Das Traumprinzen Casting
geguckt zu haben. Und das um die Mittagszeit! Die sind bestimmt alle auf einem stinklangweiligen Seminar und ballern sich die Birne weg, um den restlichen Nachmittag zu überstehen!“ Alex grinst und lässt dabei seine tadellos weißen Zähne aufblitzen.
„Hübsche Zähne!“, kommentiert Nina.
Ich stimme Nina zu. Ein gepflegtes Gebiss ist mir sehr wichtig. Ich achte auch immer gut auf meine Beißerchen. Selbst, wenn es noch so spät ist oder es mir noch so schlecht geht, meine Zähne putze ich immer.
„Seid doch nicht so oberflächlich!“, kritisiert Volker. „Viel wichtiger ist doch, dass der Typ echt nett zu sein scheint. Ich fand es gut, wie er Vivien vor den Schakalen gerettet hat. Mich würde interessieren, was er sonst so macht!“
Nina streckt Volker die Zunge heraus: „Man wird ja wohl noch sagen dürfen, wenn einem etwas gefällt!“
„Vivien, frag Alex mal ein bisschen aus. Was er sonst so macht, ob er eine Freundin hat, wo er wohnt… was man halt so fragt!“
„Und? Was machst du sonst, wenn du nicht gerade Frauen vor Werwölfen rettest?“ Vivien blickt Alex auffordernd an.
„Na, mit Wölfen kenne ich mich aus!“, lacht Alex. „Ich bin Tierarzt. Meine Praxis liegt hier gleich um die Ecke. Und du? Was machst du?“
„So dies und das. Werbespots, Aufnahmen für Prospekte ...“, plappert Vivien drauf los.
„Oh ein Tierarzt! Das ist toll. Vielleicht kann der sich ja mal Herkules ansehen.“ Ich zwinkere Nina zu. Die nickt verständnisvoll. „Ja, das ist eine gute Idee. Wenn der Typ nett ist, machst du einen Recall mit Herkules bei ihm in der Praxis. Vielleicht kann er ja auch wirklich was für Herkules tun!“
„Wer ist denn Herkules? Habe ich irgend etwas nicht mitbekommen?“ Volker sieht mich auffordernd an.
„Herkules ist meine Wüstenrennmaus. Er hat da so ein Männerproblem ...“ Ich muss kichern.
„Naja, er ist irgendwie etwas abgedreht. Ein krankhafter Rammler würde ich sagen!“, hilft Nina mir weiter.
„Das ist ja unglaublich. Selbst mit männlichen Mäusen hast du Probleme? Vielleicht fühlt dein Herkules sich einsam?“, versucht Volker zu analysieren.
Ich fühle mich angegriffen. „Was soll das denn heißen? Du musst ja nicht gleich gemein werden. Ich kümmere mich gut um Herkules. Er bekommt jeden Morgen seine Körner und frisches Obst und ich habe ihm letzte Woche sogar ein neues Laufrad gekauft!“
„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass manchen Männern das 'nur Kümmern' nicht ausreicht? Dass sie vielleicht auch als Person wahrgenommen werden wollen und nicht als lästige Pflicht, um die man sich nur kümmern muss!“
Perplex starre ich Volker an. Was genau hat der denn auf einmal für ein Problem?
„Und du bist dir sicher, dass du noch von einer Wüstenrennmaus sprichst?“, fragt Nina dazwischen. „Hört sich eher so an, als wärst du beziehungsgeschädigt!“
Volker murmelt etwas Unverständliches und starrt wieder auf seinen Bildschirm. Dort sehen wir Vivien angeregt mit Alex diskutieren. Mist, wegen Volkers blöder Sprüche habe ich jetzt überhaupt nicht mitbekommen, über was die beiden sich unterhalten haben.
„Nina, ich habe gar nix mitbekommen! Was sollen wir Vivien denn jetzt sagen?“, quengele ich.
„Sie soll sich einfach seine Nummer geben lassen, dann machen wir einen Termin für Herkules aus!“ Nina spricht die Anweisung in das Mikrofon:
„Vivien, lass dir Alex Nummer geben. Lola soll dann mit ihrem Herkules mal in seiner Praxis vorbeischauen. Und beeil dich, Volker wird langsam komisch. Wir sollten für heute Schluss machen!“
„Ich und komisch? Das ist jawohl eine Oberfrechheit! Wer ist denn hier komisch? Das seid doch wohl ihr, mit dieser komischen Aktion hier!“ Volker bekommt richtig rote Wangen. Irgendwie sieht er ganz niedlich aus, wenn er sich so aufregt, denke ich.
„Mensch, Volker! Was ist denn heute mit dir los? Hast du deine Tage?“, will Nina wissen. Volker murmelt wieder etwas Unverständliches. Ich glaube, ich will auch gar nicht wissen, was er gesagt hat.
Nina klopft Volker freundschaftlich auf die Schulter und bedankt sich für seine Hilfe. Das nächste Mal brauchen wir seine Ausrüstung erst wieder in ein paar Tagen. In der Zwischenzeit will Nina mit mir, Anja und Olgér ein paar Trockenübungen machen – was auch immer das heißen mag!
Mehmet scheint immer noch etwas beleidigt zu sein, als wir aufstehen und nach unserer Rechnung fragen.
„Wenn ihr nicht wollt, dass ich mitmache
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