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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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keinen Glauben schenken willst. Doch sei gewarnt und zügle deinen Zorn, damit du nicht noch im letzten Augenblick alles verdirbst.“
    Ärgerlich stand der Alte auf und verließ das Laboratorium, den völlig verwirrten Narin in Zweifeln zurücklassend.
                                                      ***
    Rowin hatte sich gelegentlich von Leston den Stand der Dinge berichten lassen, und Leston hatte ihm auch von seinem Plan in Kenntnis gesetzt, Ilin in Narins Armen überraschen zu wollen. Er hatte dem König jedoch nichts von seiner Befürchtung erzählt, dass Ilin seinen Tod plane – eine Befürchtung, die der Alte schon seit langem hegte. Nächtelang hatte Leston über seinem Kräuterlikör gebrütet und versucht, sich in Ilin hinein zu versetzen. Er versuchte, unter Berücksichtigung ihrer Charaktereigenschaften zu ergründen, zu welchem Ziel sie letztendlich gelangen wollte. Schließlich war er mit seiner Analyse auf den tiefen Kern ihrer Natur gestoßen, nachdem er ihr Wesen nach und nach von allen Äußerlichkeiten befreit hatte, von ihrer Eitelkeit, ihrer Geltungssucht, ihrer Selbstgefälligkeit. Was zum Schluss übrig blieb, war Ilins Machthunger! Ilin wollte Menschen beherrschen, das war das einzige, was für sie zählte. Ihre Schönheit war ihr da immer ein willkommener Helfer gewesen, denn sie hatte ihr in den meisten Fällen zum Ziel verholfen. Ilin wusste, dass nach dem Tode ihres Vaters ihr Bruder König von Muran würde, den der Vater zwar nicht liebte, dem aber er aber die Thronfolge nicht verweigern konnte. Ilin würde also leer ausgehen, wenn sie nicht beizeiten für Ersatz gesorgt hätte. Sie hatte Rowin im Grunde nur haben wollen, weil sie glaubte, ihn und damit Valamin beherrschen zu können. Ja schon, sie war auch in ihn verliebt gewesen, aber das war nur eine angenehme Beigabe gewesen. Darum hatte sie auf der Heirat bestanden, denn wenn Rowin sie nicht nahm, blieb ihr nur eine Heirat mit einem der unbedeutenden Fürsten. Es gab in den Nachbarländern keine unverheirateten Königssöhne, die auch Thronfolger gewesen wären. Und Ilin hätte nie einen der jüngeren Söhne geheiratet, da sie es nicht hätte ertragen können, an einem Hof nur die zweite Geige zu spielen. Daher musste sie Rowin zu dieser Ehe zwingen, wenn sie nicht ihr Ziel aus den Augen verlieren wollte. Nun aber erwies sich Rowin als nicht beherrschbar, hatte der alte Leston überlegt. Was also würde Ilin nun tun, um doch noch die Macht zu erlangen, nach der sie gierte? Und da war es dem Alten wie Schuppen von den Augen gefallen und er hatte gewusst, dass nur Rowins Tod ihr das Ersehnte bringen konnte. Aber Leston hatte bis jetzt geschwiegen, da er seine Vermutungen nicht beweisen konnte. Doch nun wollte er den König davon in Kenntnis setzen, denn er war gewiss, dass er schon in Kürze aus Narins Mund die Bestätigung seines Verdachtes erhalten würde. Ilins Vorbereitungen wiesen unwiderlegbar darauf hin.
    Wie gewöhnlich wurde Leston sofort vorgelassen. Gespannt schaute Rowin ihm en tgegen und wies auf einen Sessel.
    „Was habt ihr Neues zu berichten, Leston?“ fragte er. „Ist Ilin ihres Liebhabers schon überdrüssig geworden?“
    „Nein, Herr, im Gegenteil: Sie hat große Dinge mit ihm vor, die jedoch kaum Euren Beifall finden werden“, entgegnete der Arzt. „Ilin bereitet ihren Aufstieg zur Alleinherrschaft in Valamin vor, und Narin soll ihr Wegbereiter sein.“
    „Was sagt Ihr da!?“ Rowin war entsetzt. „Soll das heißen, dass Ilin plant, mich zu ermorden?“
    „Genau das soll es heißen, Herr! Ich ahnte schon lange, dass sie das vorhat, doch ich konnte Euch keine konkreten Hinweise dafür geben. Darum schwieg ich. Heute aber erzählte mir Narin einiges, was meine Vermutung zur Gewissheit werden ließ.“ Und er berichtete von seinen Überlegungen und von dem, was er von Narin soeben erfahren hatte.
    Während Leston sprach, war Rowin aufgesprungen und lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. Als er geendet hatte, kam er herüber und fasste den Alten fast derb an der Schulter.
    „Wenn das wahr ist, Leston, wenn das wahr ist …….!“ Er rang nach Worten.
    „Beruhigt Euch, Herr!“ bat Leston. „Ihr dürft jetzt nichts Unüberlegtes tun, denn noch könnt ihr nichts beweisen. Sie würde alles abstreiten, und Narins Wort stünde gegen das ihre. Vertraut mir noch einmal, dann werde ich den Beweis ihrer Treulosigkeit und ihrer Mordabsichten in den Händen haben.

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