Das Trumpf-As der Hölle
Alarmanlagen mehr. Das genau war der Grund.
Der verbrecherische Hellseher rieb sich die Hände. Mit seinen Monstren hatte er experimentiert, sie gehorchten ihm, und jetzt konnte er sie zu den Menschen schicken. Die Vampire wollte er zurückhalten und sich erst einmal die beiden Werwölfe vornehmen. An den Wärtern konnten sie sich gütlich tun und sie zerreißen. So dachte Arsenius, als er die Führung übernahm und seine Bestien aus dem Gang in einen anderen Trakt des Zuchthauses führte.
Seine große Stunde war gekommen. Er konnte nun seine letzte Karte ausspielen. Das Trumpf-As der Hölle!
***
Tanith war wieder blass geworden. Sie schaute Suko ins Gesicht und fragte: »Was machen wir denn jetzt?«
»Versuchen reinzukommen!« Der Chinese musste laut sprechen, um das Heulen der Alarmsirenen zu übertönen, denn sie waren nicht nur innerhalb des Zuchthauses aufgeklungen, sondern auch draußen, wobei die jaulenden Töne weit über die verlassene Sumpflandschaft schwangen und höchstwahrscheinlich sogar im Dorf zu hören waren. Entschlossen schritt der Chinese auf das große eiserne Schiebetor zu. Er hatte den Klingelknopf bereits aus dem Wagen heraus gesehen und schellte jetzt. Irgendwo musste eine Glocke anschlagen, wobei Suko hoffte, dass sie auch gehört wurde.
Tanith stand ein wenig zurück. Sie schaute hoch zu den Wachtürmen und sah dort Männer mit Gewehren. Sie zielten in den Innenhof. Von ihren Positionen konnten sie sicherlich die gesamte Hoffläche bestreichen.
Suko machte sich Sorgen. Er ahnte, dass dieser Alarm nicht normal war, sondern seinem Freund John Sinclair galt. Die Lage innerhalb des Zuchthauses musste sich dramatisch zugespitzt haben, und wahrscheinlich hatte John sich dafür verantwortlich gezeigt. Noch einmal schellte er. Aus Lautsprecherrillen klangen ihm hastig gesprochene Worte entgegen. »Was wollen Sie?«
»Scotland Yard«, sagte Suko. »öffnen Sie!«
»Nein, wir haben Alarm!«
Es war eigentlich nicht Sukos Art, so hart aufzutreten, diesmal sah er keine andere Chance, er wollte es mit Autorität versuchen, denn er musste in das Zuchthaus.
»Soll ich Ihnen eine Beschwerde auf den Hals hetzen?«
»Moment, Sir, ich werde…«
»Aber beeilen Sie sich!«
Tanith kam zu Suko. »Können wir rein?«
»Sieht danach aus!«
Nicht das große Schiebetor wurde geöffnet, sondern ein kleineres, das sich innerhalb des Tores befand. Ein Mann schaute durch eine Guckklappe und verlangte einen Ausweis. Suko zeigte seinen vor. Als der Mann das Dokument zurückgab, entdeckte er Tanith. »Will diese Frau auch mit…«
»Ja, sie ist meine Begleiterin.«
»Nein, das kann ich nicht gestatten. Sie ist eine normale Besucherin. In dieser Lage…«
Das sah Suko ein. Er hob die Schultern und wandte sich der Wahrsagerin aus Paris zu. »Tut mir leid, Tanith, aber…«
Sie lächelte. »Schon gut, Suko, ich habe dafür Verständnis. Ich warte wieder einmal im Wagen.«
»Aber diesmal ohne Vampire«, sagte der Chinese lächelnd… Tanith nickte zweimal. »Natürlich. Viel Glück, Suko.«
Der Chinese wurde eingelassen. Der Aufpasser knallte das Tor sofort hinter ihm wieder zu. »Um was geht es, Sir?« fragte er und zuckte zusammen, weil die Alarmsirenen plötzlich verstummten.
»Haben Sie alles wieder unter Kontrolle?« fragte der Chinese.
»Ich hoffe es.«
Suko nickte. »Ich möchte zum Direktor. Es geht um einen Gefangenen, einen gewissen John Sinclair…«
Der Angestellte wurde bleich. In seinem Gesicht zuckte es, und Suko bekam leichtes Magendrücken, weil ein schrecklicher Verdacht in ihm hochstieg.
Sollte John etwa…
Da unterbrach die Stimme des Mannes seine Gedanken. »Tut mir leid, Sir, aber Sie können den Direktor nicht sprechen.«
»Ist er nicht da?«
»Er ist heute verstorben, Sir. Man hat Mr. Randall umgebracht. Wie ich hörte, soll es dieser John Sinclair gewesen sein.«
Suko ballte die Hände. Er brauchte zwei Sekunden, um sich zu fassen. Wenn etwas nicht stimmte, dann war es diese Anschuldigung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass John den Mann, mit dem alles abgesprochen war, umgebracht hatte. Nein, da lief ein verdammt schmutziges Spiel gegen den Geisterjäger.
»Was ist mit John Sinclair geschehen?«
»Ich kann Ihnen keine Auskunft geben, Sir.«
»Führen Sie mich zu ihm!«
Der Mann wollte erst dagegen sprechen, schaute jedoch in Sukos Gesicht und nickte. Er machte kehrt. Gemeinsam betraten sie die kleine Wachbude mit dem schusssicheren Scheibenglas.
Suko erkundigte
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