Das Tor nach Andoran (German Edition)
gründlich aus. Eiskaltes Entsetzen packte Gallan als Kisho ihn mit gespielter Gleichgültigkeit den Kopf herumdrehte und fast freundlich zur sprechen begann.
»Gallan … Gallan, wie mir scheint, bist du in letzter Zeit nicht gerade vom Glück verfolgt worden.« Die Stimme des Barons triefte vor Bosheit, als er weitersprach. »Ich hielt dich für alles Andere als einen Versagen Gallan. Dir gehörte mein ganzes Vertrauen, aber du hast mich aufs Schwerste enttäuscht. Ich meine der Auftrag, den ich dir gab, stellte keine große Herausforderung dar und du versaust alles.«
Kisho machte eine Pause, in der er Gallan bewusst ignorierte. In seinen schwarzen Umhang gehüllt sah er wie ein bedrohlicher großer Aasgeier aus, der seine Kreise über seinem Opfer drehte. Demonstrativ spielte Kisho mit einem Stilett, dessen silbernen Griff er geschickt um deine Finger wirbeln ließ.
»Ich weiß alles mein lieber Gallan. Während deiner Ohnmacht hab ich mir erlaubt, ein wenig in deinem Gedächtnis herumzustöbern. Zuerst entkommt dir das junge Einhorn, dann lässt du dir auch noch den Ring und die wertvollen Hörner abnehmen, nur wo sich das Junge befindet, konntest du vor mir verbergen.«
Das Gefühl aufkommender Panik kroch in Gallan hoch, die er nur mit äußerster Willensanstrengung unterdrücken konnte. Er wusste, was diese vorgetäuschte Freundlichkeit bedeutete. Er selbst hatte es schon einige Male erlebte, wie Kisho mit Genuss seinen Sadismus auslebte.
Nur heute saß er auf dem Stuhl der Qualen, wie Kisho den Sessel in seinem kleinen Saal nannte. Der Baron spielte sich mit ihm und weidete sich an seiner Angst, die seinen Körper zu lähmen drohte. Gallan bäumte sich auf und wollte sich von den Fesseln die ihn am Stuhl hielten losreißen. Sofort waren zwei Leibwächter von Kisho zur Stelle und drückten ihn unsanft an die Lehne zurück.
»Du kannst dir viel Ärger ersparen Gallan. Gib mir den Ort preis, wo sich das Einhorn aufhält und ich werde dir einen schnellen Tod gewähren, andernfalls wirst du in den Genuss der Sonderbehandlung für Versager kommen.«
Kishos scheinbare Freundlichkeit war mit einem Schlag wie weggeblasen und sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze, als er zu brüllen begann. »Sag mir endlich, wo sich das Einhorn aufhält,« dabei kam die Spitze des kleinen Dolches, mit dem sich Kisho spielte seinen Augen bedrohlich nahe. Gallan presste die Lippen zusammen und heftete seinen Blick auf den Baron, blieb aber stumm. Gallan wusste, dass der bevorstehend Augenblick über sein Leben entscheiden würde. Solange der Baron nichts über das Einhorn herausfand, blieb ihm noch eine verschwindend geringe Chance und die wollte er nutzen.
»Na schön, wenn du es nicht anders willst,« brummte Kisho ärgerlich. Mit unglaublich brutaler Gewalt drang Kisho in Gallans Gedanken ein, die ihn beinahe überrascht hätte. Mit all seiner Kraft, die ihm blieb, wehrte er sich gegen den Angriff des Barons. Augenblicklich kehrten die rasenden Kopfschmerzen zurück und Gallan hatte das Gefühl, sein Schädel explodierte. Gallan erkannte seine Chance. Die Schmerzen errichteten einen undurchdringlichen Wall, der sich um seine Gedanken herum aufbaute und es dem Baron unmöglich macht ihn zu durchdringen und er kämpfte nicht dagegen an.
Gallan wusste nicht, wie lange er sich in dem Ozean aus Schmerzen und bunten Farben die vor seinen Augen tanzten, aufgehalten hatte, aber plötzlich ebbten sie ab. Durch den Schleier, der seine Wahrnehmung trübte, erkannte Gallan, Kishos wutverzerrtes Gesicht, das sein Blickfeld ausfüllte. Schleppend lichtete sich der Nebel.
Das Gesicht wich etwas zurück und Gallan sah die schwarze Gestalt Kishos nachdenklich vor ihm auf und ab gehen. Die Stimme Kishos nahm wieder den einschmeichelnden Tonfall an mit dem Er vor seinem Wutanfall gesprochen hatte.
»Gallan sei nicht so stur, ich bekomme doch heraus was ich erfahren will. Also sag mir, in welcher Welt sich das Einhorn befindet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich es herausbekomme und du ersparst dir viele Schmerzen, wenn du jetzt redest. Gallan du kennst mich, ich bekomme immer was ich will, also gib schon auf und ich verspreche dir, dich nicht leiden zu lassen.«
Kishos plaudernder Tonfall erweckte den Eindruck, als spräche er mit einem Freund über das Wetter, doch Gallan ließ sich nicht täuschen. Er kannte Kishos Heimtücke. Der Baron lauerte nur auf eine Schwäche von ihm, um dann umso erbarmungsloser zuzuschlagen. Gallan
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