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Das Traumtor Band II (German Edition)

Das Traumtor Band II (German Edition)

Titel: Das Traumtor Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Schultern und sagte: „Warte es ab!“
    ***
    Eine Woche später fuhr Leston mitten in der Nacht aus dem Schlaf hoch. Neben seinem Bett stand Narin, in der Hand einen Leuchter. Das flackernde Licht der Kerzen beleuchtete ein Gesicht, vor dessen Ausdruck der Alte heftig erschrak. Narin war kreidebleich und seine Züge wutverzerrt.
    „Dieses Weib ist ein Dämon!“ schnaubte er. „Nie in meinem Leben habe ich mir so viel Gewalt antun müssen, um ruhig zu bleiben. Verzeih mir, Leston, dass ich an de iner Weisheit zweifelte. Ilin hat genau das von mir verlangt, was du vorhergesagt hast. Unter heuchlerischen Tränen beschwor sie mich, ihr Leben und das des Kindes zu retten, das sie von mir erwarte. Sie haben nun Gewissheit über ihren Zustand, der sich bald nicht mehr verbergen lassen würde. Auch mein Leben sei in Gefahr, denn der König würde ihr wohl auf der Folter den Namen des Vaters abpressen. Diese Bestie! Wer hätte je gehört, dass unser Herr ein Weib und noch dazu in diesem Zustand habe foltern lassen? Nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten, ihr für diese Worte nicht das Genick zu brechen. Sie gab mir zwei Tage Zeit, mein Gewissen zu befragen, ob ich lieber den Tod des Tyrannen oder den ihren und den unseres Kindes wählen würde. Denn sie sei fest entschlossen, lieber zu sterben, als Folter und Schande zu ertragen. In der übernächsten Nacht soll ich ihr meine Entscheidung mitteilen. Oh, sie ist eine großartige Schauspielerin! Auf Knien beschwor sie mich, unserer Liebe zu gedenken und dessen, was ich ihr in unserer ersten Nacht versprach. Sei Rowin erst tot, stünde unserer Verbindung nichts mehr im Wege und sie würde mir auf immer angehören. An ihrer Seite solle ich dann über Valamin herrschen. Ich musste mich rasch entfernen, musste fort von ihr, obwohl sie mich bat, sie in ihrer Verzweiflung nicht allein zu lassen, denn sonst hätte ich sie erwürgt. Ich konnte dieses Spiel, ihren Anblick nicht länger ertragen, geschweige denn, sie noch einmal berühren. Lieber ertrage ich lebenslange Verbannung aus Valamin, als dieses Ungeheuer noch einmal zu umarmen!“
    „Ruhig, ruhig! So beruhige dich doch!“ Leston war aufgestanden und drückte den E rregten in einen Sessel nieder. „Niemand verlangt das von dir. Du wirst Ilin auch nur noch einmal wieder sehen müssen, und zwar, um ihr deine Entscheidung zu bringen. In dieser Nacht wird auch die Entscheidung über Ilins Schicksal fallen, jedoch etwas anders, als sie es erhofft. Hier, trink das, damit  du etwas ruhiger wirst!“ Er reichte Narin einen Becher mit einer milchigen Flüssigkeit. „Du wirst davon gut schlafen können. Morgen in der Frühe gehen wir dann zum König und berichten ihm von Ilins Auftritt. Dann werden wir besprechen, wie der letzte Akt dieses Dramas ablaufen soll. Und nun leg dich ins Bett! Für heute Nacht braucht Ilin keinen Leibwächter mehr.“
    Der Schlaftrunk schien rasch zu wirken, denn Narin war deutlich ruhiger geworden, und auch die Farbe kehrte langsam in sein Gesicht zurück. Die verkrampfte, ang espannte Haltung seines Körpers lockerte sich, und dann erschien ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.
    „Was täte ich nur ohne dich, Leston?“ murmelte er schon halb schläfrig. „Wecke mich nur rechtzeitig, denn ich glaube, ich schlafe sonst nach diesem Trank bis zum Abend. Gute Nacht, du großer Zauberer!“
    „Schlaf gut, mein Sohn, und mach dir keine Gedanken mehr!“ In Lestons Augen lag ein fast zärtlicher Ausdruck. Er liebte diesen jungen Mann, als wäre er sein Vater. „Schon in kurzer Zeit wird dieser Albtraum für dich zu Ende sein.“
    Narin ging hinaus, doch Leston ahnte nicht, auf welche Art sich seine Prophezeiung erfüllen sollte.
    Am nächsten Morgen saßen die drei Verschwörer schon in aller Frühe beisammen. Narin hatte dem König von Ilins Forderung und ihrem Ultimatum berichtet, und nun beratschlagte man, auf welche Weise ihrem grausamen Spiel ein Ende gesetzt werden konnte. Wieder war es Lestons Plan, der schließlich nach einiger Diskussion für den Besten gehalten wurde. Narin sollte am nächsten Abend zu Ilin gehen, wie sie es erwartete. Vorher jedoch sollte Leston die Zofe Nira aus ihrem Zimmer locken, das nur durch den Baderaum von Ilins Schlafgemach getrennt war. Leston bat Rowin, dem Liebsten der Zofe einen freien Tag zu gewähren, da das die sicherste Methode war, das Mädchen aus Ilins Nähe zu entfernen. Da Niras Zimmer einen Ausgang zum Flur besaß, konnte man von da aus unbemerkt

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