Das Tor nach Andoran (German Edition)
seine Gedanken, die jäh vom Knurren Trinas unterbrochen wurden, das ihm Gefahr signalisierte. »Julian pass auf hinter dir,« schrie Riana plötzlich voller Angst auf.
Julian warf sich ohne zu überlegen zur Seite und hörte, wie ein Gegenstand hart auf den Bretterboden schlug. Im Herumdrehen nahm er den Schatten wahr, der zu einem erneuten Schlag ausholte.
* Die Jäger haben uns gefunden, * war sein erster Gedanke, als seine Hand nach dem Griff seines Jagdmessers tastete. Mit einem Mal erfüllte helles weißliches Licht die Schenke, das, wie Julian erkennen konnte, von der Treppe herkam und den Angreifer ins Licht zerrte.
Die Augen weit aufgerissen stand er da, die Keule in seinen Händen hoch über dem Kopf zu einem erneuten Schlag erhoben. Julian rollte sich geistesgegenwärtig über den Boden, stieß einige Stühle dabei um und kam augenblicklich wieder auf die Füße, um in Abwehrstellung zu gehen. Mit einer raschen Bewegung zog er das Messer aus der Scheide und erwartete einen Angriff des Gegners. Der Angreifer blieb jedoch wie angewurzelt stehen, ohne sich zu bewegen.
Erst als Julian seine starren Augen sah, glaubte er den Grund zu kennen. Vorsichtig näherte Julian sich der bärtigen mit wildem Haarwuchs ausgestatteten Gestalt und trotz des erlebten Schreckens husche ein Lächeln über sein Gesicht. Rianas Warnung hatte ihn gerettet und ihre Magie verhindert, dass er mit eingeschlagenem Schädel am Fußboden lag.
Vorsichtig stupste er den Bewegungslosen an, doch nicht einmal ein Augenzwinkern verriet, dass er die Berührung wahrnahm. Julian wollte den Angreifer nun genauer in Augenschein nehmen, als er die Schritte Rianas hinter sich vernahm. Er drehte sich zu Riana um und schloss geblendet die Augen. Riana blieb im Mittelpunkt des grellen Lichts und Julian konnte nur verschwommen ihre Umrisse zu erkennen.
»Danke für deine Warnung.« Hinter einem dankbaren Lächeln versuchte Julian die Gefühle zu verbergen, die ihn unerwartet durchströmten und verwirrten.
»Du kannst deine Augen wieder öffnen,« forderte Riana ihn auf. Tatsächlich ließ die blendende Wirkung des Lichts nach, als Julian die Augen wieder öffnete und neben Riana den Troll erkannte. Mit offenem Mund starrte er Riana an.
»Du hast zum ersten Mal Magie benützt,« stammelte Granak außer sich vor Freude, umarmte Riana und drückte sie fest an sich.
So als wäre ihm eine Verfehlung bewusst, zuckten Granaks Hände plötzlich zurück und er brachte etwas Abstand zwischen sich und Riana. »Entschuldige,« brummelte er leise, dabei wandte er sich der erstarrten Gestalt zu, um sie näher zu betrachten.
»Das ist kein Jäger,« stellte Granak mit einer gewissen Erleichterung in der Stimme fest. Er besah sich die gedrungene Gestalt, die mit einer Hose aus festem Leder und einem Rock aus demselben Material gekleidet war. Ein breiter Gürtel um den Bauch hielt alles zusammen.
Die Füße steckten in abgewetzten Stiefeln, die bis an die Knie reichten. Von dem Gesicht konnte man wegen des dichten rötlichen Barts nicht viel erkennen. Nur eine mit bläulichen Äderchen durchzogene übergroße Nase und zwei dunkelbraune weit aufgerissene Augen in einem breiten Gesicht. Das Haupthaar von der gleichen Farbe wie der Bart hing verwildert bis auf die Schulter herab.
»Was soll der Krach da unten, wollt ihr denn alle auf uns aufmerksam machen?« Gandulf hatte das Leuchten, welches bis in den Raum drang und der Lärm von unten aus der Schenke alarmiert, weshalb er zur Treppe gelaufen kam. Gandulf wollte weiterreden, aber beim Anblick der Gestalt mit der erhobenen Keule hielt er inne. Seine Verwirrung hielt nur kurze Zeit an dann lief er die Treppe herunter und stellte sich zu Granak.
»Das ist ja ein Zwerg,« flüsterte er überrascht und blickte zu Julian, der Granaks gesammelte Kerzen entzündete. Mit einem auffordernden Stoß in die Seite meinte der Troll belustigt. »Obwohl du beteuerst, an keine Märchengestalten zu glauben, wäre es an der Zeit dich bei Julian zu entschuldigen, oder sieht der wie eine Märchengestalt aus?«
Granak zwinkerte Gandulf aufmunternd zu, wobei er auf den erstarrten Zwerg zeigte.
»Das kann bis später warten,« antwortete Gandulf geistesabwesend. »Der ist ja starr wie ein Brett, ist das dein Werk? Sie zu, dass er wieder zu sich kommt, ich möchte wissen ob sich noch mehr von seiner Sorte herumtreiben.«
Gandulf wirkte nervös und ungeduldig. Der Troll zuckte hilflos mit den Schultern. »Das ist nicht mein Werk,
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