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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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Druck im Magen wurde größer und größer. Sie presste die Lippen aufeinander, schlug die Hand davor, stürzte auf eine Ecke des Hofes zu, hustete, würgte und spuckte, bis die Übelkeit allmählich nachließ.
    »Mandelkerne oder Haselnüsse sollen helfen«, sagte Nigel, der auf einmal hinter ihr stand, und tätschelte ihr liebevoll den Rücken. »Du musst sie langsam kauen, wenn dir übel wird, dann soll es rasch besser werden.« Er lächelte mit traurigen Augen. »Wann ist es denn so weit?«
    Catlin sah ihn überrascht und entsetzt zugleich an und schüttelte den Kopf. Obwohl sie mit aller Kraft dagegen ankämpfte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Nigel hatte beiläufig ausgesprochen, was sie sich selbst bisher nicht eingestanden hatte. Den Gedanken, womöglich ein Kind unter dem Herzen zu tragen, hatte sie in den vergangenen Tagen immer wieder weit von sich geschoben. Dabei war sie durchaus beunruhigt gewesen, denn seit der letzten Nacht mit Flint war sie nicht mehr unrein geworden. Sie hatte sich einzureden versucht, ihre Blutung sei nur ein wenig säumig und werde bald einsetzen, doch die Angst war mit jedem Tag greifbarer geworden.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst!«, stieß sie gereizt hervor.
    Nigel lächelte weich. »Ich könnte schwören, dass du gesegnet bist.« Er kreiste mit der Hand über seinem Bauch.
    »Ach, was weißt du schon?«, erwiderte sie schroff.
    »Es geht so ein Leuchten von dir aus«, erklärte er ein wenig verlegen. »Außerdem war Ewe auch ständig übel.«
    »Das Essen von gestern ist schuld, nichts weiter«, behauptete Catlin kurz angebunden. »War wohl verdorben. Die neue Garküche bei uns um die Ecke taugt nichts.«
    »Wie du meinst«, murmelte Nigel leicht gekränkt.
    Welche Enttäuschung für John, wenn er davon erfährt!, dachte Catlin beschämt. Ob es Gottes Wille war, dass sie Richard ausgerechnet dieser Tage wieder begegnet war? Weil sie vielleicht schon bald ihr Zuhause verlor und reumütig zum Vater zurückkehren musste? Die Vorstellung, wie betrübt alle wären, wenn sie von ihrem Betrug erführen, schnürte ihr die Kehle zu.
    »Ich dachte, er rührt dich nicht an!«, brach es aus Nigel hervor. »Aber er ist eben auch nur ein Mann«, fuhr er verächtlich fort. »Wenn er hört, dass du ein Kind erwartest, ist er gewiss außer sich vor Freude. Und hofft bestimmt auf einen Sohn und Erben«, fügte er herablassend hinzu. Dabei hatte er selbst sich aufgeführt, als wäre ein Wunder geschehen, als Ewe ihm den Sohn geschenkt hatte.
    »Nein!«, rief Catlin außer Atem und schüttelte heftig den Kopf.
    »Dann ist John also nicht der Vater«, stellte Nigel überrascht fest. Es dauerte einen Augenblick, dann rang er nach Luft. »Wer?«, rief er aufgebracht. »Wer hat dir das angetan?« Vor Zorn lief er rot an. »Wenn ich den Schuft in die Finger kriege, bringe ich ihn um!«
    Catlin blickte Nigel erschrocken an. Er vermutete offenbar, dass sich jemand an ihr vergangen hatte. »Nein! Es war niemand!«, stieß sie hervor. »Glaub mir!«
    »Niemand?« Er lachte höhnisch. »Wie kann es dann angehen, dass du …?«
    »Es hat mir niemand Gewalt angetan. Ich …« Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich liebe ihn …«
    »Wen?« Nigel runzelte die Stirn.
    »Flint.«
    »Flint?« Halb ungläubig, halb enttäuscht starrte Nigel sie an.
    »Unser neuer Geselle.« Catlin schlug die Augen nieder. »John hat mich nie angerührt«, sagte sie leise. »Ganz, wie er es versprochen hat. Er wird mich aus dem Haus jagen, wenn er davon erfährt, und Flint wird ebenfalls gehen müssen.« Catlin wischte sich mit dem Handrücken über die Nase und schniefte. »Doch das soll nicht deine Sorge sein.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, das unbekümmert wirken sollte. »Lass uns lieber nach Ewe und deinem Sohn suchen!«
    Nigel sah sie an, als hätte sie in einer fremden Sprache zu ihm gesprochen.
    »Nigel!« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Lass uns nach Ewe und deinem Sohn suchen!«, wiederholte sie mit erhobener Stimme.
    Nigel nickte hilflos. »Wenn ich nur wüsste, wo wir anfangen sollen.«
    »Bei ihren Eltern?«, schlug Catlin vor.
    »Nein.« Nigel seufzte traurig. »Dort ist sie nicht, das weiß ich sicher.«
    Catlin musste unwillkürlich an ihren Vater denken, und so fiel ihr auch Richards Besuch wieder ein. »Eigentlich bin ich gekommen, um dich zu warnen«, sagte sie und senkte die Stimme. »Die Männer des Königs, der Sheriff und die Stadtwachen, der Büttel … Jeder Mann in Waffen sucht

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