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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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schlug die Hände zusammen und quietschte vor Vergnügen, als käme sie mit nach London, doch davon war nicht die Rede.
    »Du wirst das schönste Mädchen in der ganzen Stadt sein, du erinnerst mich so sehr an deine Mutter«, sagte der Schmied mit wehmütig belegter Stimme.
    Obwohl er niemals über sie sprach, wusste Catlin, dass er so traurig war, weil er sie über alles geliebt hatte und sie auch nach all den Jahren noch immer schmerzlich vermisste.
    Peter war der Einzige, der hin und wieder von ihr erzählte, und das auch nur, wenn sein Meister nicht in der Nähe war. »Du siehst ihr von Tag zu Tag ähnlicher«, hatte er erst kürzlich zu Catlin gesagt und ihr liebevoll über den Kopf gestrichen. »Hast ihre schönen dunklen Haare und ihre helle, feine Haut geerbt«, hatte er lächelnd hinzugefügt und ihr Herz mit einem Gefühl von Geborgenheit erfüllt.
    »Das schönste Kleid Londons kauft meinem Kind!«, bat der Schmied mit leicht bebender Stimme seine Neffen und nahm rasch einen großen Schluck Bier.
    »Vater!«, presste Catlin gerührt hervor, denn der Schmied hielt für gewöhnlich sein Geld zusammen und hatte für Gepränge und Tand, wie er Kleider, Haarbänder und Schmuck gern abfällig nannte, nichts übrig. Zutiefst bewegt erhob sie sich, kniete mit gesenktem Haupt vor ihm nieder, nahm seine schwielige Hand in die ihre und küsste sie in respektvoller Dankbarkeit.
    Nachdem sie an diesem Abend noch lange beisammengesessen, getrunken und erzählt hatten, waren sie am nächsten Morgen beim ersten Hahnenschrei aufgestanden, um sich reisefertig zu machen. Die Hunde kläfften unruhig, die Pferde schnaubten und scharrten mit den Hufen, als könnten auch sie es kaum erwarten, endlich aufzubrechen.
    »Ich bin so aufgeregt, ich könnte platzen«, gestand Catlin Winnie und fächelte sich Luft zu, obwohl der Morgen noch kühl war.
    »Hast du auch nicht versäumt, zum heiligen Christophorus zu beten, auf dass er dir sicheres Geleit gewähren möge?« Winnie blickte sie mit aufgerissenen Augen an.
    »Wo denkst du hin?« Catlin schüttelte entrüstet den Kopf. »Wie könnte ich etwas so Wichtiges vergessen? Gleich nach dem Aufstehen, in aller Frühe habe ich ihm gehuldigt – und zwei Vaterunser zusätzlich gebetet.«
    »Dann ist es ja gut.« Winnie war ganz offensichtlich erleichtert. »Trotzdem schadet es sicher nicht, wenn ich dich in mein Abendgebet einschließe, bis du wohlbehalten zurückgekehrt bist.«
    Catlin lächelte dankbar, obwohl sie zuversichtlich war, dass ihr an der Seite von Knightly und Richard kein Leid geschehen würde.
    »Lebt wohl!«, verabschiedete sie sich von Winnie und Elfreda, als die Falkner ihre Pferde bestiegen, ließ sich von ihrem Vater auf die Stirn küssen und drückte ihn fest an sich. Zum Schluss umarmte sie Peter. »Es tut mir leid, dass ich dir den Bart nicht geschabt habe. Sobald ich zurück bin, hole ich es nach, versprochen«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Oder du bittest Elfreda, wenn es dich zu sehr juckt …«
    »Ich warte, bis du wieder da bist«, erwiderte Peter leise und schluckte.
    Catlin vermied es, ihm in die Augen zu sehen, ließ sich von Knightly aufs Pferd helfen und umschlang seinen Leib, so gut sie konnte.
    »Und du bist sicher, dass du allein auf einem Pferd bis nach London reiten kannst?«, erkundigte sich ihr Vetter gespielt ungläubig. »Du drückst mir nämlich gerade die Luft ab, als hättest du Angst.«
    »Hab ich aber nicht, und ich kann sehr wohl allein reiten.« Catlin kniff ihn in die Rippen. »Hoffentlich haben sie im Mietstall in der Stadt noch ein Pferd für mich. Ist nämlich nicht gerade bequem, mit dir in einem Sattel zu sitzen. Ich könnte schwören, du bist letztes Jahr nicht so feist gewesen«, neckte sie ihn übermütig, obwohl er alles andere als dick war. Um nichts in der Welt hätte sie zugegeben, dass es sich gut und sicher anfühlte, seinen kräftigen Leib zu umschlingen.
    »Überleg es dir, liebste Base, du kannst auch mit Milo reiten, selbst wenn wir dann einen Tag länger brauchen«, schlug Knightly mit herausforderndem Grinsen vor und deutete mit einem kurzen Blick auf seinen Pagen, der ein stämmiges kleines Pony ritt.
    »Eher gehe ich zu Fuß!«, empörte sich Catlin und lief rot an, als die Männer lachten.
    Noch vor dem Mittag mietete Richard ihr ein Pferd. Der Besitzer des Stalles legte ihnen eine sanfte Stute ans Herz, die Catlin sogleich mit einem freundlichen Schnaufen begrüßte. Als sie jedoch mit dem Pferd auf die Straße

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