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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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protestierend seine Hand. »Wenn ich euch schon Rede und Antwort stehen musste, so kann ich von euch dasselbe verlangen. Ihr könnt mir zumindest erklären, was ihr in diesem verlassenen Ort sucht. Also, vor wem seid ihr auf der Flucht, denn dass ihr nicht freiwillig hier seid, sieht ein Blinder.« Thurgrom stemmte seine Fäuste in die Hüften und sah sie auffordernd an.
    »Das ist eine lange Geschichte und wir wollen dich nicht damit langweilen, außerdem ist es schon spät und wir sollten für Morgen ausgeschlafen sein. Also geh, wohin du willst,« wich Gandulf dem Zwerg aus, doch der ließ sich von Gandulfs Ablehnung nicht beeindrucken. Mit einer schwungvollen Bewegung angelte er sich einen umgefallenen Hocker in seiner Nähe und setzte sich darauf.
    »Mir kommt es auf eine Stunde mehr oder weniger nicht an. Ich hab Zeit, also ich höre.« Thurgrom verschränkte seine Arme vor der Brust und sah auffordernd von einem zum anderen. Granak und Gandulf wechselten einen vielsagenden Blick, dann zuckte Gandulf die Schultern und meinte.
    »Wie du willst, es ist deine Entscheidung,« dabei gähnte er ausgiebig und wandte sich der Treppe zu. Er hörte Granak mit dem Zwerg flüstern, und als er die Treppe erreicht hatte, kamen Julian, Riana und Granak in der Begleitung des Zwerges nach. Oben angekommen erklärte Granak dem erstaunten Gandulf, dass er Thurgrom eingeladen hatte, die Nacht bei ihnen zu verbringen. Gandulf bedachte den Troll mit einem schiefen Blick, ging aber nicht weiter darauf ein. Nachdem sich alle einen Platz für die Nacht gerichtet hatten, setzten sich Granak und Thurgrom an den Tisch. Der Zwerg holte aus seinem Wams eine flache metallene Flasche hervor und stellte sie auf dem Tisch ab, entfernte den Verschluss und bot Granak zu trinken an.
    »Es ist nicht mehr viel übrig, aber erzählen macht durstig. Trink Granak, es wird dir guttun.«
    Misstrauisch beäugte der Troll die Flasche und sein fragender Blick traf Thurgrom, der eine auffordernde Geste vollzog. »Das ist bester Wein aus Baianan.« Granak nahm die Flasche und setzte sie vorsichtig an seine Lippen, um sofort genüsslich die Augen zu verdrehen. Nach einigen kleinen Schlucken setzte er die Flasche ab und begann dem Zwerg zu berichten, weshalb es sie an diesen Ort verschlagen hatte. Gandulf machte noch den Versuch eines Einwandes aber das hielt Granak nicht ab.
    Granak erzählte Thurgrom die Geschichte von Riana dem Einhorn und ihrer Flucht in diese Welt und vor den Suchern des schwarzen Barons. Als Granak am Ende der Geschichte ankam, schloss er mit den Worten. »Ich weiß nicht, wie lange wir uns vor unseren Verfolgern verstecken können, wir brauchen mehr Zeit bis Riana bereit ist, diese Welt zu verlassen.«
    Aufmerksam hörte Thurgrom zu, nickte nachdenklich und sah Granak an. »Ich wüsste einen Ort, wo ihr einstweilen sicher wärt, vorausgesetzt der Große wäre damit einverstanden.« Thurgrom wies mit einem verschmitzten Lächeln zu Gandulf hinüber, der auf einem Sofa lag, seinen Hut über die Stirn gezogen vor sich hindöste. »Darüber können wir Morgen reden, es wäre klüger jetzt zu schlafen,« brummelte Gandulf von seiner Liege her. »Macht endlich das Licht aus, ich will schlafen.«
    Granak blickte den Zwerg an und nickte ihm zu, dann flüsterte er leise. »Wir sollten tun, was Gandulf sagt, es ist wirklich wichtig, morgen ausgeschlafen zu sein.
    Thurgrom suchte sich eine freie Liegestatt und begann nach wenigen Minuten zu schnarchen.

Kapitel 12

    Im Reich der Zwerge

    Julian sah in das vorwurfsvolle Gesicht seines Vaters, der plötzlich unerwartet und früher als geplant im Eingang der Hütte stand und nach seiner Herde fragte. Die Gestalt seines Vaters verblasste in dem Moment als Julian antworten wollte und an seine Stelle traten die kleinen Jäger, die ihre Hunde auf ihn hetzten.
    Knurrend und geifernd versuchten sie ihn einzukreisen, während ihre tückischen nach Beute lüsternen Augen ihn keine Sekunde unbeobachtet ließen. In Panik wandte sich Julian zur Flucht und lief in das enge Tal hinein, das nach wenigen Schritten in einer hoch aufragenden unüberwindbaren Steilwand endete. Der Schweiß klebt am ganzen Körper und Julian sah sich gehetzt nach einem Fluchtweg um. Die Bestien kamen schnell näher.
    Plötzlich hatten die Hunde keine Eile mehr. Sie waren sich ihrer Beute sicher, die mit dem Rücken zur Steilwand stand und den Geruch von Angst verströmte, der ihr aus allen Poren des Körpers drang. Zähnefletschend

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