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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zu?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Michael blickte zur Tür hinüber, wo soeben Senator Olson mit seinen Leibwächtern eingetreten war. »Wir werden es gleich erfahren. Erik ist da.«
    Senator Olson und vier Männer mit ernsten Mienen schritten, angeführt vom Oberkellner, durch das Restaurant. Michael und Seamus standen auf, um ihren Freund zu begrüßen. Olson zwängte sich zwischen zwei Leibwächtern und dem Oberkellner hindurch und wandte sich zuerst dem älteren O’Rourke zu. »Seamus, ich habe gar nicht gewusst, dass du in der Stadt bist. Wann bist du denn angekommen?«
    »Am Freitag früh.«
    Olson schüttelte zuerst Seamus und dann Michael die Hand. Der Oberkellner bat die vier Leibwächter an den Tisch nebenan. Drei von ihnen setzten sich mit dem Rücken zu Olson und den O’Rourkes, und einer saß ihnen zugewandt. Nachdem sie alle Platz genommen hatten, sah Olson den älteren O’Rourke stirnrunzelnd an. »Wenn man bedenkt, wie wenig du für Washington übrig hast, musst du einen ziemlich wichtigen Grund haben, dass du in die Stadt kommst.«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Seamus lächelnd. »Ich hatte ein paar geschäftliche Dinge zu erledigen, aber vor allem wollte ich Michael und Tim wieder einmal sehen.«
    »Ist in der Firma alles okay?« Die O’Rourke Timber Company war immerhin der größte Arbeitgeber in Grand Rapids und deshalb für Olson auch von einer gewissen politischen Bedeutung.
    »Ja, es läuft alles bestens – und das, obwohl sich deine Freunde von der Umweltbehörde, vom Handelsministerium und vom Innenministerium immer wieder in unsere Arbeit einmischen.«
    Ein Kellner trat zu ihnen an den Tisch und begrüßte sie. Olson war erleichtert, dass er vorerst nicht über dieses Thema zu sprechen brauchte. Er schätzte Seamus sehr, aber der alte Industrielle war für seinen Geschmack ein klein wenig zu streitbar. Erst vor kurzem hatte Olson feststellen müssen, dass auch Michael diese typisch irische Eigenschaft geerbt hatte, die zwar von einem aufrichtigen Charakter zeugte, die aber trotzdem nicht immer angenehm war.
    Der Kellner fragte sie, was sie trinken wollten. Erik und Seamus bestellten Eistee, Michael eine Cola. Olson teilte ihnen mit, dass das Joint Intelligence Committee um ein Uhr zusammentreten und er deshalb gerne auch gleich etwas zu essen bestellen würde.
    Als der Kellner weg war, wandte sich Seamus wieder an den Senator. »Erik, ich habe gehört, dass du bei dem Budgetgipfel in Camp David dabei warst.«
    Olson senkte den Blick und strich mit der Hand über das weiße Tischtuch, als wolle er irgendwelche Krümel wegwischen. »Ja, ich war dort«, sagte er schließlich, ohne Seamus anzusehen.
    »Und wie ist es gelaufen?«
    »Darüber würde ich lieber nicht sprechen.«
    Seamus sah ihn mit einem beleidigten Gesicht an.
    »Der Präsident hat uns gebeten, nichts über die Details auszuplaudern«, fügte Olson hinzu.
    »In den Morgennachrichten hieß es, dass ihr Kürzungen von hundert Milliarden Dollar beschlossen habt. Stimmt das?«
    »Das klingt so, als würdest du es nicht glauben«, erwiderte Olson.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Parteien zusammenkommen und sich nach zwei Tagen auf Kürzungen in Höhe von hundert Milliarden einigen.«
    Olson sah zuerst Michael und dann Seamus mit ausdrucksloser Miene an. »Habt ihr eine Ahnung, wozu Leute fähig sind, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen«, sagte der Senator sichtlich angewidert.
    »Erik, was ist in Camp David passiert?«, drängte Seamus.
    »Ich habe dem Präsidenten mein Wort gegeben, dass ich nicht darüber rede.«
    Michael beugte sich zu Olson hinüber und sah ihm in die Augen. »Erik, wenn du wirklich glaubst, dass du uns nicht vertrauen kannst, dann hat dich die Stadt auch schon verdorben.«
    Olson sah die beiden Männer an und dachte an die enge Freundschaft, die ihre beiden Familien seit vielen Jahren verband. Michaels Vater war Eriks bester Freund gewesen. Die O’Rourkes waren die ehrlichsten Leute, die er kannte. Wenn sie jemandem ihr Wort gaben, dann meinten sie es auch so. Olson beugte sich schließlich auf seinem Stuhl vor. »Also gut, ich sage euch, was passiert ist, aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr es niemandem erzählt.« Seamus und Michael nickten. »Und ich meine wirklich niemandem. Auch nicht Liz, Michael.«
    »Du hast mein Wort.«
    Olson berichtete ihnen schließlich, was an dem Wochenende vorgefallen war. Michael und Seamus hörten aufmerksam und schweigend zu. Nachdem

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