Das Trumpf-As der Hölle
mein plötzlicher Angriff hatte ihn irritiert. Ich aber hob den Tisch noch einmal an und wuchtete ihn zu Boden. So hart, dass die Glasplatte in tausend Stücke zersprang. Freie Bahn. Es wäre herrlich gewesen, wenn man mich nicht gefesselt hätte. Da jedoch meine Fußknöchel ebenfalls in den stählernen Ringen steckten, konnte ich mich nur hüpfend wie ein Hase voranbewegen. Arsenius bemerkte die Gefahr, als ich etwa die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht hatte. Er zuckte zusammen, drehte den Kopf, sein Blick irrlichterte, und mit einem gewaltigen Satz wollte er an mir vorbeispringen. Wenn der Hellseher die Tür erreichte, konnte ich einpacken. Dann würde das Spiel von vorn beginnen. Ich riskierte alles und setzte meine gewaltige Sprungkraft ein. Der Körper schien zu einer Stahlfeder zu werden, als ich ihn nach links wuchtete und dem fliehenden Hellseher in den Weg sprang.
Er schrie während des Laufens auf, seine Augen wurden groß. Er warf sich ebenfalls vor, und fast wäre es ihm auch gelungen, hätte ich meine Finger nicht ausgestreckt gehabt, so dass sie sich um den Stoff seines linken Hosenbeins klammern konnte.
Arsenius wurde umgerissen. Er schlug noch um sich, versuchte an der glatten Wand Halt zu finden, das gelang ihm nicht mehr. Er befand sich in einer schlechteren Position und hieb mit seinem Gesicht gegen die Wand. Ich vernahm das klatschende Geräusch und sah Blut aus seiner Nase fließen, als er zu Boden fiel. Auch mit dem Hinterkopf schlug er auf, wurde aber nicht bewusstlos, sondern wollte sofort wieder hoch. Ich war inzwischen weitergerobbt, gab mir Schwung, kam auf die Knie, und Arsenius richtete sich gleichzeitig auf. Ich war schneller. Vielmehr meine Arme, denn sie befanden sich bereits auf dem Weg. Die gefesselten Hände lagen dicht beieinander, und mit ihnen führte ich den gewaltigen Rundschlag durch, der voll ins Ziel traf. Vielleicht wäre Arsenius noch härter getroffen worden, hätte ich die Hände freigehabt, so reichte es auch schon. Sein Kopf dröhnte zum zweitenmal gegen die Wand; die Gesichtszüge entglitten ihm und zitterten gleichzeitig, bevor sie erschlafften, und der verbrecherische Hellseher, der mit den Mächten der Hölle zusammenarbeitete, bewusstlos wurde. Er sackte zusammen, als hätte man sämtliche Knochen aus seinem Körper gerissen. Halt fand er nicht mehr. Das war geschafft!
Fünf Sekunden gönnte ich mir Ruhe. Ich musste erst einmal wieder zu Atem kommen, denn bei dem letzten Einsatz hatte ich alles gegeben, Ich blieb in der knienden Haltung, atmete mit offenem Mund und starrte auf Arsenius.
Er lag auf dem Rücken. Arme und Beine gespreizt. An der linken Seite berührten sie die Wand. Seine Augen waren verdreht, die Lippen durch das aus der Nase laufende Blut verschmiert. Ich konnte es deshalb so genau erkennen, weil er von dem Strahl der einzigen Lampe im Raum getroffen wurde.
Zum Glück hatte ich genau achtgegeben, wo er die Schlüssel für meine Handschellen verstaut hatte. Oben in der Reverstasche. An sie wollte ich heran.
Ich rutschte ein Stück vor, bis ich mich neben Arsenius befand. Wo seine Brust begann, stoppte ich, beugte mich anschließend nach links und tastete mit den Händen über seinen Körper. Schließlich drehte ich die Finger und brachte vier von ihnen in den schmalen Spalt der Reverstasche. Da fühlte ich den Schlüssel.
Ich hätte schreien können vor Freude, war plötzlich aufgeregt, und der kleine Schlüssel rutschte mir wieder aus den Fingern. Gewaltsam zwang ich mich zur Ruhe. Ich brauchte ja nicht nur einen, sondern zwei Schlüssel.
Ich fand beide. Einen legte ich neben mir auf den Boden, den anderen versteckte ich zwischen meine Zähne. Jetzt hoffte ich nur, dass ich auch den passenden erwischt hatte.
Meine Arme zitterten, so aufgeregt war ich. Es bereitete mir Mühe, das winzige Schloss zwischen den Ringen zu finden und den Schlüssel hineinzustecken. Ja, er passte. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Dann drehte ich die Hände, so weit es eben möglich war, nach links und vernahm das leise Schnacken, als das Schloss geöffnet wurde. Die Fesseln fielen.
Ich griff nach dem nächsten Schlüssel, setzte mich hin und zog die Beine an, um an die Fußschellen zu gelangen. Es war eine instabile Stellung, doch es ging nicht anders. Vielleicht hätte ich noch warten sollen, so aber überraschte mich der Hellseher mit seiner Aktivität. Der Schlüssel steckte soeben in der flachen Schlossöffnung, als Arsenius plötzlich in die Höhe
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