Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel (German Edition)
leisten kann, aber bevor es nach Schalke oder München kommt, wollen die Dortmunder es doch lieber selber bauen. Ich habe mit Fußball ja noch immer wenig am Hut und Mutti eigentlich auch, aber sie hat mir erklärt, dass viele der jüngeren Leute sie nur von den Jubeleinblendungen bei den Welt- und Europameisterschaften kennen und sie für eine Art Maskottchen der Nationalmannschaft halten. Es sind wohl sogar schon Briefe von Schulklassen gekommen, die lieber eine große Plüschmaus haben wollten oder ein Erdmännchen. Entsprechend engagiert sie sich auch bei diesem Quatschmuseum, über das sogar im Fernsehen berichtet wird.
Offenbar ist Angela nun also bereit, dafür Mittel freizugeben, während es bei mir an der Uni mal wieder an allen Ecken fehlt. Die Wut der Kollegen richtet sich natürlich hauptsächlich gegen mich. Sauer auf Sauer: Das ist hier der neue Slogan. Wenn der Mann von der Kanzlerin Forschungsgelder beantragt, werden die doch sowieso abgelehnt, argumentiert Kollege Wienand. Seit Jahren würde alles abgelehnt. Kein Antrag ginge mehr durch, weil alle im Wissenschaftsministerium glauben, das sei sonst Vorteilsnahme. Kollege Erbach springt für mich in die Bresche, das sei ja nun völliger Quatsch, nur weil ich auch aus der DDR komme, sei ich ja nicht automatisch der Mann der Kanzlerin.
Eine private Blitzumfrage von mir zeigt, dass auch in der Fakultät tatsächlich drei Viertel der Mitarbeiter keine Ahnung haben, mit wem ich verheiratet bin, über 60% halten mich für single, 12% für schwul, und 28% haben noch nie von mir gehört. Das ändert natürlich nichts an der finanziellen Misere des Instituts.
Ich werde jedenfalls mal mit der Annette reden, falls sie mal wieder auf eine Roulade vorbeikommt und falls sie ihren Doktor und das Amt behält. Vielleicht warte ich auch auf den Nachfolger. (Muss Mutti bei Gelegenheit fragen, wer das werden soll. Und bei guter Stimmung Gegenvorschläge machen.)
15. September In einem Interview wird Angela gefragt, ob ihr Mann sie beim Regieren unterstützt. Sie gibt eine weitschweifige Antwort, die sich mit »nein« zusammenfassen lässt, und ich finde, das stimmt nicht. Erst gestern habe ich sie wieder Ministerpräsidenten abgefragt. Ich halte dann immer Fotos hoch und sie muss sagen, wer das ist – Vor- und Zuname, sie muss sagen, von welchem Bundesland und so weiter und so weiter.
Den Haseloff aus Sachsen-Anhalt hat sie sich einfach nicht merken können, bis ich ihr scherzhaft eine Eselsbrücke gereimt habe.
Wer aussieht wie keiner
Das ist der Reiner
Und zu Haseloff fällt mir bestimmt auch noch was ein. Das ist doch selbstverständlich, dass ich sie unterstütze, wo ich kann.
16. September Die Eselsbrücke hat leider nicht gehalten. Sie hat im Bundesrat den Tillich aus Sachsen mit Reiner angesprochen. Dabei heißt der Stanislaw. Natürlich sind die beide so farblos wie Zinkiodidlösung, aber es ist natürlich trotzdem peinlich.
Namen und Gesichter, das ist eine kleine Schwäche von Angela. Wobei das natürlich auch an der CDU liegt. Zu Kalle habe ich mal scherzhaft gesagt: Wenn Volker Kauder und Franz Josef Jung keine Namensschilder tragen, muss man schon verdammt aufpassen, nicht beide mit Laumann anzureden. Der gesamte CDU-Vorstand ist so verwechselbar wie die sieben Zwerge, nur dass es mehr sind. Wie soll man sich jemanden merken, der aussieht wie Helmut Linssen und der dann auch noch Helmut Linssen heißt. Ich finde nicht, dass man Angela das ankreiden kann.
23. September Ich komme spät von der Uni und bin völlig überrascht, dass die kleine Laura von nebenan bei uns im Wohnzimmer sitzt. Angela trägt einen ihrer offiziellen Blazer, steht hinter dem Fernseher und hat ein Manuskript vor sich.
Es stellt sich heraus, dass sie ihre Rede auf Helmut Kohl proben wollte. Sie hat Laura eingeladen, weil sie üben wollte, wie es ist, vor jemandem zu reden, der einem unheimlich ist. Nichts ist Angela weniger geheuer als Kohl oder Kinder. Ich weiß noch, wie ihr alter Pressesprecher Ulrich Wilhelm mal einen Termin geplant hatte, bei dem Angela ein Baby im Arm halten sollte. So entsetzt habe ich sie nur noch mal gesehen, als Berlusconi sie in sein Ferienhaus eingeladen hatte, und etwas von »bunga bunga« erzählte …
Das Baby hat geweint, als Angela es hochhob, und sie war kurz davor, es fallen zu lassen. Fallengelassen hat sie dann Ulrich Wilhelm und durch den ähnlich geföhnten Seibert ersetzt.
Laura sieht allerdings auch so aus, als hätte
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