Das Traumprinzen Casting
hätte ich dich fast nicht erkannt!“
„Ach nein, jetzt erkenne ich dich auch. Du bist Lola mit dem Riesenhund. Wie hieß der nochmal?“
„Bones“, antworte ich.
Till schüttelt belustigt den Kof. „Wie klein die Welt doch ist! Ich hatte gehofft, dass du dich nochmal meldest, aber dass du gleich in meinem Büro auftauchst und dich mit meiner Tante Irma anfreundest, damit habe ich nicht gerechnet!“ Er zwinkert mir zu.
„Hmm, ich freue mich auch, dich wieder zu sehen. Allerdings hätten die Umstände durchaus angenehmer sein können.“ Ich krame das Einschreiben aus meiner Handtasche und reiche es Till. „Deshalb bin ich hier. Kannst du irgend etwas für mich tun?“
Till nimmt mir das Einschreiben aus der Hand und studiert es aufmerksam. „Hast du das wirklich gemacht? Das Auto geklaut und dann zerkratzt?“
„Ja“, murmele ich kleinlaut. „Aber ich hatte einen Grund dafür!“
Ich erzähle Till die Geschichte von Sven und dem Tag, an dem er mich betrogen hat.
„Hmm, ich werde mal sehen, was ich tun kann. Aber dein Exfreund hat ja leider eine Zeugin dafür, dass du das Auto entwendet hast. Hier steht ihr Name: Tanja Braun.“
Tanja Braun heißt also das Flittchen unter der Dusche , denke ich. Diese Stelle in dem Brief ist mir vorhin gar nicht aufgefallen. Wahrscheinlich war ich zu geschockt, um genauer zu lesen.
Till verspricht mir, erst einmal eine Gegenantwort an Svens Anwalt zu senden. Ich bin ihm wirklich überaus dankbar für die Hilfe. Als ich ihn frage, wie ich das wieder gut machen kann, grinst er verschmitzt und schlägt vor, dass wir uns am Samstagnachmittag mit den Hunden doch wieder im Park treffen könnten.
Oh mein Gott, denke ich. Ich werde mir auf gar keinen Fall noch einmal dieses Ungeheuer Bones ausleihen.
„Gerne können wir uns am Samstag treffen“, antworte ich. „Aber Bones ist ja nicht mein Hund. Ich habe einem Kollegen nur einen Gefallen getan und bin mit ihm Gassi gegangen.“
„Ach so“, Till wirkt enttäuscht. „Du hast gar keinen Hund? Ich dachte, du würdest auch so auf Hunde stehen, wie ich.“
„Natürlich mag ich Hunde“, flunkere ich. Ich brauche so dringend Tills Hilfe, dass mir diese Lüge leicht von den Lippen kommt.
Bloß den Herrn Anwalt bei Laune halten, Lola, überlege ich , den brauchst du noch und bezahlen kannst du ihn auch nicht.
Wir machen einen Treffpunkt für Samstag aus, denn Till hat schon den nächsten Termin.
„Tschüß Mucki“, flöte ich und spaziere zur Tür hinaus. Das konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Wie kann man nur so einen merkwürdigen Spitznamen haben?
Als ich draußen auf der Straße stehe, klingelt mein Handy. Es ist Nina.
„Hi Nina.“
„Hi Süße, wo treibst du dich rum? Ich habe schon bei dir im Büro angerufen aber die haben gesagt, du wärst krank. Und bei dir zuhause ist keiner drangegangen!“
„Das ist eine längere Geschichte. Sven will mich verklagen, weil ich sein Auto zerkratzt habe. Deshalb hat Irma für mich einen Termin mit ihrem Neffen gemacht. Der ist Anwalt. Gerade war ich bei ihm. Und du glaubst nicht, wer der Anwalt war: Till, der Hundebesitzer aus dem Park. Er ist Irmas Neffe, abgefahren oder?“
Nina will mehr Details erfahren, deshalb verabreden wir, dass sie nach der Arbeit bei mir vorbeikommt. Bis dahin werde ich mich erst einmal wieder ins Bett legen. Ich fühle mich immer noch sehr verkatert. Und ich bin wirklich enttäuscht von Volker. Irgendwie hatte ich doch gehofft, dass er sich nochmal bei mir meldet. Aber er gibt kein Lebenszeichen von sich, noch nicht einmal eine klitzekleine SMS hat er geschickt. Ich sollte den schönen Tag neulich mit ihm vergessen und mich auf die übrig gebliebenen Herren konzentrieren.
Zuhause angekommen, schleiche ich schnell in meine Wohnung, bevor Irma mich erwischt. Ich werde später bei ihr klingeln und ihr von meinem Treffen mit Till erzählen. Jetzt will ich erst einmal schlafen.
Projekt Herkules
M ittwochnachmittag. Ich sitze mit Nina in der Tierarztpraxis von Alexander, den Vivien neulich im Sapiano kennengelernt hat. Auf meinem Schoß befindet sich Herkules in einer kleinen Pappschachtel. Er ist mit seiner viel zu kleinen neuen Behausung eindeutig unzufrieden und raschelt wütend mit dem Stroh.
Heute morgen musste ich wieder ins Büro und habe mich durch den Vormittag gequält. Ich bin ziemlich müde, denn gestern Abend ist es wieder einmal spät geworden. Nina kam noch bei uns vorbei und auch Irma stand vor der
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