Das Ultimatum
Nance von mir eines ausrichten: Wenn er meine Vorladungen zu blockieren versucht, dann werde ich der NSA eine Anklage wegen Behinderung der Justiz anhängen. Außerdem werde ich die größte Pressekonferenz abhalten, die diese Stadt je erlebt hat. Die Medien werden es sicher sehr interessant finden, dass das FBI davon ausgeht, dass diese Morde von ehemaligen Special-Forces-Leuten begangen wurden. Und noch mehr wird es sie interessieren, dass die NSA unsere Ermittlungen zu behindern versucht. Diese zynischen Bastarde werden euch in der Luft zerreißen.«
»Mr. McMahon, wenn Sie gegenüber den Medien auch nur ein Wort davon erwähnen, dann sind Sie Ihren Job los.«
McMahon kochte innerlich vor Wut, doch er zwang sich zur Beherrschung. »Also wirklich, Delapena, Sie müssen sich schon ein bisschen mehr einfallen lassen. So weit reicht Ihr Einfluss ganz bestimmt nicht.« McMahon wandte sich dem General zu. »Ich brauche bloß gegenüber den Medien anzudeuten, dass Sie nicht mit uns kooperieren wollen, dann werden alle Abgeordneten und Senatoren verlangen, dass Sie Ihre Akten offen legen. Und nicht nur die Akten, die mich interessieren – nein, sie werden dann gleich alles sehen wollen. Sie werden damit drohen, dass Sie Ihnen den Geldhahn zudrehen, und sie werden außerdem Untersuchungsausschüsse einsetzen, falls irgendwelche Ungereimtheiten auftauchen. Sie werden diese Leute die nächsten zwei Jahre am Hals haben.«
Die Anspannung im Raum stieg, weil McMahon nicht bereit war, nachzugeben. General Heaney saß mit der Hand an der Stirn da und wünschte, das Problem würde sich von selbst auflösen, während Delapena nervös mit einem Kugelschreiber spielte. Sie wussten beide, dass McMahon Recht hatte, doch sie führten beide nur die Anweisungen aus, die ihnen andere gegeben hatten.
»Mr. McMahon«, begann Delapena schließlich unwirsch, »tun Sie, was Sie tun müssen, aber Sie haben nicht den Funken eines Beweises, dass diese Morde von ehemaligen Special-Forces-Leuten begangen wurden. Und Sie dürfen auch nicht vergessen, dass es eine Menge Abgeordnete und Senatoren gibt, die überhaupt nicht begeistert sein werden, wenn Sie so etwas andeuten.«
McMahon ignorierte Delapena und wandte sich dem General zu. »Sir, haben Sie die Autopsieberichte für Fitzgerald, Koslowski, Downs und Basset gesehen?«
Der General nickte.
»Dann wissen Sie, wie Senator Fitzgerald getötet wurde?«
»Ja.«
»Wie viele Leute kennen Sie, die in der Lage wären, einem Mann mit bloßen Händen das Genick zu brechen?«
Der General sah McMahon an. »Nicht sehr viele«, antwortete er.
»General, Sie wissen genauso gut wie ich, dass hinter diesen Attentaten ehemalige Special-Forces-Leute stecken, die einen Grund haben müssen, sehr verärgert über die Politiker zu sein. Die Lösung muss irgendwo in den Persönlichkeitsprofilen zu finden sein.«
Der General sah kurz Delapena an, ehe er sich wieder McMahon zuwandte. »Ich gebe Ihnen Recht, aber mir sind leider die Hände gebunden. Es ist mir völlig klar, wie es aussehen wird, wenn herauskommt, dass einige meiner ehemaligen Jungs das getan haben und wir die Ermittlungen behindern. Es ist nicht so, dass wir Ihnen nicht helfen wollen. Wir haben nur größte Bedenken, was die Sicherheit betrifft. Wir von den Special Forces sind eine verschwiegene Gemeinschaft. Wir geben nicht gern irgendwelche Interna an Außenstehende preis. Unser Erfolg und unser Überleben hängen von unserer Verschwiegenheit ab.« Der General schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging ans andere Ende des Tisches.
»Die vollen Unterlagen eines jeden Einzelnen enthalten Informationen zu jeder Mission, an der der Betreffende teilgenommen hat, und das sind zum Teil streng geheime Dinge. Es gibt nur einige wenige Leute, die befugt sind, die Personalakten unserer Jungs einzusehen. Ich kann Ihnen nicht so ohne weiteres Einblick gewähren.«
»Ich verstehe Ihren Standpunkt, General, aber wie soll ich eine Ermittlung ohne entsprechende Informationen durchführen?«
Es war Delapena, der die Frage aufgriff. »Mr. McMahon, ich beneide Sie nicht um Ihren Job, aber Sie müssen einsehen, dass zwischen unseren beiden Institutionen nun einmal ein grundlegender Interessenkonflikt besteht.«
»Ich verstehe ja Ihre Sicherheitsbedenken, aber …« – McMahon sah ihn kopfschüttelnd an – »… ich glaube, dass die Ergreifung dieser Attentäter Vorrang hat.«
»Im Moment vielleicht, aber diese Sicherheitsfragen könnten weitreichende
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