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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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bereit.
    Als Richard mit seinen Männern vor der Tür stand und der Bursche vom Vortag, ein Page offenbar, nach ihr verlangte, trieb sie Corvinus zur Eile an und umarmte John. Flint wünschte der Meisterin eine sichere Reise und empfahl sie dem heiligen Christophorus, wie es sich für einen Gesellen gehörte, dann verneigte er sich und machte sich wieder an die Arbeit. Voller Vorfreude einerseits, aber auch mit Wehmut im Herzen verließ Catlin die Werkstatt. John begleitete sie nach draußen, wo sich ein gutes Dutzend Pferde in der schmalen Gasse drängte. Die Seilerin von gegenüber war aus dem Haus getreten, glotzte neugierig und winkte schließlich, als sie sah, dass Catlin zwar mit großem Aufwand, aber offensichtlich unter friedlichen Umständen abgeholt wurde. Vermutlich war sie sogar beeindruckt, denn die Männer in Richards Begleitung trugen die Farben und das Wappen des Königs.
    Richard stieg vom Pferd, begrüßte seine Base und wandte sich sodann an ihren Gemahl, um sich dafür zu bedanken, dass sie mit ihm reisen durfte.
    »Bitte, Richard, erlaubst du, dass Corvinus mitkommt? Wir könnten ein Pferd für ihn aus dem Mietstall besorgen.« Catlin sah ihren Vetter bettelnd an.
    Richard lachte. »An mir soll es nicht scheitern, wenn Ihr ihn entbehren könnt, Meister«, wandte er sich an John, und als der wortlos nickte, klopfte er Corvinus auf die Schulter. »Wie steht es mit dem Reiten, mein Junge?« Corvinus errötete, ohne zu antworten. »Nun, dann suchen wir dir ein sanftes Pferd aus.« Richard nickte ihm aufmunternd zu. »Bald schon wirst du sicherer im Sattel sitzen als deine Meisterin.«
    »Ach du!«, rief Catlin, schlug ihrem Vetter mit der Faust auf den Arm, und alle lachten.
    »Sieh nur, wer uns begleitet!«, flüsterte Richard ihr ins Ohr. Catlin wandte sich um und entdeckte eine schöne junge Frau, die auf dem Rücken eines edlen Pferdes saß. Ungläubig runzelte sie die Stirn. »Das ist doch … Mabel?«, formten ihre Lippen fast lautlos.
    Richard nickte lachend.
    »Hallo, Catlin!«, rief Mabel, strahlte über das ganze Gesicht und winkte aufgeregt.
    »Mabel!« Catlin lief so stürmisch auf die Freundin zu, dass deren Pferd ängstlich zurückwich und zu scheuen drohte.
    »Das letzte Mal hast du oben gesessen, und ich stand unten«, sagte Mabel lachend. »Wäre mir um ein Haar schlecht bekommen …«
    »… hätte dich der König nicht gerettet«, ergänzte Catlin fröhlich. »Was führt dich hierher?«
    »Ich … ich bin auf dem Weg nach Hause. Dein Vetter ist so freundlich und gewährt mir Geleit«, antwortete Mabel ausweichend.
    »Dann reisen wir tatsächlich gemeinsam?« Catlin konnte ihr Glück kaum fassen. »Das ist ja großartig!«
    »Wenn wir nicht bald aufbrechen, wird es Nacht, bevor wir die Stadt verlassen haben«, brummte Richard und trieb die Gruppe zur Eile an.
    »Milo?« Catlins schweifender Blick war auf einen jungen Mann gefallen.
    »Ist lange her, dass wir gemeinsam unterwegs waren. Wie geht es Euch, Mistress?«, fragte der Angesprochene und nickte lächelnd.
    »Meisterin!«, stellte Catlin augenzwinkernd richtig. »Ist so lange her, dass ich inzwischen verheiratet bin. Mein Gemahl« – sie sah sich um und nickte John zu – »ist Glockengießer. John, das ist Milo«, stellte sie vor. »Richards Page.«
    »Knappe, Meisterin«, verbesserte Milo grinsend.
    »Knappe«, wiederholte Catlin ein wenig verdutzt und wandte sich wieder an John. »Du ahnst nicht, wie froh ich bin, nicht mit Fremden reisen zu müssen.«
    »Bringt sie mir nur wohlbehalten zurück!«, bat der Glockengießer, küsste seine Gattin flüchtig auf die Stirn und sah zu, wie Richard ihr aufs Pferd half. »Alle beide!«
    »Sorg dich nicht! Er wird gut auf uns achtgeben.« Mehr wusste Catlin nicht zu sagen. Sie sah den Vetter erwartungsvoll an. Zum Glück schien dieser ihr Unbehagen richtig zu deuten. Er nickte dem Glockengießer zum Abschied zu, reckte den Arm und wirbelte mit der Hand durch die Luft. »Aufbruch!«, rief er laut, dann ging es los.
    »Wie lange bist du schon von zu Hause fort?«, fragte Catlin, während sie neben Mabel herritt. »Belieferst du den königlichen Hof mit deinen Stickereien?«, wollte sie weiter wissen.
    Mabel lächelte nur verlegen und errötete bis unter die Haarwurzeln.
    Catlin stockte plötzlich der Atem. »Hast du etwa …?« Sie brachte ihre Frage nicht über die Lippen. Mabel hatte den gleichen Blick wie damals, als der junge König sie in den Armen gehalten hatte. Hitze durchfuhr

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