Das Traumprinzen Casting
freue mich so für euch!“
„Ach Lolalein, ich könnte die Welt umarmen. Dass ich das noch erlebe, hätte ich nicht gedacht. Stefan ist too much süß und zärtlich!“
Mehr will ich gar nicht hören.
Ich unterbreche Olgér, der sonst in einen Redeschwall verfallen würde. Das kenne ich nämlich schon von ihm und erinnere ihn daran, dass wir noch jede Menge zu tun haben.
Olgér drückt mich noch einmal fest und humpelt dann zurück in den Saal.
Damit wäre die Mission doch erfüllt , denke ich. Ein Traumprinz wurde gefunden. Nur nicht für mich!
Nachdem wir alles zu Olgérs Zufriedenheit fertig dekoriert haben, treffen auch schon die ersten Gäste ein. Die überwiegend weiblichen Besucher haben sich alle fein herausgeputzt und tragen High Heels in den außergewöhnlichsten Formen und Farben. Ich bin froh, dass ich mich für das türkisfarbene Kleid entschieden habe, mit dem schwarzen Kleid wäre ich eindeutig 'underdressed' gewesen. Ich reiche jedem Neuankömmling einen Sekt.
„Bekommen wir auch ein Glas?“, höre ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir.
Ich drehe mich um und sehe direkt in Volkers blaue Augen. Neben ihm steht eine rothaarige Schönheit, die sich an seinem Arm untergehakt hat.
Bumm!
Mir fällt vor Schreck das Tablett mit den Sektgläsern aus der Hand. Die klebrige Flüssigkeit spritzt in hohem Bogen auf das silberne Abendkleid der Rothaarigen.
„Igitt“, kreischt sie. „Sie Trottel! Sie haben mein Kleid ruiniert!“
Mit hochrotem Kopf sammle ich die Glasscherben ein. Das hat mir echt noch gefehlt! Da besitzt Volker doch die Frechheit und taucht mit seiner neuen Eroberung hier auf!
Stefan Lambert eilt mir zur Hilfe, während Volker mit einer Packung Taschentücher das Kleid seiner Begleitung abtupft.
Damit habe ich ihm wahrscheinlich auch noch einen Gefallen getan , denke ich wütend. So kann er seine Tussi in aller Öffentlichkeit begrabschen!
Nachdem Volker einige Minuten an ihr rumgetupft hat, verschwindet die Rothaarige um sich wieder herzurichten auf die Damentoilette. Natürlich nicht ohne mir vorher einen eisigen Blick zuzuwerfen.
Pah , denke ich, dummes Miststück! Und strecke ihr hinter dem Rücken die Zunge raus.
Ich hole mir einen Putzeimer und einen Lappen aus der Küche und versuche das Gröbste aufzuwischen. Bei den vielen High Heel – Trägern ist ein Pfütze lebensgefährlich. Und ich will nicht, dass wegen mir jemand ausrutscht und sich die Beine bricht.
Ich gebe natürlich keine besonders gute Figur ab, wie ich in meinem engen Kleid auf dem Fußboden knie und den Sekt aufwische. Ausgerechnet jetzt muss Volker mich von der Seite anquatschen.
„Soll ich dir helfen? Sieht schwierig aus in deinem Outfit zu wischen!“
„Nein danke. Ich brauche keine Hilfe!“, antworte ich patzig.
Das läuft ja ganz toll. Die dumme Lola kniet am Boden, während die hübsche Rothaarige in einem neuen Kleid aus der Damentoilette stolziert kommt.
„Ich habe Nora eines unserer Tanzkostüme aus der Requisite geliehen und ihr Kleid zum Trocknen aufgehängt“, erklärt Stefan.
Nora, heißt das Miststück also. Ich schnaube verächtlich. Volker sieht mich fragend an. Jetzt brauche ich dringend ein Ass im Ärmel. Mir fällt das Gespräch im Taxi mit Nina und Anja wieder ein. Genau, das ist es! Ich werde Volker doch fragen, ob er mich am Samstag noch einmal verkabelt und uns technisch bei meinem Date mit Alexander unterstützt. Und dann lasse ich ihn dabei zusehen, wie ich mit Alexander flirte und ihn am Ende des Abends küsse. Ha
Volker soll bloß nicht denken, ich hätte keine Chancen bei anderen Männern!
„Sag mal, Volker“, flöte ich zuckersüß. „Hast du am Samstagabend schon was vor?“
Volker lächelt. „Nein, habe ich nicht. Wieso?“
„Ich dachte du könntest uns nochmal technisch unterstützen, ich habe am Samstag ein Date mit einem ganz heißen Typen!“
Ha, so ganz egal scheint dieser Spruch Volker doch nicht zu sein. Seine Gesichtszüge verhärten sich. „Du, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Vielleicht habe ich doch was vor!“
„Hast du nicht, hast du gerade eben selbst gesagt“, triumphiere ich.
Nina steht plötzlich neben mir und hat die letzten Wortfetzen mitbekommen. „Oh, du hast Volker doch gefragt. Das ist ja toll, dass du uns noch einmal helfen willst. Lass uns gleich mal den Ablauf besprechen und wann und wo wir uns treffen wollen!“
Ganz die Marketing-Frau hat Nina schon alles bis ins Kleinste geplant und zieht
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