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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und mit ihr zehn weitere Kinder gezeugt. Guillaume, sein ältester Sohn aus dieser Ehe, war Knightlys Herr und zugleich sein Onkel und seit dem Tod des Maréchal auch der zweite Earl of Pembroke.
    »Es ist wichtig, sich auszukennen mit seinen Verwandten«, hatte Richard damals beharrt, als sie schon fast aufgeben wollte, die Zeichnung zu verstehen. »Schließlich kann man nie wissen, ob man nicht einmal auf sie zurückgreifen muss. Wenn du das hier schwierig findest, dann solltest du erst einmal sehen, wie sich das in großen Adelsfamilien verhält. Hoch kompliziert ist das, kann ich dir sagen. Die wichtigsten Familien des Landes sind alle auf die eine oder andere Weise miteinander verschwistert oder verschwägert.«
    Catlin hatte staunend den Erklärungen gelauscht und sich alles genau einzuprägen versucht. Sie war froh, dass es Onkel William, ihre Vettern und ihre Base gab, da sie weder Brüder noch Schwestern hatte. Catlin kannte niemanden, der nicht mindestens zwei, drei oder vier Geschwister hatte.
    Thomas war das siebte von neun Kindern, und genau darum war sie immer gern bei ihm zu Hause gewesen. Früher, bevor man ihn ins Kloster gesteckt hatte. Obwohl es zweifelsohne schwer war, so viele Mäuler zu stopfen, gab es doch allzeit Trubel und Heiterkeit im Haus einer so großen Familie. Gewiss fehlten Thomas seine Brüder und Schwestern, auch wenn sie zuweilen gestritten hatten wie die Kesselflicker.
    Catlin sehnte sich nach Familienbanden und liebte Richard und Knightly darum ganz besonders. Hätte man sie gefragt, welchen der beiden sie vorzog, so hätte sie sich um nichts in der Welt für einen von ihnen entscheiden können. Richard war der Ruhigere, Verantwortungsvollere. Warmherzig, wenngleich ein wenig steif, strahlte er Sicherheit und Zuverlässigkeit aus. Knightly dagegen, der den Spitznamen der Ritterliche von seinem Großvater hatte, dem Maréchal, war ein junger Heißsporn mit funkelnden Augen, lebensfroh, voller Tatendrang und immer sorglos. Im vergangenen Jahr, mit einundzwanzig, war er wie üblich zum Ritter geschlagen worden.
    Während Richard zur Entourage des jungen Königs gehörte, mit dem ihn sein Großvater nach dem Tod König Johns hatte erziehen lassen, diente Knightly der Krone an der Seite des jungen Maréchal. Dass Richard nur für die Falken und die Beizjagd lebte, Knightly dagegen nichts als den Kampf und die Liebe im Kopf hatte, war eine glückliche Fügung, weil Richard als der Ältere nach dem Tod ihres Vaters Roford Manor und die Falknerei erben würde, während für Knightly dem Wunsch seines Großvaters zufolge ein Leben im Waffenrock vorgesehen war.
    »Mein Herr heiratet Eleonor of Leicester, die jüngste Schwester des Königs«, unterbrach Knightly Catlins Grübeleien und rupfte ein Stück Brot entzwei.
    Ein beeindrucktes Raunen entfuhr den Bewohnern der Schmiede. Sogar Catlins Vater schien erstaunt.
    »Nun ja, viel weiter als unser Vater hat er es nicht gebracht«, fuhr Knightly sogleich mäßigend fort. »Immerhin ist auch unsere Mutter eine Tochter König Johns.« Er grinste. »Trinken wir also auf den zweiten Earl of Pembroke und seine junge Braut!« Er hob seinen Becher, stürzte ihn in einem Zug hinunter und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund. »Bier brauen kannst du, Elfreda, das muss man dir lassen!«, lobte er und ließ sich bereitwillig nachschenken.
    »Glaubst du, dass es eine prächtige Hochzeit wird?«, fragte Catlin ihn, begierig darauf, Einzelheiten zu erfahren. Wie aufregend es sein musste, ein solches Fest aus der Nähe sehen zu dürfen! »Und die Prinzessin, wird sie ein kostbares Kleid tragen? Mit Gold und Edelsteinen bestickt, wie es sich für eine so vornehme Lady geziemt?«
    »Wenn einer der reichsten und mächtigsten Männer des Landes in die königliche Familie einheiratet, dann darf man wohl erwarten, dass es weder an Prunk noch an hochrangigen Gästen mangelt. Es wird ein prächtiges Fest geben mit vorzüglichen Speisen und großzügigen Almosen für die Armen«, antwortete Richard an Knightlys Stelle, weil dieser schon wieder am Kauen war. »Aber die Prinzessin ist keine Lady, sondern fast noch ein Kind. Erst neun ist sie und doch schon gewillt, ihrem Land mit dieser Hochzeit zu dienen, so wie es von ihr erwartet wird. Und um deine Frage zu beantworten: Ja, liebste Base, sie wird zweifelsohne ein überaus kostbares Kleid tragen.«
    Catlins Augen leuchteten. »Ich habe schon so viel über London gehört.« Sie seufzte träumerisch.

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