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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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einen zehnjährigen Kunden als Schutzschild benutzt. Der Besitzer hatte eine amtlich zugelassene Pistole und erledigte damit Santa Claus und seinen Helfer, noch ehe sie es zu ihrer Fluchtkutsche geschafft hatten.«
    »Die beste aller möglichen Verfügungen, hm, Blondie? Verfahren wegen Todes des Angeklagten eingestellt. Die Täter werden von einem gesetzestreuen Bürger, der nur brav seinen Lebensunterhalt verdienen will, in die ewigen Jagdgründe befördert - Gottes eigenes Alcatraz. Gib dem Krapfenbäcker einen Kuss von mir. Schaffst du es heute Abend auf die Party, Hal?«
    »Kommt drauf an, ob die Guten oder die Schlechten gewinnen. Trinkt einen auf mich.«
    Heute Abend fand die jährliche Weihnachtsfeier der Mordkommission statt, und obwohl wir nicht gerade in Feierstimmung waren, wollten Chapman und ich uns dort blicken lassen, um unseren Kollegen ein frohes Fest zu wünschen. Die Dunkelheit hatte sich früh über die Stadt gesenkt, und die Temperaturen waren in den Stunden, in denen wir in Footes Büro gewesen waren, merklich gesunken. Während mir Chapman die Eingangstür aufhielt, zog ich meine langen Handschuhe an und klappte den Kragen meines Mantels hoch, dann stapften wir in Richtung Broadway zurück zum Auto. Die Bäume entlang des College Walk waren mit winzigen kleinen Lichtern dekoriert, und in einigen Wohnheimzimmern standen Kerzen auf den Fensterbrettern.
    Während der Motor warm lief, beobachtete ich die Studentengrüppchen, die, scheinbar unberührt von der bitteren Kälte, zu den Seminarräumen, Wohnheimen oder Speisesälen unterwegs waren. Einige standen auf den breiten Stufen der Low Memorial Library, deren Fassade mit einem riesigen Kranz festlich geschmückt war, und ich stellte mir vor, dass sie sich zu Partys oder in nahe gelegenen Bars oder Wohnungen verabredeten. Es bedurfte keiner großen Anstrengung, mich an das Gefühl der Unverwundbarkeit zu erinnern, das ich in jener Phase meines Lebens verspürt hatte, das Gefühl der Sicherheit, das einem die Uni gab - der endlosen Möglichkeiten, die noch vor einem lagen, wenn man intelligent und voller Tatendrang war.
    Doch vor einem Jahr war der Campus der Columbia University durch den Tod einer begabten und beliebten Sportlerin aufgerüttelt worden, die man mit durchschnittener Kehle in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim gefunden hatte. Sie war von ihrem Exfreund, einem Mitstudenten, umgebracht worden, der sich wenige Stunden später vor die U-Bahn warf. Das Jahr zuvor hatte es einen ähnlichen Fall gegeben, als eine brillante Jurastudentin ebenfalls von ihrem Exfreund mit mehreren Messerstichen umgebracht worden war.
    Ich dachte an all die Fälle, in denen ich es mit Schülerinnen und Studentinnen zu tun gehabt hatte, und machte mir im Geiste eine Liste, sodass ich mir die Akten heraussuchen und noch einmal durchsehen konnte. Für die Studenten am King's College würde die Illusion von der Uni als einem geschützten Refugium bald zerstört sein.
    »Kommst du mit zu mir auf einen Drink, bevor wir zur Soiree fahren?« Die Party fand in der Armory auf der Park Avenue, Ecke Sixty-sixth Street statt, nur einige Blocks von meiner Wohnung entfernt.
    »Klar. Ist Jake heute Abend bei dir?«
    »Nein, er kommt erst am Sonntag zurück.« Der Terminplan, den Jake Tyler als politischer Berichterstatter und Vertretung für Brian Williams, den Koordinator der NBC Nightly News, hatte, machte sein Leben sogar noch unvorhersehbarer als meines. Es war ein Vergnügen, zur Abwechslung jemandem zum Freund zu haben, der sich nicht darüber beschwerte, wenn ich wegen eines wichtigen Falls keine Zeit hatte.
    Ich parkte, und wir fuhren nach oben. Kaum dass ich den Schlüssel in die Tür gesteckt hatte, konnte ich schon den köstlichen Duft der Douglastanne riechen, die ich mir vor zwei Tagen auf dem Nachhauseweg von der Arbeit als Weihnachtsbaum gekauft hatte. Ich war als Jüdin erzogen worden und hielt die Traditionen des Reformjudentums ein, aber der religiöse Hintergrund meiner Mutter war ein völlig anderer. Ihre Vorfahren kamen aus Finnland, und sie war zum Judentum übergetreten, als sie meinen Vater heiratete. Unsere Familientraditionen vereinten Elemente beider Religionen, und obwohl ich Anfang des Monats die Kerzen auf meiner Chanukka-Menora angezündet hatte, freute ich mich immer darauf, den Baum zu schmücken und die Schachtel mit dem alten Weihnachtsbaumschmuck hervorzuholen, den meine Mutter im Laufe ihres Lebens gesammelt hatte.
    »Ich mache mich schnell

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