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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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hervorschoss. Dennoch schaffte er es, vom Bett zu springen und sich mit dem Messer auf Scope zu stürzen, der nach hinten schnellte, um der Klinge auszuweichen.
    Durch die Attacke hatte der Terrorist seine Deckung vernachlässigt, sein Kopf bot ein klares Ziel, und Scope rammte ihm den Kolben ein zweites Mal auf die bereits gebrochene Nase. Dieses Mal gelang es ihm, die Kraft seines Körpers hinter den Stoß zu bringen, der Kopf des Terroristen flog nach hinten und knallte gegen die Wand, während der Kolben mit einem trockenen Krachen splitterte.
    Sofort war Scope über ihm, benutzte das AK-47 als Prügel und hieb wieder und wieder auf den Killer ein, bis der Kolben endgültig zerbrach und der Mann lautlos die Wand hinabglitt, wo er eine schmierige Blutspur hinterließ. Am Boden kippte sein zerschmetterter Schädel widerstandslos nach vorne, unter der Maske strömte Blut aus und bildete eine dunkle Pfütze auf dem Teppich.
    Ein paar Sekunden blieb Scope regungslos stehen und wartete, bis das Adrenalin in seinem Blut verebbte. Er stützte sich mit den Händen auf den Knien ab und versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bekommen, ehe er sein Messer an sich nahm und sich der Frau und dem Kind zuwandte.
    Da sah er, dass die Frau getroffen worden war.
    Sie saß mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Türrahmen des Badezimmers gelehnt und umklammerte direkt oberhalb des Knies ihr Bein. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor. Der Junge hing schluchzend an ihr und wimmerte in einem fort, ob es ihr gut gehe. Zumindest glaubte Scope, dass er das sagte, denn das Dröhnen in seinen Ohren verhinderte, dass er richtig hören konnte.
    Er kniete sich neben sie und löste sanft ihre Finger, um zu sehen, was die Kugel angerichtet hatte. Aus einer münzgroßen Wunde knapp zehn Zentimeter über der Kniescheibe rann ein Blutstrom, und als er die Rückseite ihres Oberschenkels abtastete, spürte er ein gezackteres, stärker blutendes Loch, wo die Kugel ausgetreten war. Scope kannte die Schäden, die ein AK-47 anrichten konnte, doch da Eintritts- und Austrittswunde nah beieinanderlagen, mutmaßte er, dass es sich um eine eher oberflächliche Fleischwunde handelte.
    »Sie werden es überstehen«, sagte er besänftigend. »Ich verbinde die Wunde jetzt.«
    Sie nickte verkrampft und sah ihn eindringlich an. Erleichtert stellte er fest, dass der Schock noch nicht eingetreten war.
    »Ich verstehe«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Er nahm ein frisches Handtuch aus der Ablage und band es ihr um das Bein. Dabei achtete er darauf, den Knoten nicht zu fest zu ziehen. Während er die Blutung stillte, sah er sie zum ersten Mal richtig an. Sie musste Ende dreißig sein, gut aussehend, dabei sehr dünn, mit modisch geschnittenen schwarzen Haaren, die weich auf die Schulter fielen. Sie hatte ovale dunkle Augen und eine Haut, die gebräunt hätte sein sollen, nun aber durch Blutverlust und Stress blass und gräulich wirkte.
    Scope war klar, dass er die Frau und ihren Sohn schnell aus dem Hotel schaffen musste – andererseits würden sie, sobald sie einmal draußen waren, den Behörden erzählen, was er für sie getan hatte und jede Menge unerwünschte Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Und am wenigsten konnte er gebrauchen, wenn ihn jemand mit den Vorgängen in der Penthouse-Suite in Verbindung brachte.
    Er sah den Jungen an, der ihn neugierig beäugte. Er war höchstens sieben und hatte den Hautton seiner Mutter, allerdings war sein Gesicht rundlicher, und im Kinn hatte er ein Grübchen, das ihn noch verletzlicher wirken ließ.
    Scope wandte sich an die Frau. »Wir müssen hier raus.«
    Der Kampf mit den Terroristen hatte einen Höllenlärm veranstaltet, und es würde nicht lange dauern, bis jemand nachschauen kam.
    »Es tut so weh«, flüsterte sie und schloss die Augen.
    »Die Wunde ist nicht so schlimm wie sie aussieht. Das kann ich Ihnen versichern. Also bitte werden Sie mir nicht ohnmächtig.«
    Sie nickte schwach.
    »Sie wurde angeschossen«, sagte der Junge, seine Stimme schrill und angsterfüllt. »Muss man dann nicht sterben?«
    »Nein, die meisten Leute überleben«, erwiderte Scope besänftigend.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben.«
    »Ist Opa tot?«
    Scope brauchte den alten Mann gar nicht erst anzuschauen. Er hatte genug Tote gesehen, um die Antwort zu kennen. »Ich fürchte, ja. Tut mir leid.«
    »Der böse Mann hat ihn getötet. Opa hat versucht, uns zu beschützen.«
    »Weil er euch geliebt

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