Das Ultimatum
Folgen haben.«
»Weitreichendere Folgen als die Ermordung von amerikanischen Abgeordneten und Senatoren? Diese Kerle werden nicht einfach die Hände in den Schoß legen und aufgeben.«
Irene Kennedy fand, dass es Zeit war, ihr diplomatisches Geschick in die Waagschale zu werfen. »Skip, der General und Mr. Delapena sind nicht paranoid, wenn sie so auf Sicherheit bedacht sind. Ich würde an ihrer Stelle diese Akten auch nicht gern dem FBI öffnen.« Sie wandte sich den beiden anderen Männern zu. »Andererseits müssen Sie, Mr. Delapena und General Heaney, auch verstehen, wie groß die Krise ist, die mit Hilfe des FBI bewältigt werden soll.« Irene Kennedy nahm ihre Brille ab, ehe sie fortfuhr: »Wir sollten einen Weg finden, wie die Interessen beider Seiten berücksichtigt werden können.« Sie zeigte mit der Brille, die sie in der rechten Hand hielt, auf den General und Delapena. »Das FBI braucht Ihre Hilfe, um mit seinen Ermittlungen weiterzukommen. Niemand kennt Ihre Akten besser als Sie selbst, deshalb können Sie uns sicher bei der Frage weiterhelfen, welche Ihrer ehemaligen Leute am ehesten dazu neigen könnten, einen solchen Kampf gegen unsere Regierung zu führen. Wenn andererseits die Medien hören würden, dass die NSA die Ermittlungen des FBI behindert, wäre der Schaden sowohl für die NSA als auch die Special Forces verheerend. Wir müssen zusammenarbeiten, und ich glaube, ich wüsste auch eine Lösung. Wenn die NSA und das Joint Special Operations Command zu einer umfassenden Kooperation bereit wären, dann könnten Special Agent McMahon und Special Agent Jennings eine Geheimhaltungsvereinbarung über alle Angelegenheiten der nationalen Sicherheit unterschreiben. Damit wäre garantiert, dass sie keinerlei Informationen weitergeben oder gegen Sie verwenden könnten, die nicht unmittelbar mit diesen Mordfällen zu tun haben. Somit müssten Sie auch nicht befürchten, dass Dutzende FBI-Agenten Ihre Akten durchwühlen – und das FBI könnte sich andererseits auf die Hilfe von Leuten stützen, die am besten wissen, was in den Köpfen junger Soldaten vorgeht.«
Alle Anwesenden dachten über den Vorschlag nach, bis General Heaney schließlich verkündete: »Also, mir gefällt die Idee.«
»Ich weiß nicht recht«, wandte Delapena ein. »Ich hätte auch kein Problem damit, wenn wir Sie, Dr. Kennedy, mit einbeziehen würden. Sie sind sicher am ehesten von uns allen hier befugt, Zugang zu streng geheimen Informationen zu bekommen. Wenn Special Agent McMahon bereit ist, eine solche Vereinbarung zu unterschreiben, könnte ich meine Vorgesetzten vielleicht überreden, den Deal abzusegnen, aber Special Agent Jennings ist sicher nicht akzeptabel.«
»Warum?«, wollte McMahon wissen.
»Special Agent Jennings hat noch eine lange Laufbahn beim FBI vor sich, und sie wird in den nächsten dreißig Jahren noch in so mancher anderen Abteilung arbeiten. Sie wird des Öfteren in Situationen kommen, wo es ihr schwer fallen dürfte, manche der Informationen zu ignorieren, mit denen sie hier konfrontiert würde. Ich weiß, dass meine Vorgesetzten sie niemals akzeptieren würden«, fügte Delapena hinzu, als wäre Jennings gar nicht anwesend.
McMahon sah zuerst Irene Kennedy und dann Delapena an. »Ich wäre einverstanden, wenn ich dafür volle Kooperation bekomme.«
Delapena nickte und blickte auf die Uhr. »Ich müsste noch mit ein paar Leuten sprechen, bevor sie in eine Sitzung müssen. General, kann ich in Ihrem Büro telefonieren?« Der General nickte, und Delapena ging hinaus.
McMahon ging um den Tisch herum und setzte sich. »General, sind Sie tatsächlich der Ansicht, dass diese Attentate von ehemaligen Special-Forces-Leuten begangen wurden?«
»Das denke ich wirklich, ja. Die Männer, die wir zu Soldaten der Sondereinsatzkräfte ausbilden, sind ein ganz eigener Schlag. Dr. McFarland, würden Sie bitte unseren Gästen das psychologische Profil eines durchschnittlichen Special-Forces-Soldaten erläutern?«
Die Wissenschaftlerin begann in nüchternsachlichem Ton zu sprechen. »Der typische Special-Forces-Soldat ist ein Mann mit überdurchschnittlichem IQ und außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten. Er ist ein Mann, der äußerlich hart, fast gefühllos wirken kann. In Wirklichkeit ist er aber ein Mensch mit starken Gefühlen. Er mag besessen sein von dem Streben, immer zu gewinnen. Er hasst es zu verlieren – er würde andererseits aber kaum betrügen oder lügen, um zu gewinnen. Er lebt nach einem
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