein geisterhaftes Kreischen aus der Ferne antwortete. *Wo bin ich?*
    Das Raunen der Bäume wuchs zu einer alles übertönenden Kakofonie an und Julian presste seine Hände an die Ohren, um ihrem Bann zu entfliehen. Näher und näher schienen die Bäume zu kommen und Julians Blick suchte Kisho, der ihn losgelassen hatte. Kisho stand in unmittelbarer Nähe von ihm und sein übermächtiger Schatten dämpfte das Licht. Julian, dem es Schwierigkeiten bereitete sich von seinem Schrecken zu erholen, sah wie sich Kisho, der zum Riesen geworden schien, zu ihm herab beugte. Seine klauenbewehrte Hand schoss vor und packte ihn an der Brust. Kishos Augen verschossen kleine rote Blitze und Julian vernahm dessen hysterischer Stimme, die fragte. »Wie hast du das angestellt? Meine Versuche brachten mich noch nie so tief in die Zwischenwelt.«
    Kishos Antlitz verzog sich zu einer wohlwollenden Maske, als er weitersprach. »Wir beide könnten so viel erreichen. Bedenke nur unsere Macht, wenn wir gut miteinander auskämen und nicht

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