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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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gehört. Na los, wo bleibt der Gruß?“
    Rowin wurde weiß wie ein Leinentuch. Die Muskeln seiner Kinnbacken verkrampften sich. Zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen kann die valaminische Grußformel heraus, aber es klang, als spucke er sie dem Mann vor die Füße. Ich wußte genau, wie viel Überwindung es Rowin gekostet hatte, diesen Gruß herauszubringen. Ware ich nicht dabei gewesen, hätte der Räuber jetzt schon die Schwertklinge in den Rippen gehabt.
    „Nun, mein Freund, das klingt aber nicht sehr freundlich“, sagte der Schecke, und sein bärtiges Gesicht verzog sich zu einem bösen Grinsen. „Vielleicht sollten wir euch etwas Höflichkeit beibringen.“
    „Ach, lass sie doch in Ruhe!“ rief einer der Männer von hinten. „Bei denen ist doch nicht viel zu holen und wir haben wenig Zeit. Lass sie laufen! Du siehst doch, daß sie vor Angst zittern.“
    Bei diesen Worten kam aus Rowins Kehle ein Knurrlaut wie von einem gereizten Tiger. Über seiner Nasenwurzel stand eine steile Falte, und die Adern an seinen Schläfen pulsierten. Doch mit eiserner Beherrschung schwieg er.
    „Na, viele Reichtümer werden bei den beiden zwar nicht zu holen sein“, antwortete der Anführer der Räuber, „aber das Weib ist hübsch. Die werde ich mir einmal genauer ansehen.“
    Mit einem Schenkeldruck trieb er sein Pferd ein paar Schritte nach vorn und hielt direkt vor mir. Auch meine Hand fuhr zum Schwert. Der Bandit hatte es gesehen.
    „Sie will beißen, die Kleine!“ lachte er und wollte die Hand nach meinem Zügel ausstrecken.
    Doch da riß ihn Rowins Stimme herum: „Rühr‘ sie nicht an! Deine schmutzigen Finger sind nicht wert, den Staub von ihren Stiefeln zu wischen.“
    „He, der Kerl wird frech!“ Voller Erstaunen wendete der Mann sein Pferd Rowin zu. Nachdem Rowin seinem Verlangen nach einem Gruß nachgegeben hatte, war der Räuber davon überzeugt gewesen, daß Rowin Angst hatte.
    „Ah, mein Freund! Ich werde dich also doch Hochachtung vor mir lehren müssen!“ zischte er. „Komm herunter von deinem Gaul, dann darfst du den Staub von meinen Stiefeln wischen. Los, steig ab! Ich möchte das hübsche Tier nicht gern verletzen. Es ist entschieden mehr wert als du.“ Er wendete sein Pferd, sprang ab und gab einem seiner Männer die Zügel. „Los, runter vom Pferd!“ schrie er dann Rowin an. „Sonst hole ich dich, du Feigling! Wir werden sehen, wem dann von uns beiden die Frau heute Nacht das Bett wärmt.“
    Nun war es mit Rowins Beherrschung völlig vorbei, da er sah, daß ein Kampf so oder so nicht mehr zu vermeiden war. Mit einem Satz war er von Jarc herunter und schon fuhr seine lange, schwere Klinge aus der Scheide. Auch der Schecke zog sein Schwert.
    „Ich werde dich ein wenig springen lassen“, höhnte er, „damit du noch ein paar Minuten dein Leben genießen kannst. Macht es euch gemütlich, Männer!“ rief er dann den anderen zu. „Denn wenn ich mit dem fertig bin, werde ich mir sein Vögelchen doch etwas näher ansehen!“
    Johlend sprangen die Räuber aus den Sätteln und ließen sich auf dem Boden nieder. Sie schienen an derartige Darbietungen ihres Anführers gewöhnt zu sein.
    Ehrlich gesagt hatte ich nicht einen Augenblick Angst um Rowin bei dem nun folgenden Kampf. Viel mehr Sorgen als der Schecke machten mir die anderen fünf. Sie waren die größere Gefahr, denn sobald ihr Anführer fiel, würden sie sich gemeinsam auf Rowin stürzen. Aber mit allen auf einmal würde er nicht fertig werden. Wenn sie ihm in den Rücken gerieten, konnte das sein Tod sein!
    Die Augen der Männer waren auf den beginnenden Kampf gerichtet und keiner von ihnen schenkte mir einen Blick. Sie schienen wohl sicher zu sein, daß mich die Angst um Rowin nicht fliehen ließ. So zog ich unbemerkt mein Schwert aus der Scheide und hielt es an Samas Seite gepresst, sodaß niemand die Waffe in meiner Hand sehen konnte. Ich löste auch den Verschluss meines Umhangs, um ihn blitzschnell abwerfen zu können, wenn ich Rowin zu Hilfe eilen mußte.
    Rowin schien bezüglich der anderen fünf Männer die gleichen Bedenken zu hegen wie ich, denn er machte mit seinem Gegner nicht viel Federlesens, um sich nicht zu verausgaben. Obwohl der Schecke ein guter Schwertkämpfer war, fuhr in Rowins Klinge bereits nach wenigen Minuten in den Leib und er fiel tot zu Boden. Mit einem Wutschrei sprangen seine Gefährten auf, und fünf Schwerter flogen aus den Scheiden. Rowin hatte blitzschnell dem fallenden Körper seines Gegners

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