Das U-Boot-Phantom
abtrieb. Es geriet bereits in die gefährliche Nähe des Ufers, das an dieser Stelle nicht glatt war. Da schoben sich zungenartige Halbinseln in den Strom hinein.
Tuppesing setzte die Brille wieder auf. Das Festlaufen des Bootes kam selbst für ihn, den Steuermann, überraschend. Der Bug mußte von einem harten Gegenstand gerammt worden sein, denn er schob diesen weder zur Seite, noch drückte er sich hindurch. Tuppesing hing am Ruder, klammerte sich fest und spürte die erneuten Stöße, die den Schiffsrumpf malträtierten.
Was nicht gerade niet-und nagelfest stand, wurde zu Boden geschleudert. Dicht neben dem Mann segelte eine Kaffeetasse vorbei und zerbrach am Boden. Auch das Fernglas und einige Karten machten sich selbständig. Die Scheiben zitterten nach. Tuppesing sah auch, daß sich die Tür bewegte, er hörte die ersten lauten Stimmen vom Vergnügungsdeck hochschallen und merkte erst jetzt den Schmerz, der auch seine Brust durchströmte. Er hatte sich beim Auflaufen des Schiffes heftig das Brustbein gestoßen. Das Einatmen tat ihm weh, aber er biß die Zähne zusammen, weil er wußte, daß er jetzt nicht aufgeben durfte. Vergessen war alles andere, als jemand die Tür auframmte. Zuerst dachte Tuppesing an den Kapitän, im nächsten Augenblick aber weiteten sich seine Augen.
Die beiden Gestalten, die auf die Brücke gekommen waren, gehörten weder zur Besatzung noch zu den Passagieren. Sie sahen zwar menschenähnlich aus, dennoch waren es Monstren, denn ihre Gesichter, die im Schein der Brückenbeleuchtung fahlgrün schimmerten, hatten Ähnlichkeit mit der Fratze des Teufels, die man oft auf alten Bildern oder Holzstichen sah, die Menschen aus den letzten Jahrhunderten gezeichnet hatten.
Tuppesing spürte die Gefahr wie ein Windhauch. Die beiden Gestalten waren gekommen, um ihn zu töten.
Sie bewegten sich zwar sicher, dennoch schwankend. Ihr Haar stand wie alte Putzwolle vom Kopf ab. Die Mäuler hielten sie offen. Der Steuermann sah die gefährlichen Gebisse, Stiftzähne, die an ihren Enden etwas spitz zuliefen.
Tuppesing suchte nach Waffen. Nichts lag herum, mit dem er sich hätte verteidigen können, aber Werkzeug befand sich auf der Brücke, und zwar in einer in die Konsole eingebauten Schublade. Die mußte er erreichen.
Ein Sprung brachte ihn in die Nähe. Er atmete schwer und hoffte, die Eindringlinge mit seiner Aktion zu überraschen. Es gelang ihm auch, die Lade aufzureißen und seine Hand hineinzusenken. Die schwere Zange umklammerte er bereits, als er plötzlich den Druck in seinem Rücken spürte. Es war wie eine harte Klammer. Zwei Arme hielten ihn umfaßt und rissen ihn zurück.
Tuppesing schrie vor Schreck, aber er ließ die schwere Eisenzange nicht los, auch wenn er sich beim Herausreißen den Handrücken an der oberen Kante einritzte.
Sein Gegner zog ihn rücklings und quer über die Brücke. Der andere kam von vorn.
Tuppesing schlug mit der Blechzange zu und erwischte den Eindringling an der Schulter. Er hörte einen dumpfen Laut, als hätte er in Teig geschlagen. Ein Mensch wäre zu Boden gegangen, nicht der Zombie, er verspürte keine Schmerzen.
Statt dessen schüttelte er sich, als hätte man Wasser über seinen Körper gegossen. Dann schnellten seine Arme plötzlich vor, gleichzeitig hoch und wieder nach unten.
Tuppesing gelang es nicht, seinen Kopf zur Seite zu nehmen. Die Finger hakten sich in seinen Haaren fest, sie drehten sogar daran. Der Steuermann schrie auf, schüttelte sich und verlor dabei seine Brille, die durch das vor ihm wütende Monstrum zertreten wurde. Ein harter Kniestoß traf ihn an einer empfindlichen Stelle, und Tuppesing sackte im Griff des hinter ihm stehenden Monstrums zusammen. Er war geschwächt und genau richtig für die beiden Bestien, die nur töten wollten.
Der hinter ihm Stehende lockerte seinen Griff für einen Moment, um Tuppesing dann quer durch den Raum zu schleudern. Mit dem Rücken krachte der Steuermann so hart gegen eine Konsole, daß er das Gefühl bekam, sein Kreuz wäre in der Mitte geteilt worden. Er hatte den Mund weit aufgerissen, atmete würgend und keuchend und konnte nicht vermeiden, daß seine Augen plötzlich in Tränen schwammen. Die Kraft war aus seinem Körper gewichen. Er hing in einer Schräglage und konnte sich nicht mehr aufrichten. Sehr weich wurden seine Knie. Mit dem rechten Ellbogen versuchte er, sich auf der Konsole abzustützen, was ihm auch nicht recht gelingen wollte, denn er rutschte zur Seite.
Die beiden
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