Das Tor nach Andoran (German Edition)
Demütigungen, die ihn dieser ertragen ließ, den Kopf abgerissen.
Dazu wäre er jederzeit in der Lage gewesen, denn er überragte den Baron um mindestens drei Köpfe. Um das Leben seines Sohnes zu schützen, blieb ihm keine andere Wahl, als die Befehle seines Gegenübers zu befolgen. Wie oft hatte er die nächtliche Festung auf der Suche nach Kashima durchstreift, in der Hoffnung den Ort herauszufinden, wo Kisho ihn gefangen hielt, bis zum heutigen Tage jedoch, ohne den kleinsten Hinweis zu finden. »Worauf wartest du dann noch, setz dein Heer in Bewegung und befolge meine Anordnungen.«
»Ja Herr,« antwortete er knapp. Kashim drehte sich auf dem Absatz um und verschwand durch die große schwere aus Eisenholz gefertigte Türe, vor der zwei Wachen von seinen Leuten standen. Seine Krieger salutierten vor ihm aber das bemerkte Kashim nicht mehr.
In Gedanken versunken suchte er verzweifelt nach einem Weg um seinen Sohn zu befreien. Wenn dieser Feldzug vorüber war, das schwor sich Kashim, wollte er seinen Sohn in die Arme schließen und Kishos fadenscheinige Ausflüchte, würde er nicht länger gelten lassen.
Nachdem Kashim den Saal verlassen hatte, machte Kisho es sich in seinem Sessel mit der hohen Rückenlehne bequem und dachte über sein weiteres Vorgehen mach. Wenn Andoran westlich des Dengro unterworfen war, dann würde der Süden folgen. Seine Armee von Wurrlern sollte sich am Unterlauf des großen Flusses mit den Zentaren vereinen und die dort lebenden Völker unterwerfen.
Wenn alles so lief, wie er sich das dachte, gab es in wenigen Monaten im Westen und Süden keinen Landstich mehr, den seine Truppen nicht kontrollierten.
Blieb nur noch das Problem mit dem Einhorn und dem verpfuschten Einsatz von Gallan, aber darum wollte er sich Morgen kümmern. Kisho gähnte herzhaft. Die Anstrengungen der letzten Tage machten sich bemerkbar und er wollte nur noch schlafen.
Seine letzten Gedanken galten dem Heer der Wurrler, die er Morgen aus der Schattenwelt herbeirufen wollte. Natürlich galten sie auch Gallan, für den er sich die grausamsten Martern ausdachte, wenn dieser nicht bereit war, sein Geheimnis zu verraten.
Kapitel 7
Gallan
Andoran
Während Kisho seine Pläne durchdachte und mit einem teuflischen Grinsen einschlief, schleiften Gallans Bewacher ihn durch die verwinkelten und schwach erleuchteten Gänge der Befestigungsanlage. Sein Schädel dröhnte noch von Kishos heimtückischem Angriff auf seinen Geist, aber er nahm seine Umgebung deutlich war. Die Kerker lagen drei Stockwerke unter dem Westflügel der Festung und genau da schleppten ihn die Wachen hin. Fieberhaft suchte Gallans Hirn nach einem Ausweg oder einer Fluchtmöglichkeit. Schloßen sich die Gitter des Kerkers erst einmal hinter ihm gab es nur noch einen Weg, wie er sein Gefängnis verlassen würde. Die Aufseher des Kerkers würden ihn tot aus der Festung schleifen und ihn an die Hunde der Wurrler verfüttern. Diese Hölle verließ man nur als Toter und Gallan wusste von niemandem dem es gelungen wäre, ihr lebend zu entkommen.
Nicht einmal den Magiern und Hexern die Kisho dort gefangen hielt, gelang es trotz ihrer magischen Fähigkeiten zu entfliehen. Die letzten Worte des Barons aber ließen ihn daran zweifeln, im Kerker vor sich hin zu modern, bis er sein Leben aushauchte. Vielmehr lag die Möglichkeit im Saal, aus dem er gerade kam, grausam zu Tode gefoltert zu werden am höchsten. Während die beiden Wachen ihn durch die Gänge schleiften, zwang sich Gallan zur Ruhe und versuchte einen Ausweg aus seiner misslichen Lage zu finden.
Die Festung erhob sich an den steilen Felsen am Rande des Schwarzsteingebirges. Finster und unheildrohend beherrschte der aus dem schwarzen Felsen herausgehauene Bau mit seinen Erkern Türmen und Zinnen das Bild, das sich einem bot, wenn man sich der Festung näherte. Eine unüberwindliche Zwanzig Schritt dicke und fünfzig Meter hohe Mauer umgab mit zahlreichen Wachtürmen bestückt die Festung, in der es nur ein Tor gab, durch das man auf das weitläufige Areal gelangte.
Einige Holzbauten in denen Ställe, die Unterkünfte für die Wachsoldaten und die Behausungen der Sklaven untergebracht waren, verloren sich auf dem riesigen Hof.
Schwarz düster und Unheil verkündend so kam Kisho zu seinem Beinamen „der Schwarze Baron“.
Niemand auf Andoran wusste genau, wann die Festung erbaut wurde. Sie schien eines Tages aus dem Nichts entstanden zu sein und wurde seither von dem Baron bewohnt, der ebenso
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