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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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bis zur Nase und schloss die Augen. Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie fand keine Ruhe.

    Erschöpft nahm Richard an dem großen Eichentisch Platz und stützte den Kopf in die Hände. Nur dreieinhalb Tage hatte er von Norwich nach London gebraucht, weil er weder sich noch seinem Pferd längere Ruhepausen gegönnt hatte. Nun war er hungrig und freute sich auf ein behagliches Nachtlager. Unruhige Träume hatten ihn in den letzten Tagen immer wieder aus dem Schlaf gerissen, sodass ihm die vergangenen Nächte keine Erholung geschenkt hatten.
    »Erinnerst du dich an meine Base Catlin?«, fragte er Hilda, ohne aufzusehen, nickte jedoch zum Dank, als sie ihm eine dicke Scheibe Brot, ein Stück herzhaft duftenden Käse und einen Krug sprudelnden Cidre vorsetzte. Hungrig machte er sich darüber her.
    »Aber gewiss erinnere ich mich, Mylord. Ein reizendes Kind. Höflich und zurückhaltend wie eine richtige Dame.« Hildas Stimme war anzuhören, dass sie lächelte. »Aeldred sagt, die Ehe stünde ihr gut. Hat sie inzwischen Kinder?«
    »Welche Ehe?« Richard lachte empört auf. »Fortgelaufen ist sie vor dem armen Kerl, den ihr Vater für sie ausgewählt hat. Ich habe ihn kennengelernt, als ich meinen Onkel das letzte Mal besuchte. Ein tüchtiger junger Mann, dieser Alan, und stets gut gelaunt.« Richard schüttelte ungläubig den Kopf. »Fortgelaufen wegen eines törichten Traumes.«
    Hilda starrte ihn mit großen Augen ungläubig an. »Aber …«
    »Alan wird es als Schmied sicher einmal weit bringen, tritt er doch eines Tages in die Fußstapfen meines Onkels. Meine Base aber will unbedingt Glockengießerin werden«, erregte sich Richard, ohne Hildas Einwand zu beachten. »Darum ist sie einfach auf und davon. Nach Norwich, hieß es, darum habe ich mich auf die Suche nach ihr gemacht. Die ganze Stadt habe ich durchkämmt, um sie zu finden, aber nichts. Nicht die geringste Spur.« Er fuhr sich durchs Haar und seufzte.
    »Aber Mylord!«, rief Hilda aus.
    Richard zog eine Grimasse. »Ich weiß, es ist unglaublich. Ein anständiges Mädchen läuft nicht einfach davon, und doch hat sie es getan. Ein Dickschädel, so fürchte ich, wie einst ihre Großmutter.«
    »Aber Mylord«, wiederholte Hilda, »Aeldred hat sie doch gesehen!«
    »Er hat sie gesehen? Wann? Wo?« Richard schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass sein Becher tanzte. »Aeldred!«, rief er nach dem Knecht. »Warum berichtet mir das niemand?«, knurrte er Hilda an.
    »Verzeiht, Mylord, aber wir wussten doch nicht, dass sie …«, stammelte Hilda und war den Tränen nahe.
    »Erzähl mir von der Begegnung mit meiner Base!«, forderte Richard den Hausknecht auf, als der in den Wohnraum gestürzt kam und nach seinem Begehr fragte. »Wann war das?«
    »Ist schon eine Weile her, Mylord«, erwiderte Aeldred und walkte die Mütze, die er sich beim Betreten des Raumes vom Kopf gerissen hatte. Er schob die Zungenspitze in den Mundwinkel und dachte angestrengt nach. »Es war warm«, murmelte er, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ja, es war höllisch heiß an jenem Tag«, erinnerte er sich. »Im Sommer hat es einige Wochen lang nicht geregnet. War grässlich stickig, überall nur Staub, und die Brunnen waren am Versiegen.«
    »Aeldred!« Hilda warf ihm einen gestrengen Blick zu. »Erzähl von Catlin!«
    »Richtig, das Mädchen!« Aeldred lächelte versonnen. »Gut hat sie ausgesehen, hatte Gemüse in einem Korb dabei, war wohl auf dem Markt gewesen.«
    »Und?«, fragte Richard ungeduldig nach. »Was noch?«
    »Ich hab ihr erzählt, dass unser Piers auch verheiratet ist.«
    »Auch?« Richard war einen Schritt auf den Knecht zugegangen und sah ihn mit zusammengezogenen Brauen forschend an. »Wieso auch?«
    Aeldred blickte unsicher von Richard zu Hilda und wieder zu seinem Herrn zurück. »Nun, Eure Base ist doch ebenfalls verheiratet«, sagte er zögernd. Dann schien er zu begreifen. »Ihr wusstet es nicht, Mylord?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    Richard holte nur tief Luft und atmete hörbar aus.
    »Seit Kurzem, hat sie gesagt … seit Kurzem sei sie verheiratet«, fuhr Aeldred mit besorgter Miene fort. »Und sie lebt hier in London.« Als Richard hoffnungsvoll aufhorchte, war er sichtlich erleichtert.
    »Wo?«, drängte er. »Wo genau wohnt sie?«
    »Tut mir leid, Mylord, das weiß ich nicht«, antwortete der Knecht kleinlaut. »Sie ist gegangen, bevor ich sie fragen konnte. Hatte es plötzlich eilig. Sagte, ihr Gemahl warte auf sie.« Aeldred sah seinen jungen

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