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Das Traumtor (German Edition)

Das Traumtor (German Edition)

Titel: Das Traumtor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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einen Tritt versetzt, so daß dieser zur Seite stürzte und Rowin nicht behinderte. Da stürmten sie auch schon auf ihn los. Gerade wollte ich Sama zu Rowin hinüber lenken, um ihm vom Pferd aus beizustehen, als mir klar wurde, daß ihn das Tier vielleicht behindern könnte. Sama war kein Schlachtross und konnte daher leicht scheu werden. Also war ich meinen Umhang ab, sprang vom Pferd und griff den Nächststehenden der Banditen an. Der hatte gar nicht auf mich geachtet und merkte erst im letzten Moment, daß ich ihm ans Leder wollte. Dann aber wandte er sich mir zu, lachte und wollte mir mit einem Hieb die Waffe aus der Hand schlagen. Aber Rowin war ein guter Lehrmeister gewesen. Der lässig geführte Hieb ging ins Leere, und schon fuhr dem Strolch meine Klinge bis ans Heft in den Bauch. Ich hatte mir nie vorstellen können, einen Menschen zu töten, und ich denke auch heute noch mit Schaudern daran zurück. Aber die Angst um Rowin ließ mir keine Zeit für Überlegungen und ich führte die Waffe instinktiv, als sei ich im Übungssaal. Doch als ich jetzt die blutige Klinge zurückzog, drehte sich mir fast der Magen um. Aber ich hatte keine Zeit für ethische Betrachtungen, denn hier ging es um unser Leben! Rowin wurde durch die anderen vier hart bedrängt, und ich sah, daß er bereits am Arm verwundet war. Ich musste ihm Luft verschaffen! Eben stürzte der dritte Räuber unter Rowins Hieb, als ich dem nächsten in die Seite fiel. Meine Klinge bohrte sich zwischen die Rippen des Mannes, und voll Grauen spürte ich den Widerstand, als das scharfe Schwert auf die Knochen traf. Doch ehe ich die Waffe zurückziehen konnte, erhielt ich einen Schlag auf den Kopf und es wurde dunkel um mich.
    Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich Rowins Gesicht, das sich über mich beugte. ‘ Er lebt!‘  war das erste, was mir wie ein Freudenschrei durch den Kopf schoß.
    „Athama, mein Liebling“ flüsterte er, „den Göttern sei Dank, daß du noch lebst! Ich fürchtete schon, du würdest nie mehr zu dir kommen. Welch ein Glück, daß dich dieser Schurke lebend bekommen wollte und daher nur mit der flachen Klinge zuschlug! Ich sah, daß er den Arm zum Schlag erhob, doch ich konnte nicht schnell genug an ihn heran kommen. Oh, ihr Götter! Was habe ich ausgestanden, als du wie tot am Boden lagst, über und über mit Blut gespritzt, und ich nicht zu dir konnte, da die letzten beiden Räuber mir keinen Atem gönnten! Aber nun wird keiner von ihnen mehr die Hand nach fremdem Eigentum oder gar nach einer Frau ausstrecken. Athama, ich könnte schreien vor Glück, daß du unverletzt bist.“
    Ich wollte mich aufrichten, aber da explodierte ein Feuerwerk in meinem Kopf und mir war, als dröhnten sämtliche Kriegstrommeln von Valamin darin.
    „Bleib liegen, mein Herz!“ sagte Rowin besorgt. „Ich werde noch einmal den feuchten Umschlag um deinen Kopf erneuern. Trotzdem wird er dir wohl noch einige Tage starke Schmerzen bereiten.“
    Als er sich aufrichtete, sah ich mit Entsetzen, daß er stark blutete. Ein Schwerthieb musste ihn in die Seite getroffen haben. Das Blut hatte bereits sein Wams durchtränkt und lief schon in einer breiten dunklen Spur an seinem Schenkel hinunter. Auch am linken Oberarm war er verletzt, doch das schien nur ein unbedeutender Schnitt zu sein. Voller Angst richtete ich mich nun doch auf und kämpfte gegen den Schwindel und Übelkeit an, die mich sofort befielen.
    „Du bist doch viel schwerer verletzt als ich!“ rief ich bang. „Komm, ich bin schon wieder in Ordnung. Lass mich rasch nach deiner Wunde sehen, sonst verlierst du zu viel Blut!“
    Zuerst wollte Rowin sich sträuben, aber ich sah seinen schmerzverzerrten Mund und merkte, daß er sich nur noch mit größter Anstrengung auf den Beinen hielt.
    „Leg dich sofort hier hin!“ befahl ich ihm deshalb in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, und deutete auf die Decken, auf die er mich am Rande des Wegs gebettet hatte und von denen ich gerade aufgestanden war. Er merkte wohl selbst, daß er kurz vor dem Zusammenbrechen war. Darum befolgte er ohne weiteren Einwand meiner Aufforderung und setzte sich nieder. Ich ging rasch zu dem einen Packpferde, auf dem für alle Fälle Verbandszeug und saubere Tücher verstaut waren. Mit dem ganzen Paket kehrte ich dann zu Rowin zurück. Er hatte unterdessen seine Jacke geöffnet und versuchte nun, sie auszuziehen. Als es geschafft hatte, wollte er auch noch das Hemd über den Kopf streifen. Doch da stöhnte er

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