Das Treffen
nächsten Morgen ein bisschen zeigen, wie es ging.
»Mit Vergnügen«, sagte er und rieb sich über die Schenkel, als würden sie in der Neoprenhose furchtbar jucken.
»Du solltest die Hose ausziehen«, sagte Finley. »Es ist ziemlich warm hier. Das wäre doch viel bequemer.«
»Das geht doch nicht.«
»Wirf dir einfach ein Handtuch über.«
»Vor uns brauchst du dich nicht schämen.«
Ricks Mundwinkel wanderten nach oben. Er sah sich mit verwirrter, Hilfe suchender Miene um, als wüsste er nicht so recht, wie er die Situation einzuschätzen hatte.
Abilene bekam ein mulmiges Gefühl im Magen.
Was zum Teufel ging hier vor?
»Du musst nichts tun, was du nicht willst«, hörte sie sich selbst sagen.
Das war aber mal ein Machtwort. Ganz toll.
»Fühl dich wie zu Hause«, sagte Vivian.
»Mach nur«, sagte Cora. »Dann hast du's gleich viel bequemer.«
Abilene wusste, dass Ricks Komfort das Letzte war, an was sie gerade dachten. Sie wollten ihn nur nackt sehen. Was war mit ihnen los? Was hatten sie mit ihm vor?
Was tun wir hier?
»Ich helfe dir«, sagte Finley. Sie kniete sich vor Rick auf den Boden und zog das Handtuch von seinen Schultern. »So«, sagte sie, während ihre Hände unter dem Handtuch verschwanden.
Helen, die neben Rick saß, nahm ihm den Becher ab. »Danke«, murmelte er und presste das Handtuch gegen die Hüften. Obwohl er sanft protestierte, hob er ohne Gegenwehr den Hintern von der Sitzbank, damit Finley ihm die gummiartige Hose herunterziehen konnte.
Abilene nahm einen tiefen Schluck von ihrem Drink. Ihre Hände zitterten. Sie sah ihre Freundinnen an, die ihrerseits den Blick nicht von Finley und Rick abwenden konnten. Ihre Gesichter waren rot und glänzten. Helens Mund stand offen. Vivian kaute auf ihrer Unterlippe. Cora hielt sich den Becher vor die Brust, wobei sie ihr Handgelenk gegen ihren Busen presste.
Finley schleuderte die Hose beiseite. »Das ist doch schon viel besser, oder?«, fragte sie und setzte sich wieder neben Abilene.
»Irgendwie schon«, sagte Rick. Seine Beine waren gerötet und glänzten vor Feuchtigkeit. Die blonden Härchen auf seinen Schienbeinen leuchteten wie Goldfäden. Er beugte sich vor und rieb sich Schienbeine und Waden. »Viel besser«, sagte er.
Er saß zwischen Helen und Vivian, die seinen Rücken anstarrten. So gebückt, wie er dasaß, mussten sie auch einen fabelhaften Ausblick auf sein Hinterteil haben.
»Viel besser«, wiederholte er, richtete sich auf und seufzte behaglich. Helen reichte ihm seinen Drink, den er auf einmal hinunterstürzte. »Trotzdem, ein bisschen peinlich ist es schon …«
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Cora. »Da guckt nichts raus.«
»Trotzdem«, sagte Finley. »Er ist der Einzige, der ohne Klamotten dasitzt. Das ist schon etwas unangenehm. Ich wette, Rick wird sich besser fühlen, wenn sich jemand zu ihm gesellt.« Damit stellte sie ihren Becher ab und fing an, sich das rote Flanellshirt aufzuknöpfen.
Rick starrte sie an.
»Finley«, flüsterte Abilene. »Himmel.«
Finley lächelte sie kurz an und zog sich das Hemd über den Kopf. »Rick, das macht dir doch nichts aus?«
Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Das Handtuch auf seinem Schoß hob sich wie ein Zelt, und er überkreuzte die Beine in dem vergeblichen Versuch, die Beule zu kaschieren.
»Muss ich alles allein machen?«, fragte Finley, während sie sich einen Turnschuh auszog. »Was ist los mit euch? Kommt mal in die Gänge.«
»Es ist wirklich fürchterlich heiß hier drin«, sagte Helen. Ihr feuerrotes Gesicht verschwand in ihrem Sweatshirt, das sie nur wenige Augenblicke später zu Boden fallen ließ.
Abilene traute ihren Augen kaum. Die schüchterne Helen, die so große Komplexe wegen ihres Gewichts hatte?
Zumindest trägt sie einen BH, dachte Abilene. Und hoffentlich behält sie ihn auch an.
Rick warf Helen einen Blick zu, und sie bedachte ihn mit einem verlegenen Lächeln. Er lächelte gequält zurück, bevor er sich erwartungsvoll Abilene zuwandte.
Abilene schüttelte nur den Kopf.
Finley war noch immer mit ihren Schuhen und Socken beschäftigt. Sie sah zu Cora hinüber, die mit verschränkten Armen auf dem Drehstuhl saß. »Mich brauchst du gar nicht erst anzugucken«, sagte sie. »Ich bin verheiratet.«
Er wirkte betreten. Schuldig. »So war das nicht gemeint«, sagte er mit flehender Stimme. »Es ist nur alles … ziemlich abgefahren.«
Vivian stand wortlos auf und ging an den anderen vorbei in den hinteren Teil des Wohnmobils.
Ich
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