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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Mergili
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blickte, zuckte mit den Schultern.
    »Jedenfalls keine Zwerge,« stellte er bestimmt fest. »Die verschiedenen Clans haben zwar ab und zu Streitereien untereinander aber es würde nie in einen Krieg ausarten, dafür sorgt schon der oberste Rat. Es muss eine andere Ursache dafür geben.«
    Thurgrom holte tief Luft, dann stapfte er mit schweren Schritten über die steinerne Brücke auf das Fallgitter zu.
    »Was ist, wollt ihr nun in die Stadt oder hier Wurzeln schlagen,« rief er hinter sich, als er bemerkte, dass ihm niemand folgte. Gandulf sah die anderen auffordernd an und folgte Thurgrom. Ihm schlossen sich Riana und Julian an, während Granak den Schluss bildete.
    Auf der Brücke versperrten ihnen herabgestürzte Felsbrocken, zerborstene Handwagen und umgestürzte Karren den Weg, über die sie hinwegklettern oder sie umgehen mussten. Julian glaubte einmal, tief unter sich das Rauschen von Wasser zu hören. Er beugte sich über die Brüstung der Brücke, um einen Blick nach unten zu werfen. Ein dunkler Schlund, der nicht von den leuchtenden Flechten erhellt wurde, tat sich in seiner unergründlichen Tiefe vor ihm auf. Trotz der Dunkelheit konnte Julian die Gischt des schäumenden Flusses unter sich erkennen, der sich seinen Weg durch den Fels bahnte. Vor dem verbogenen Fallgitter blieb der Zwerg nachdenklich stehen und besah es sich eingehend. Die armdicken Gitterstäbe schienen von einer Riesenfaust getroffen und aus ihrer Verankerung gerissen worden zu sein.
    Gandulf, der neben Thurgrom stand, schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Wer besitzt solche Kräfte, um dieses Gitter aus seiner Verankerung zu reißen?«
    Auf diese Frage konnte ihm Thurgrom keine Antwort geben, denn er sah wie versteinert über das Chaos. »Kein mir bekanntes Wesen verfügt über solche Kräfte, höchstens ein Wesen, das ihr Riesen nennt, doch das ist unmöglich, wie käme er hier herunter?«
    »Es könnte ein Erdbeben gewesen sein, das diesen Schaden angerichtet hat,« gab Granak den Versuch einer Erklärung ab.
    Energisch widersprach der Zwerg Granak.
    »Das kann kein Erdbeben gewesen sein,« knurrte Thurgrom, und als er den zweifelnden Blick Granaks bemerkte, polterte er mit lauter Stimme los. »Du glaubst mir nicht? Mir, der ich seit meiner Geburt unter Tage lebe und jedes noch so kleine Zeichen des Berges deuten kann. Lass es dir gesagt sein Troll. Es war etwas Großes und Gewaltiges das diese Verwüstungen angerichtet hat, aber es war kein Erdbeben.«
    Thurgrom ließ den verdutzten Troll stehen und strebte auf den Tunnel hinter dem Gitter zu. Dort wartete eine erneute Überraschung auf ihn. Die Wände des Stollens phosphoreszierten nicht in dem matten Licht, an das sich ihre Augen schon gewöhnt hatten, sondern sie glänzten schwarz und fettig.
    Ratlos blieb Thurgrom stehen und seine Finger glitten tastend über den Felsen. An den Fingern des Zwerges klebte eine rußige Fettschicht, die er prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger verrieb und daran schnupperte. »Hier hat ein Feuer gewütet,« stellte Thurgrom fest, der nun mit seinem Messer die Schicht aus Ruß vom Stein kratzte. »Der Dicke der Kruste nach zu urteilen war das Feuer sehr heiß,« fügte er hinzu. »Als wenn jemand die Felsen verbrannt hätte,« murmelte er gedankenverloren vor sich hin.
    »Wir brauchen Fackeln, damit wir uns nicht verirren,« stellte Gandulf fest. »Hier gibt es genügend Holz, das wir verwenden können,« dabei zeigte er auf die zerbrochenen Karren.
    »Ich hab eine bessere Idee,« meldete sich Granak. Ehe jemand begriff, erhellte eine faustgroße Kugel die über seiner flachen Hand schwebte das Dunkel des Stollens. Granak nahm einen der eisernen Halter von der Wand und tauschte die erloschenen Flechten gegen seine Kugel aus.
    »Was ist,« spöttelte Granak augenzwinkernd Thurgrom an, »hast du etwa Angst?«
    Thurgrom schoss einen wütenden Blick ab, der den Troll zumindest schwer verletzt, oder gar getötet hätte, wenn es nach dem Zwerg gegangen wäre. Er riss verdrießlich den Halter aus der Hand Granaks und lief mit verbissenem Gesicht an ihm vorbei in den Stollen hinein. Schweigend marschierte die Gruppe die nächsten Stunden durch den Gang und Julian fragte sich, ob sie jemals an ihrem Ziel ankämen. Plötzlich und unerwartet hielt Thurgrom an und hob die magische Fackel über seinen Kopf.
    »Weshalb bleiben wir stehen,« fragte Granak vom Ende her. Thurgrom drehte sich zu ihm um und machte eine einladende Geste. »Sieh selbst und staune.«
    Vor

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