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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anu Stohner
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er.
    Und genau da ging draußen das Getöse los.

Das einundzwanzigste Kapitel, in dem jemand sein Versprechen hält
    (Und genau im richtigen Moment!)
    Jetzt könnt ihr lachen. Jetzt wird’s nämlich wirklich lustig.
    Erst brüllte der Drache, und zwar so fürchterlich, wie ich ihn noch nie gehört hatte.
    »Hrrrrrrrghrrrrrrrrrrr!«
    Dann heulte ein Gespenst, aber nicht so normal schaurig, wie wir gespielten Gespenster es vielleicht hingekriegt hätten, sondern wie ein echtes: laut und hohl und so unheimlich, dass einem die Haare zu Berge standen.
    »Huhuuuuuuuuuuuuuuuu!«
    Als das Drachengebrüll ertönte, sprangen die fünf Fieslinge in der Mitte des Zeltes auf und schauten mit schlotternden Knien um sich. Ich schwör’s. Ich hab’s gesehen. Denen schlotterten die Knie, obwohl sie ja wussten, dass das Wuschel sein musste. Ihr Spion hatte es ihnen ja verraten. Aber so fürchterlich hatten sie es sich nicht vorgestellt. Und jetzt sah man an ihren flackernden Augen, dass sie überlegten, ob nicht vielleicht doch ein richtiger Drache …
    Und genau da fing das Gespenstergeheule an.
    Und sie hatten ja alle sechs Gespenster eingefangen. Die lagen gut verschnürt bei ihnen im Zelt.
    Ich sah, wie sie uns abzählten. Da fehlte keins. Also musste da draußen …
    Keine Ahnung, warum sie, als ihnen das klar wurde, aus dem Zelt rennen wollten. Jedenfalls versuchten sie’s. Aber sie kamen nicht weit. Gerade als sie rauswollten, wollten nämlich die anderen von draußen rein. Und die rannten auch. Und wie! Und sie waren viel mehr!
    Es knallte und schepperte wie bei solchen Autorennen, wo sie sich gegenseitig mit Schrottkisten rammen. Ramm! Bamm! Zang! Dann war es kurz still, und danach hörten wir Schimpfwörter, dass ich mich vor Ingrid und Irmtraud schämte, obwohl ich solche Schweinereien selber nie in den Mund nehmen würde.
    (Okay, ich hab mir ein paar davon gemerkt, aber die erfahrt ihr erst, wenn mir einer von euch blöd kommt.)
    Es dauerte eine Weile, bis die Fieslinge sich alle wieder aufgerappelt und ihre Schwerter eingesammelt hatten. Im Zelt war nur dieses Fackellicht, aber als sie wieder auf den Beinen standen,sah man trotzdem, dass keiner ohne Dellen im Harnisch und Schrammen im Gesicht davongekommen war. Sie warfen wilde Blicke um sich, als gäbe es jemanden, an dem sie sich für den Schlamassel rächen konnten, und die wildesten Blicke warf der Herold, der den anderen vorangestürmt war und am meisten abgekriegt hatte. Ganz krumm und schief stand der da, und seine Nase war so platt gedrückt, dass die Nasenlöcher nach vorne schauten wie bei einem Ferkel. Außerdem war sein Harnisch so verzogen, dass wahrscheinlich sein Hals nicht mehr richtig durch die Öffnung passte, jedenfalls ruckte er dauernd mit dem Kopf wie mein Vater, wenn er eine Krawatte tragen muss. Mein Vater hasst Krawatten, aber manchmal besteht meine Mutter darauf, bei Hochzeiten oder so.
    Es war so komisch (bei den Fieslingen jetzt), dass ich Tränen in den Augen hatte, weil es so anstrengend war, sich das Lachen zu verkneifen. Und es wurde sogar noch komischer. Die Fieslinge hatten sich nämlich gerade wieder einigermaßen im Griff und klopften sich den Staub von den Klamotten, als der Herold plötzlich fragte:
    »Wo ist der Meister?«
    Da hättet ihr die Fieslinge sehen sollen! Ichmeine, ich fragte mich auch, warum mir nicht früher aufgefallen war, dass ausgerechnet der Weiße Ritter selber fehlte. Aber die Fieslinge waren plötzlich vollkommen von der Rolle. Wenn sie vorhin wild geguckt hatten, guckten sie jetzt einfach nur irre. Und der Herold ruckte mit dem Kopf wie ein halb verhungertes Huhn, wenn’s plötzlich Körner vom Himmel regnet.
    (Schon gut, das hab ich noch nie gesehen, aber so stell ich’s mir vor.)
    Und genau da brüllte draußen wieder der Drache:
    »Hrrrrrrrghrrrrrrrrrrr!«
    Und heulte wieder das Gespenst:
    »Huhuuuuuuuuuuuuuuuu!«
    Das hätte es wahrscheinlich gar nicht mehr gebraucht, aber Wuschel und Ritter Friedebert wollten wohl auf Nummer sicher gehen. Denn klar: Das Gespenst war Ritter Friedebert. Er hatte es versprochen, und er hatte sein Versprechen gehalten. Und wie!
    Die Fieslinge kriegten jetzt so die Krise, dass sie gar nicht mehr wussten, was sie machen sollten. Wegrennen war ja schon mal schiefgegangen. Aber wisst ihr was: Die machten das noch mal! Wie eine Horde Büffel trampelten sie in RichtungZeltausgang. Der aber auch der Eingang war. Und durch den kam genau in dem Moment der Weiße Ritter. Kurz

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