Das Trumpf-As der Hölle
schnellte. Dieser Teufel war doch härter im Nehmen, als ich gedacht hatte. Er war wie ein Blitz auf den Beinen, blieb vielleicht für eine halbe Sekunde stehen, schaute auf mich, sein Gesicht verzerrte sich, und dann verpasste er mir einen Tritt, der mich umwarf, da ich in dieser dummen Haltung saß.
Als ich mich zur Seite rollte und Arsenius nachschaute, befand er sich bereits an der Tür. Sein Arm hieb nach unten, er fand die Klinke, abgeschlossen war nicht, und er riss die Tür auf. Meine Hand zuckte zur Beretta. Arsenius wandte mir den Rücken zu. Ich hätte ihn immer getroffen, aber ich brachte es einfach nicht fertig, einem Menschen in den Rücken zu schießen, war er auch noch so ein großer Verbrecher.
Im nächsten Moment war ich frei und schleuderte meine Fesseln von den Füßen. Als ich auf den Beinen stand, hämmerte Arsenius die Tür zu. Ob er einen Schlüssel besaß, wusste ich nicht, er schloss auf jeden Fall nicht ab, und ich hörte seine hämmernden Schritte, wie sie sich entfernten und leiser wurden.
Ich rannte ihm noch nicht nach, sondern hob erst den Dolch auf und steckte ihn ein. Dann spurtete ich zur Tür. Kaum hatte ich sie aufgerissen und war über die Schwelle gesprungen, als das geschah, womit ich leider rechnen musste.
Alarmsirenen jaulten auf. Jetzt begann die Jagd!
***
Der Bentley parkte noch so, wie Tanith und Suko ihn verlassen hatten. Versteckt unter den Zweigen der dichtbelaubten Bäume. Niemand hatte sich an dem Gefährt zu schaffen gemacht. Die beiden stiegen ein, schnallten sich an, und Suko startete. Rückwärts fuhr er auf der schmalen Schneise. Die tiefhängenden Zweige kratzten über den Lack wie die gierigen Klauen irgendwelcher Monstren.
Erst beim zweiten Versuch gelang es dem Chinesen, den großen Wagen zu wenden. Dann ging es besser, und beide atmeten auf, als das graue Band der zum Zuchthaus führenden Straße unter den Rädern hinwegglitt.
Auch Tanith fand wieder zu sich selbst zurück. »Mein Gott, wie muss ich aussehen«, sagte sie und schüttelte den Kopf, während sie nach rechts drängte, um ihr Gesicht im Innenspiegel zu betrachten. »Fast schon wie eine Hexe.«
»Aber eine hübsche«, sagte Suko.
»Oh, Komplimente können sie auch aussprechen?«
»Nur, wenn sie den Tatsachen entsprechen. Die Falschheit liegt mir nicht.«
»Danke.«
Von den vier Vampiren hatten sie nichts gesehen. Suko glaubte trotzdem nicht, dass die Gefahr schon vorbei war. Irgendwie rechnete er noch mit einer gefährlichen Überraschung.
Er fuhr nicht sehr schnell, da er noch etwas von der Gegend sehen wollte. Das Moor interessierte ihn nicht so sehr, dafür die Blutsauger, denn irgendwo mussten sie ja stecken.
Auch Tanith schaute. Da der Bentley zwei Außenspiegel besaß, gelang es ihr, auch die Straße hinter sich im Auge zu behalten. Immer so lange, bis eine Kurve den Blickwinkel verschlechterte.
»Vielleicht hat die Sonne sie tatsächlich aufgelöst«, vermutete die Hellseherin.
»Die Kugel haben wir ja im Kofferraum. Können Sie keine Verbindung zu den Vampiren herstellen?«
Tanith lachte. »Wenn das so einfach wäre. Leider geht es nicht. Unsere Gegner müssten schon irgend etwas besitzen, das eine Verbindung zwischen der Kugel und ihnen herstellt.«
»Schade.«
»Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr helfen kann.«
Suko winkte ab. »Sie haben schon genug getan. Wären Sie nicht gewesen, hätte der Werwolf uns beide erwischt.«
»Dafür hatten Sie die Waffe, Suko.«
»Lassen wir das.«
Die nächsten Minuten vergingen schweigend. Von den Vampiren war nichts zu sehen. Mittlerweile kam auch Suko zu der Überzeugung, dass sie sich entweder wieder verkrochen hatten oder durch das Sonnenlicht zu Staub geworden waren.
»Da war etwas!« Tanith hatte die Worte gesprochen, und Suko reagierte sofort. Sein Fuß verließ das Gaspedal, der Wagen wurde langsamer und hielt schließlich.
Die Wahrsagerin hatte sich auf dem Sitz gedreht und schaute über ihre Schulter. Dabei verzog sie das Gesicht. »Schade, jetzt sehe ich es nicht mehr.«
»Wo war es denn?«
Sie deutete nach links. »Dort, zwischen dem Schilf, habe ich die Bewegung gesehen.«
»Ein Vampir?«
Tanith hob die Schultern. »Möglich.«
Suko öffnete die Tür. Er hatte nichts dagegen, dass die Hellseherin an ihrer Seite das gleiche tat. Dann standen beide neben dem Wagen und schauten sich um.
Es war inzwischen hoher Nachmittag geworden. Nur noch eine kurze Spanne bis zum Abend. In diesem Zeitraum geschah fast an
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