Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Dunkelheit sah ich, daß sich dicht unter der Oberfläche etwas tat. Ich hatte einen Verdacht, und der wurde auch bestätigt, als ich sah, was sich dort wie ein stählerner Riese aus den grauen Fluten der Themse schob.
    Es war das U-Boot!
    Sir James Powell hatte es ja nicht glauben können, war aber eines Besseren belehrt worden. Ein Mann wie Vincent van Akkeren drohte nicht nur, er setzte seine Drohungen auch in die Tat um. Dem Superintendenten hatte er versprochen, ihn an einen Torpedo zu binden, und das Vorhaben hatte er in die Tat umgesetzt.
    Jetzt war Sir James an dieser mit Sprengstoff gefüllten Rakete gefesselt. Die letzten zwanzig Minuten waren für ihn schlimm gewesen. Van Akkeren erstickte fast an seinem Haß. Er glaubte daran, daß man ihn überlisten wollte, und Sinclair gehörte ebenso wie Sir James zum Yard, zu den Menschen also, die seine schlimmsten Feinde waren. Der Grusel-Star trieb den hohen Beamten durch Schläge voran. Sie waren in die langgezogene Druckkammer gegangen, um das Torpedo zu erreichen. Häßlich lachend hatte van Akkeren es geöffnet und Sir James dabei angestarrt. »So habe ich mir das gewünscht. Einen originelleren Tod hätten Sie nicht finden können.«
    Sir James erwiderte nichts. Er blieb steif stehen und spürte an seinen vor dem Bauch zusammengebundenen Händen den harten Druck der Lederfesseln. Von allein würde er sie nie lösen können. Sie waren zudem bei der Fesselung naß gewesen und zogen sich, wenn sie trockneten, immer mehr zusammen.
    Die Torpedos lagerten unter dem Mannschaftsraum. Man brauchte ihn aber nicht zu durchqueren, um das Ziel zu erreichen. Van Akkeren hielt das Torpedoluk offen. »Los, steigen Sie runter!«
    Sir James war dicht an die Öffnung herangetreten. In der Tiefe brannte ein schwaches Licht, mehr grau als hell, so daß der Superintendent noch nichts erkennen konnte, bis auf den Beginn der nach unten führenden Trittleiter. »Gehen Sie!«
    »Es wird schwer sein, mit gefesselten Händen…«
    Sir James bekam einen harten Stoß, der ihn fast in den Schacht befördert hätte. Diesmal wagte er keinen Widerspruch mehr und sah nur zu, daß er nicht schon die erste Sprosse verfehlte. Jetzt wußte er auch, weshalb man ihm die Hände vor dem Körper gebunden hatte. So konnte er sich wenigstens festhalten. Es war ein schmaler Schacht, den Sir James hinuntersteigen mußte. Vernietete Eisenplatten trennten ihn vom Mannschaftsraum. Er sah viel Rost, aber so alt dieses Boot auch war, es funktionierte. Wie Sir James es schaffte, die Leiter hinter sich zu lassen, wußte er selbst nicht. An ihrem Ende versanken seine Füße in einem dicken, öligen Schmier, der den Boden der Torpedokammer bedeckte. Das schwache Licht gaben Glühbirnen ab, die von einem dunklen Blendschutz umgeben waren. Deshalb wirkte die Helligkeit auch im ersten Moment so grau.
    Van Akkeren stieg hinter dem Superintendenten her, blieb neben ihm stehen und drehte ihn herum.
    »Da entlang!«
    Der weitere Weg führte beide Männer in die Tiefen des Torpedoraums, der an Breite zunahm. Und da sah Sir James zum erstenmal die breiten Torpedoausstoßrohre, in denen die brisanten Zigarren steckten. Auch hier wirkte das Licht kalt und ebenso grau. Es spiegelte sich auf den Torpedos wider.
    »Wie wollen Sie mich denn festbinden?« fragte Sir James.
    »Natürlich nicht auf ihm. Das wird nicht gehen. Kommen Sie mit.« Van Akkeren packte Sir James am Kragen, als wollte er einen Hasen in die Höhe reißen. Heftig, schon brutal, stieß er ihn weiter, so daß Sir James mehr stolperte, als daß er ging. Es waren zwei geladene Torpedoausstoßrohre vorhanden, und zwar von unterschiedlicher Länge und Durchmesser. Sir James mußte auf das größte klettern und bis nach vorn an die Öffnung rutschen. So breitbeinig hatte mal der Lügenbaron von Münchhausen auf einem Kanonenrohr gesessen, bevor er seinen berühmten Ritt auf der Kugel und durch die Luft unternahm.
    Stricke hatte van Akkeren mitgenommen. Erdrückte Sir James nach vorn, so daß er mit dem Oberkörper vor der Öffnung hing und sogar hineinschauen konnte, wenn er wollte.
    Sir James hatte die Brille verloren, dennoch glaubte er, die gefährliche Rakete matt schimmern zu sehen.
    Die Fesselung war einfach aber wirkungsvoll. Van Akkeren wickelte den langen Strick mehrmals um Sir James und das Rohr. So fest, daß sich der Superintendent aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte, auch wenn die Unterlage glatt war.
    Doppelte Knoten hielten ihn an Stellen,

Weitere Kostenlose Bücher