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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sie auch ein Drogenproblem hatte. Ich bezweifle, dass sie sich an irgendeinem anderen College im Land besser hätte einfügen können. Sie hatte in den USA keine Verwandte, und wenn sie in eines ihrer Stimmungslöcher fiel, dann verschwand sie manchmal für mehrere Tage.«
    »Aber sobald sie zurückkam, hat doch sicher jemand herausgefunden, wo sie gewesen war?«, fragte ich.
    »Sie hat nie mit jemandem darüber geredet. Im ersten Studienjahr war sie mit einem Studenten von der Columbia University befreundet, der abseits vom Campus wohnte, und sie verbrachte viel Zeit mit ihm. Dann ließ sie sich mit einigen Latinos hier aus dem Viertel ein, von denen sie, vermuten wir, die Drogen bekam.«
    »Was dachten ihre Mitbewohnerinnen?«
    »Sie hatte keine. Charlotte hatte bei ihrer Bewerbung um einen Studienplatz um ein Einzelzimmer gebeten, und sie führte ein ziemliches Einsiedlerdasein. Sie hatte nicht viele Freundinnen. Kennen Sie die Sorte? Sie bevorzugte Männer, nicht Jungs, im Allgemeinen keine Studenten. Sie war unstet und distanzierte sich großteils vom gesellschaftlichen Leben am College. Sie hielt sich im Vergleich zu den meisten Kids hier für viel zu welterfahren.«
    »Haben Sie denn nicht die Polizei eingeschaltet, als sie verschwunden ist?«
    »Natürlich haben wir das. Sie wissen doch, wie das ist. Die Polizei nimmt erst frühestens nach achtundvierzig Stunden eine Vermisstenmeldung auf. Am Anfang fiel niemandem auf, dass Charlotte verschwunden war. Die Mädchen im Wohnheim gingen davon aus, dass sie sich mit ihrer Drogenclique rumtrieb, und die Professoren waren es gewohnt, dass sie im Unterricht fehlte. Das sechsundzwanzigste Revier hat ein Protokoll von unserer Meldung. Ich selbst habe die Vermisstenanzeige erstattet, nachdem ich ihren Vater angerufen hatte.«
    Chapman sah auf. »Was hatte er zu dem Ganzen zu sagen?«
    Foote senkte den Kopf. »Er ist nicht einmal nach New York gekommen. Damals nicht und später auch nicht. Er hatte gerade wieder geheiratet und schien sich für nichts anderes zu interessieren. Er schien zu glauben, dass Charlotte schon wieder auftauchen würde, wenn sie sein Geld oder seine Hilfe brauchte. Er dachte, dass es nur ein Trick war, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.«
    »Hat sich jemand ihr Zimmer angesehen?«
    »Ja, die Detectives vom Revier. Alles unberührt und unauffällig. Ihre Kreditkarten sind nie benutzt worden, niemand hat sich an ihrem Bankkonto zu schaffen gemacht -«
    »Mach dir eine Liste, Coop, wenn du deine Beweisaufnahmeanträge für Dakota vorbereitest. Wir brauchen auch die Kreditkarteninformationen, Bank- und Telefonunterlagen für Voight. Ist ihr Computer noch da?«
    Foote zuckte die Achseln. »Ich glaube, wir haben alle ihre Sachen am Ende des Semesters, im Juni, an ihren Vater in Peru geschickt, aber ich werde das für Sie nachprüfen.«
    »Und beordern Sie am Montag auch einige ihrer Kommilitonen her, die mit ihr im Wohnheim gewohnt oder Seminare belegt hatten. Und auch den Exfreund.«
    Recantati wusste, dass ihm das Wasser bis zum Hals stand. »Geht das nicht ein bisschen zu weit? Ich glaube, dass Sie voreilige Schlüsse ziehen, womit letztendlich niemandem geholfen ist.«
    »Willkommen im wirklichen Leben, Professor. Wecken Sie Ihre weltfremden Streber auf und sorgen Sie dafür, dass sie sich für diese Sache interessieren. Wenn Sie es nicht tun, werde ich es machen.« Chapman schlug mit dem Notizblock auf seine Handfläche, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen.
    Ich schreckte auf, als die Sprechanlage summte. Über den Lautsprecher war die Stimme von Footes Sekretärin zu hören. »Professor Lockhart ist hier wegen seines Termins um sechzehn Uhr. Er meint, dass Sie vielleicht wollen, dass er dazukommt?«
    »Nein, nein. Sagen Sie ihm, dass ich ihm eine Nachricht hinterlassen werde und dass wir den Termin auf Anfang nächster Woche verschieben müssen.« Sie wendete ihre Aufmerksamkeit wieder uns zu. »Was brauchen Sie sonst noch bis Montag?«
    Diesmal war ich schneller als Mike. »Alle Einzelheiten über jedes Verbrechen auf diesem Campus beziehungsweise an einem Ihrer Studenten, egal, ob sie auf dem Campus oder in der Stadt wohnen.«
    »Das wird nicht so einfach zu besorgen sein. Es gibt kein, nun ...« Recantati stotterte.
    »Mir scheint, Sie wissen nicht über den Cleary Act Bescheid, Professor?«, fragte ich.
    Das war Sylvia Footes Terrain, und sie schaltete sich ein, um Recantati zu ersparen, sich auf Grund seiner Unkenntnis einer wichtigen

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