Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
sagte sie leise und errötete. »Mein Vater kann mich nun nicht mehr vermählen, wie es geplant war. Er wird viel Geld fordern, um den Schaden wiedergutzumachen. Sehr viel Geld.«
    Catlin keuchte laut auf und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Ihr müsst bezahlen, oder er lässt Flint im Kerker verhungern, das hat er gesagt.«
    Die dumme Gans scheint nicht einmal zu merken, mit wem sie spricht. Ich bin seine Frau und buckele mich krumm, während er saufen geht. Und nun soll ich auch noch Jungferngeld zahlen, dachte Catlin erbost, sagte jedoch kein Wort. Stattdessen nickte sie, als die junge Frau sie anflehte, ihn zu warnen.
    »Gewiss doch«, erwiderte Catlin und schob die junge Frau mit dem sich rundenden Leib zur Tür hinaus. »Sorgt Euch nicht!« Mehr sagte Catlin nicht. Sie wollte nicht versprechen, was sie nicht halten konnte. Eine ganze Weile überlegte sie, was sie tun sollte. Hatte es Sinn, Flint anzuschreien? Ihm Vorwürfe zu machen? Ihn zu fragen, was geschehen war? Warum er sie nicht mehr begehrte, sondern nach anderen schaute? Catlin schüttelte entschieden den Kopf. Dein Liebchen bringt dir Ärger ein, hörte sie sich sagen. Verschwinde von hier, und lass dich nie wieder blicken, denn ich werde nicht einen Penny zahlen. Doch Flint war noch immer nicht aus der Schenke zurück, und die Worte spukten ihr nur im Kopf herum.
    Erst tief in der Nacht wankte Flint ins Haus, stieg die Treppe zur Kammer herauf, fiel aufs Bett, schmutzig und stinkend, und schlief auf der Stelle ein. Schnarchend lag er noch am Morgen da, als Catlin aufstand. Sie sah ihn an und hob die Schultern. Vielleicht verhalf ihm ein Aufenthalt im Kerker zum Nachdenken, und womöglich begriff er am Ende gar, was er an Weib, Heim und Kindern hatte.
    Ohne ein Wort zu Flint verließ sie mit Eadric und den Kindern die Gießerei.
    »In einer Woche bin ich zurück«, sagte sie zu Corvinus, dachte an John, der mit annähernd den gleichen Worten gegangen und nie zurückgekehrt war. »So Gott will«, fügte sie darum hinzu. »Gib auf dich acht, und pass auf die Gießerei auf!«, bat sie ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Eadric und Klein John winkten, Aedwyna warf Corvinus einen Luftkuss zu.

    Randal grinste von einem Ohr zum anderen. Kaum war die Meisterin aus dem Haus gewesen, hatte der Büttel gegen die Haustür geschlagen, war mit seinen Männern erst in die Werkstatt, dann ins obere Stockwerk gestürmt. Dort hatten sie Flint aus dem Bett gezerrt und mit kräftigen Schlägen rasch gefügig gemacht. Mit blutender Nase und besudeltem Hemd war er die Treppe hinuntergefallen. »Los!«, hatte ihn einer der beiden Bewaffneten zur Eile angetrieben, ihn erst zur Tür und dann auf die Straße hinausgestoßen. Nach einem Tritt in den Unterleib war er vor den Augen der Nachbarn zusammengebrochen. Jungfrauenschänder hatten sie ihn genannt und davongeschleift wie einen räudigen Hund. Randal hatte bestürzt und überrascht getan, dabei hatte er am Vortag sehr wohl vernommen, was das junge Ding der Meisterin erzählt hatte. Sie solle Flint warnen, doch das hatte sie nicht getan. Ob sie dem Flittchen nicht geglaubt hatte? Eine ganze Woche wäre sie mindestens fort, und so lange sähe Flints Ankläger kein Geld. Randal grinste zufrieden. Im Kerker würde man ihn übel zurichten.
    Wenn die Meisterin den Auftrag für Cambridge mitbrachte, dann würden es schon bald die Spatzen von den Dächern pfeifen. Jeder würde wissen, wer die Glocke gegossen hatte. Wenn sie gut war oder gar großartig, würde man der Meisterin Aufträge im Überfluss erteilen. War sie jedoch nur mittelmäßig, misslang der Guss oder die Lieferung erfolgte nicht pünktlich, dann stand es schlecht um die Werkstatt. Ihr ganzes Wissen und ihre Kraft würde die Meisterin darum brauchen und dazu die Unterstützung aller ihrer Gießer. Randals Mund verzog sich zu einem Lächeln. Es fühlte sich gut an, am Schicksal der Werkstatt teilzuhaben, schließlich hatte er den Gedanken, sie zu übernehmen, noch längst nicht aufgegeben.

    Alan war abgelenkt und fahrig bei der Arbeit.
    »Was ist mit dir?«, erkundigte sich Duncan, als Alan vor dem Feuer stand und seelenruhig zusah, wie das Eisen verbrannte.
    »Was?« Alan schreckte aus seinen Gedanken hoch, sah, dass das Eisen Funken versprühte, und holte es aus den Flammen.
    »Du wirst doch nicht etwa krank?« Duncan sah ihn fragend an.
    Alan schüttelte unwillig den Kopf.
    »Kummer mit der Schmiede? Geht es um Geld?« Die Auftragslage in den letzten

Weitere Kostenlose Bücher