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Das Totenhaus

Das Totenhaus

Titel: Das Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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du brav warst.«
    »Nun, wenn du nicht vorgeschlagen hättest, hierher zu kommen, hätte ich dich dorthin mitgenommen. Aber dort gibt's keinen Fernseher, und ich wollte nicht die Gelegenheit verpassen, dir ein paar Dollar abzuluchsen, Coop. Dürfen Sie schon wieder trinken, Detective Wallace, oder läuft es noch immer durch dieses gemeine Einschussloch in Ihrem Rücken wieder raus?« Er ging zurück an die Bar, um Mercer ein Club Soda einzuschenken.
    Ich hatte Mercer seit der Schießerei im Sommer mindestens ein Mal pro Woche zu Hause besucht, und ich wusste, dass die Heilung der Brustwunde, die ihn fast das Leben gekostet hätte, gute Fortschritte machte. Er sollte Anfang nächsten Jahres wieder bedingt tauglich in den Dienst zurückkehren, aber ich hätte gedacht, dass es mehr als einer Weihnachtsfeier bedurfte, um ihn wieder bei mir in der Wohnung zu haben.
    Chapman war im Fernsehzimmer und schenkte Drinks ein, während im Hintergrund auf Comedy Central Win Ben Stein's Money lief. Der superschlaue Gastgeber war wie immer im Begriff, all seine Mitstreiter aus dem Rennen zu werfen, während ich Mercer dabei zusah, wie er, noch immer leicht humpelnd, zur Couch ging und sich setzte. »Ich hab Coop gerade genug Geld abgeknöpft, um Ihnen ein Kwanzaa-Geschenk kaufen zu können, Detective Wallace.«
    Mercer hob sein Glas, und wir stießen an. »Auf ein besseres Jahr für uns alle. Und auf Lola Dakota. Möge sie in Frieden ruhen.«
    »Mercer hat mich heute früh mit tausenden von Fragen angepiepst. Er sagte, er würde ins Büro kommen, um uns seine Akten und Notizen zu bringen, also dachte ich, er könne sich genauso gut in der Armory blicken lassen.«
    Wir verbrachten fast eine Stunde damit, über all die Fakten zu reden, an die sich Mercer erinnern konnte, da er die Ermittlungen wegen häuslicher Gewalt, die Teil von Lolas ursprünglicher Strafanzeige gewesen waren, betreut hatte. Sie hatte die ruhige und würdevolle Art des Detectives geliebt, die ihn zu einem so herausragenden Mitglied der Sonderkommission für Sexualverbrechen, dem Pendant zu meiner Abteilung bei der New Yorker Polizei, machte. Lola hatte ihn oft angerufen, wenn sie Angst hatte oder nicht wusste, was sie tun sollte, und er hatte ihr in einigen der schwierigsten Momente in ihrer Leidensgeschichte mit Ivan zur Seite gestanden. Ich merkte, dass es ihm sehr wehtat, dass sie letzten Endes durch nichts von dem, was er hatte tun können, gerettet werden konnte.
    »Zeit, sich auf die Socken zu machen und das Tanzbein zu schwingen.« Mike stand auf, holte unsere Mäntel aus dem Wandschrank und schickte sich an zu gehen. »Wer bekommt den ersten Tanz, Chief Allee oder Inspector Cutter?«
    »Was machst du morgen Abend, Alex?«, fragte Mercer.
    »Keine Pläne. Ich hatte daran gedacht, zu Jake nach D.C. zu fliegen, nur von Samstag auf Sonntag, aber dann kam heute Vormittag der vorläufige Bericht des Gerichtsmediziners, dass es wahrscheinlich Mord gewesen war. Ich rief sofort Lolas Schwester Lily an, um sie zu fragen, ob wir zu ihr kommen und mit ihr sprechen könnten. Es wäre keine gute Idee, jetzt die Stadt zu verlassen.«
    »Komm doch zum Essen zu mir. Du kannst mit Mike fahren. Ich habe ein paar Freunde eingeladen, um mir beim Schmücken des Weihnachtsbaums zu helfen. Sieben Uhr.«
    »Hört sich gut an.«
    »Noch immer nett, Miss Lonelyhearts für uns zu haben, wenn ihr Fernsehfritze nicht in der Stadt ist, stimmt's, Mercer? Wie in alten Zeiten.«
    Ich fuhr mit Mike und Mercer zur 7th Regimental Armory, einer riesigen, 1879 erbauten Festung an der Park Avenue, die einen ganzen Block einnahm. Das Interieur katapultierte einen in eine vergangene Ära zurück; die Wände der riesigen, von Louis Comfort Tiffany gestalteten Hallen hingen voller Plaketten, die an die Kriegsgefallenen des neunzehnten Jahrhunderts erinnerten, und die Räume waren mit Elch- und anderen staubigen Damwildschädeln dekoriert, deren Glasaugen auf die Feierlichkeiten herabstarrten. Die ursprüngliche Drillhalle konnte jetzt für Antiquitätenausstellungen gemietet werden sowie für die gelegentlichen Geschäftsessen von Organisationen, die sich keine privaten Räume in richtigen Restaurants leisten wollten.
    Als wir den Raum im vierten Stock betraten, in dem die Mordkommission ihre Feier abhielt, waren wir sofort von Detectives und Cops umringt, die Mercer seit der Schießerei nicht mehr gesehen hatten. Ich ging los, um den Chief of Detectives zu begrüßen.
    »Ich habe gehört, dass Sie

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