Das Tor nach Andoran (German Edition)
bedauernswerten Zwerges. Was ist so wichtig, dass es nicht bis Morgen Zeit hätte?«
Ohne auf die Worte des Zwerges zu achten, erwiderte Granak dem Wächter. »Ich befrage Dragan, ob er was mitbekommen hat. Vielleicht hast du mit deiner Vermutung nicht recht Mensch. Der Troll neigte leicht seinen Kopf, um mit seinem Drachen Kontakt aufzunehmen, als Thurgrom seine Konzentration störte. »Wer ist Dragan,« wollte er neugierig wissen, doch Granak winkte verärgert ab.
»Na schön dann eben nicht,« schmollte der Zwerg beleidigt und beobachtete mit den anderen den Troll. Nach wenigen Augenblicken ruckte der Kopf des Trolls herum und er sah die Gefährten mit versteinertem Gesicht an, ehe er zu sprechen begann.
»Deine Annahme bestätigt sich Gandulf. Es sind dreißig Jäger mit fünf Suchern aus Andoran eingetroffen und sie führen Waffen mit sich, die es darauf abgesehen haben, einen Drachen zu töten. Sie haben sich aufgeteilt und einige verfolgen schon die Spur deines Pferdes. Vielleicht halten sie es für die Spur des Einhorns und diese Fährte führt zu uns. Was machen wir jetzt?«
»Wie viele folgen uns,« wollte Gandulf wissen. Der Troll legte erneut seinen Kopf schief dann nach kurzer Zeit antwortete er. »Etwa die Hälfte in ihrer Begleitung drei Sucher.« Ohne ein weiteres Wort verließ Gandulf den Raum und begab sich in den Schuppen neben der Schenke.
Dort band er sein Pferd los und führte es ins Freie. »Machs gut,« rief er ihm nach, als er mit der flachen Hand auf den Rücken des Pferds schlug und es davon galoppierte. Sein Pony schlug die Richtung in die Hügel ein und Gandulf hoffte die Jäger würden seiner Spur folgen und den verlassenen Ort nicht weiter beachten.
Gandulf kehrte zu seinen Gefährten zurück, und als er durch die Tür trat, wusste er, dass etwas vorgefallen war. Ohne sich eines Blickes zu würdigen, standen Granak und Riana die Rücken zueinander gekehrt da. »Was ist los,« wollte er wissen und sah Granak fragend an. Der schüttelte wütend den Kopf.
»Sie will nicht zurück nach Andoran, dabei weiß sie ganz genau, dass die Jäger näher kommen.«
Wütend fuhr Riana herum und funkelte den Troll böse an. »Wie oft soll ich dir es noch erklären? Die Jäger würden in Andoran genauso nach mir suchen wie hier und dort sind sie im Vorteil. Sie kennen ihre Welt genau und fänden mich innerhalb eines Tages. Was danach geschieht, muss ich dir nicht extra erklären, oder?«
Gandulf hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe das Pferd freigelassen und es läuft in die Hügel. Hoffen wir, dass sich die Jäger täuschen lassen und ihm folgen. So bliebe uns noch etwas Zeit.« Der Troll sah Gandulf zweifelnd an. »Das wird nicht viel nützen, wir müssen von hier weg, aber wohin? Es gibt vor den Jägern kein Entrinnen.«
Nun mischte sich Thurgrom in die Unterhaltung ein.
»Ich sagte euch schon gestern, dass ich einen sicheren Ort wüsste, aber zuerst will ich erfahren, wer Dragan ist.« Gandulf machte eine abfällige Handbewegung, als er dem Zwerg erklärte. »Das ist der Drache des Trolls, er kam mit ihm in diese Welt.«
»Ein … Dra … Drache,« fragte Thurgrom entgeistert zurück, danach hellte sich sein Gesicht auf. »Ich sah noch nie einen Drachen, obwohl in unseren alten Chroniken von welchen die Rede ist. Darf ich ihn sehen?« Thurgrom trat aufgeregt von einem Bein aufs andere. »Jetzt nicht, später vielleicht,« bremste Gandulf die Euphorie des Zwerges, »sag uns lieber, wo der Ort liegt, von dem du erzählst.«
Der Zwerg sah zweifelnd von Gandulf zu Granak und fragte mit einem Augenzwinkern. »Versprochen?«
Gandulf nickte und auch Granak stimmte zu. Die Aussicht einen sicheren Ort aufzusuchen, von dem die Jäger nichts wussten, gefiel Granak, was ihm Zeit verschaffen würde Riana in ihre magischen Fähigkeiten einzuweihen. Thurgrom rudert aufgeregt mit seinen Händen. »Nehmt alles mit, ich zeige euch den Weg.«
Draußen vor dem Fenstern begann die Schwärze der Nacht, dem Grau des neuen Morgen zu weichen. Nachdem sich Gandulf davon überzeugte, dass ihnen keine Gefahr drohte, verließen sie die Schenke.
Thurgrom führte sie an den Häusern vorbei zum Ende der Siedlung. Von dort aus ging es einen kleinen Bach entlang, der aus dem Einschnitt zwischen zwei Bergen an der Siedlung vorbei lief. Nach etwa einer Stunde wandte sich der Zwerg nach links der Bergflanke zu, an der ein schmaler kaum sichtbarer Steig nach oben führte. Auf halber Höhe blieben sie stehen, um ein
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