Das Traumprinzen Casting
Inzwischen haben wir unsere Plätze gefunden. Sie sind gar nicht mal schlecht. Mittig gelegen und nicht zu weit hinten. Das hat Nina gut hinbekommen.
„Ich hole mir noch schnell ein Bier. Kann ich dich auf einen Drink einladen? Und Popcorn?“, will Alexander wissen.
„Oh ja, gerne. Für mich eine Cola und Popcorn“, gebe ich meine Bestellumg auf. Diese Geste von Alexander gefällt mir. Ich sitze gemütlich auf meinem Sitz und der Mann beschafft das Essen. Sehr gut!
Die Mannschaften laufen ein. Jeder Spieler hält ein Kind an der Hand. Das finde ich irgendwie süß. Ich wußte gar nicht, dass Fußballer so kinderlieb sind.
Wir sind für die rot-blauen, das weiß ich, weil um mich herum alle rot-blaue Schals tragen. Darüber bin ich sehr froh, denn sonst hätte ich nicht gewußt, bei welcher Mannschaft ich nun „Buh“ rufen soll. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass alle Spieler einer Mannschaft das gleiche Trikot anhaben. Ehrlich, wo bleibt denn da der individuelle Style?
Aber solche Gedanken sind Männern vermutlich fremd.
Alexander taucht bewaffnet mit Proviant wieder neben mir auf.
„Wow, das ging aber schnell“, staune ich.
„Alter Trick“, erwidert er. „Du darfst dich erst anstellen, wenn das Spiel schon angepfiffen worden ist. Dann kommst du schneller dran!“
„Aha!“, mache ich. „Werde ich mir merken.“
„Bist du öfter im Stadion?“, fragt Alexander interessiert.
„Ehrlich gesagt ist das mein erstes Mal. Ich wollte meinem Mitbewohner eine Freude machen und habe die Karten besorgt“, antworte ich. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man, wenn man professionell lügen will, immer Halbwahrheiten erzählen soll. Das erste Mal im Stadion bin ich tatsächlich, aber Olgér würde bei einem Fußballspiel nur zusehen, um die Spieler in ihren knappen Trikots zu bewundern. Er hat von Fußball ungefähr so viel Ahnung wie ein Elefant vom Ballett.
„Ach so“, meint Alexander. „Dann wollen wir mal hoffen, dass das Spiel gut wird, damit sich dein erster Stadionbesuch auch lohnt!“
Er prostet mir zu und widmet dann seine ganze Aufmerksamkeit dem Spiel.
Nach zehn Minuten schießen wir ein Tor und alle um mich herum jubeln. Ich springe von meinem Sitz auf und klatsche wie wild in die Hände. In seinem Freudentaumel hebt Alexander mich hoch und dreht mich im Kreis. Wahnsinn, wie Männer beim Fußball aus sich herausgehen , denke ich. Da werden wildfremde Menschen umarmt und es wird abgeklatscht. Aber einige Stunden nach dem Spiel kennt man sich nicht mehr. Merkwürdige Welt, aber nicht unspannend!
Beim ersten Tor der Gegner buhe ich kräftig mit. Dann ist erst einmal Halbzeitpause. Alexander holt uns noch etwas zu trinken und wir unterhalten uns angeregt. Dabei stelle ich fest, dass wir bis auf Fußball durchaus einige gemeinsame Interessen haben. Er liest genauso gerne wie ich und mag Kunstaustellungen. Außerdem tanzt er gerne, aber auch eher für sich alleine und nicht den Tanzschulenstyle.
Nach kurzer Zeit ist die Halbzeit vorbei und es geht weiter. Zum Glück schießen wir am Ende der zweiten Halbzeit kurz vor dem Schlusspfiff noch ein Tor, somit gewinnen wir das Spiel 2:1. Die Leute um mich herum flippen jetzt völlig aus, sie grölen und singen laute Fußballlieder. Mir reicht der gemeinschaftliche Freudentaumel jetzt. Die unkontrollierbare Menschenmasse flößt mir Respekt ein. Ich möchte gerne nach Hause. Ich hake mich bei Alexander unter und gehe mit ihm zum Stadionausgang.
Da wir beide mit der U-Bahn gekommen sind, kann er mich nicht nach Hause fahren. Wir bleiben noch kurz vor dem Stadion stehen, um uns zu verabschieden.
„Vielen Dank dafür, dass du mich mitgenommen hast! Das war echt ein großartiges Spiel! Hättest du vielleicht Lust, am Samstagabend mit mir Essen zu gehen? Ich würde mich gerne revanchieren. Es gibt da ein nettes Restaurant direkt am Hafen. Wenn du mir deine Telefonnummer und deine Adresse gibst, hole ich dich ab!“, abwartend sieht Alexander mich an.
Ich nicke. „Ja gerne, das würde mich freuen. Am Samsatgabend habe ich noch nichts vor!“
Wir tauschen noch schnell unsere Daten aus und verabschieden uns dann.
Der Samstag wird ein auf jeden Fall ein spannender Tag werden , denke ich. Vomittags treffe ich Till zum Spazierengehen im Hundepark und abends habe ich nun ein Date mit Alexander. Ich muss sofort Nina anrufen und ihr von Alexanders Einladung erzählen. Sie wird bestimmt stolz auf mich sein.
Viel weiß ich zwar noch nicht über
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