Das Trumpf-As der Hölle
Werwolf zwischen beide Augen treffen.
Da hörte ich hinter mir die Stimme des Aufsehers. Sie klang höhnisch und gemein. »Ja, Sinclair, ich weiß, dass man mit normalen Kugeln die Bestien nicht töten kann, dich aber schicken sie leicht zur Hölle!« Nach diesen Worten folgte ein schallendes Gelächter… Zum zweitenmal hatte mich Todd geleimt. Verflucht, ich war zu vertrauensselig gewesen. Ich hätte ahnen sollen, dass Todd sich nicht so leicht auf meine Seite schlagen würde. Im Gegenteil, er stand auf der anderen und paktierte mit Arsenius. Die Kugelgarbe auf den Werwolf war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Deshalb hatte Todd auch nicht so überrascht reagiert.
»Kanone weg!« Der Befehl war eindeutig, und ich hütete mich, ihn nicht auszuführen, Todd würde sofort schießen. Meine Beretta fiel zu Boden.
»Er hat noch das Kreuz!« hörte ich aus dem Dunkel eine bekannte Stimme. Arsenius hatte gesprochen. »Und auch den Dolch. Los, Sinclair, du Hund, lass beides fallen!«
Der Hellseher hatte nichts vergessen, gar nichts. Und er hielt mir eiskalt seine Forderungen entgegen. Ich konnte nichts anderes tun, als mich auch dieser Waffen zu entledigen.
Erst als das Kreuz und der Dolch neben der Beretta lagen, rührte sich auch Arsenius. Er kam aus dem Dunkel des Ganges, passierte den Werwolf und drückte sich auch so geschickt an mir vorbei, dass ich nicht dazu kam, ihn als Geisel zu nehmen.
Dann stand er hinter mir. Ich hörte ihn sprechen. Aber er redete nicht mich an, sondern Todd. »Ich wusste doch, dass du weiterhin auf meiner Seite stehst, mein Lieber. Und du wirst es nicht bereuen. Hast du hier alles unter Kontrolle?«
»Klar.«
»Okay, ich habe erlebt, wie man sich auf dich verlassen kann. Ich werde das Zuchthaus verlassen, da ich noch einige Freunde im Moor besuchen muss. Du wirst mit Sinclair allein fertig?«
»Nichts leichter als das.«
»Dann bin ich weg!«
Ich hörte, wie sich die Schritte des Mannes entfernten, leiser wurden und schließlich verstummten. Dafür lachte Todd. »Sinclair, der berühmte Geisterjäger. Arsenius hat mir von dir erzählt. Wachs bist du in meinen Händen. Ich kann mit dir machen, was ich will, du entkommst mir nicht mehr. Ich zerschieße dich, ich kann dich aber auch den Monstren überlassen und zusehen, wie sie dich zerfetzen.« Er kicherte, und es hörte sich grausam an.
»Ja«, bestätigte er sich selbst. »Die Idee ist gut. Du wirst von den Monstren zerfetzt, während ich zuschaue. Geh vor!«
Ihn noch länger hinzuhalten, hatte keinen Sinn. Todd würde sich auf keinerlei Kompromisse einlassen, da war er eiskalt. Mich hatte es eigentlich gewundert, dass Arsenius sich nicht selbst überwunden hatte, um mich zu töten. Ein Stich mit seinem schmalen Messer hätte gereicht. Vielleicht wollte er auch nur so rasch wie möglich weg, denn ich befand mich ja in sicheren Händen.
Der erste Schritt über die Schwelle kam mir so vor, als würde ich zu einer Hinrichtungsstätte laufen. Mein Herz schlug schneller, die Kehle wurde von unsichtbaren Händen zugedrückt, und meine Angst steigerte sich.
Der Werwolf befand sich noch immer dort. Ich hörte sein Hecheln und Keuchen, aber links von mir, wo sich schemenhaft Türöffnungen andeuteten, entstand ebenfalls Bewegung. Vampire!
Ja, ich hatte nicht vergessen, was mir Arsenius über seine beiden Freunde berichtet hatte. Es gab Vampire, und sie würden ebenfalls zuschlagen.
Die erste Tür passierte ich. Ein Arm schnellte aus der Öffnung, packte meine Schulter und wollte mich in das Verlies reißen. Ich sträubte mich nicht gegen den Griff, er war Teil eines blitzschnell entstandenen Plans, und ich hätte mich gern in das Verlies hineinziehen lassen. Meine Gedanken unterbrachen, denn Todd hatte bemerkt, dass ich ihm einen Streich spielen wollte.
»Verdammt!« schrie er. »Ich werde…«
Da hatte ich schon zugepackt, den Vampir an der Hüfte gegriffen, ihn herum und in den Gang geschleudert, auf Todd zu.
Im gleichen Augenblick sprang auch der Werwolf. Und dann peitschten Schüsse!
***
Arsenius hatte es verstanden, sich zu verdünnisieren. Ein paar mal war der Hellseher den Aufpassern begegnet, doch sie schöpften keinen Verdacht. Der Gefängnispsychologe wurde höflich gegrüßt, er gehörte schließlich zur Besatzung.
Der Mann schaffte es, unangefochten den Innenhof des Zuchthauses zu erreichen. Er blieb wie in Gedanken versunken stehen und schaute zum Himmel. Wolken hatten sich mit der hereinbrechenden Dämmerung
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