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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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das Kinn. »Wenn es sein muss, ja.«
    Olson schüttelte den Kopf. »Gewalt ist keine Lösung«, stellte er in belehrendem Ton fest. »Gewalt kann nie eine Lösung sein.«
    Seamus’ Gesicht rötete sich, und er schlug zornig mit der Faust auf den Tisch. Die Teller und Gläser erzitterten, und die Secret-Service-Agenten blickten rasch herüber. Seamus ignorierte sie und beugte sich über den Tisch. »Erik, ich habe nichts gegen eine kontroverse Debatte, aber mit einem solchen Scheiß brauchst du mir nicht zu kommen. Ich bin keiner von deinen naiven Studenten, dass du mich mit irgendwelchen Phrasen abspeisen kannst. Ich habe Menschen sterben sehen, und ich habe im Dienst für unser Land selbst Menschen getötet. Deine idealistischen philosophischen Theorien klingen in den ehrwürdigen Räumen des Kongresses vielleicht ganz gut, aber im wirklichen Leben kommt man damit nicht weit. Es gibt nun einmal Leute auf dieser Welt, die Gewalt einsetzen, um ihre Ziele durchzusetzen, und wenn man sie aufhalten will, muss man selbst bereit sein, zur Gewalt zu greifen. Wenn wir nicht bereit gewesen wären, in einen Krieg einzutreten, würde die Welt heute von Leuten wie Hitler oder Stalin regiert werden, und dich würde man dafür erschießen, dass du Gewaltlosigkeit predigst.«
    Olson bedauerte die Entwicklung, die das Gespräch mit seinem Freund genommen hatte. Er hatte vergessen, dass Menschen wie Seamus O’Rourke nichts übrig hatten für die politischen Floskeln, wie sie in Washington üblich waren. Der Senator atmete tief durch und sagte schließlich: »Seamus, es tut mir Leid. Die vergangenen Wochen waren ziemlich hart für mich, und ich fühle mich nicht besonders gut.«
    Seamus akzeptierte die Entschuldigung mit einem Kopfnicken.
    Olson lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. »Diese ganze Sache setzt mir gehörig zu.«
    Michael legte dem Senator besorgt eine Hand auf die Schulter. »Erik, bist du okay?«
    »Körperlich ja, aber psychisch … da bin ich mir nicht so sicher.« Er ließ die Hände in den Schoß sinken. »Du hast Recht, Michael, was die Schulden betrifft. Du liegst mir ohnehin schon seit Jahren damit in den Ohren, und insgeheim habe ich immer gewusst, dass du richtig liegst. Ich habe einfach nur gedacht, dass die beiden Parteien, wenn es eng wird, ihre Differenzen beiseite lassen und das tun, was notwendig ist. Nun, ich habe mich geirrt. Wir erleben gerade eine der schwersten Krisen, die es je in Friedenszeiten gegeben hat – und was tun wir? Wir lassen uns irgendwelche Tricks einfallen, um die Budgetzahlen zu frisieren und das amerikanische Volk und diese Attentäter zu täuschen! Und schuld daran sind der Präsident und dieser verdammte Stu Garret! Jetzt, wo wir wirklich eine starke politische Führung bräuchten, ist nichts dergleichen zu spüren. Diese beiden selbstsüchtigen Idioten denken nur an ihre Meinungsumfragen, das muss man sich einmal vorstellen!«
    Michael nickte. »Oh, das kann ich mir gut vorstellen. Ihnen geht es nur um eines – die Wahl im nächsten Jahr zu gewinnen.«
    »Da hast du völlig Recht, und ich habe endgültig die Nase voll davon.«
    »Was wirst du jetzt unternehmen?«, wollte Seamus wissen.
    »Ich werde dem Präsidenten eine Woche Zeit geben, um ein Budget zusammenzustellen, das ein paar echte Kürzungen enthält, und wenn er es macht, stehe ich dahinter.«
    »Was tust du, wenn er dem Repräsentantenhaus das jetzige Budget vorlegt?«
    »Dann werde ich es als das entlarven, was es ist: reiner Schwindel.«
    Michael war sehr erleichtert, das zu hören. Wenn Erik so entschlossen auftrat, würde sich der Präsident gezwungen sehen, die Ausgaben spürbar zu kürzen. Der Senator blickte schließlich auf die Uhr. »Oh, verdammt! Mein Ausschuss fängt in fünf Minuten an.« Olson blickte sich nach dem Kellner um, der jedoch nirgends zu sehen war. Dann griff er nach seiner Brieftasche, doch Seamus legte die Hand auf seinen Arm. »Nein, Erik. Nach dem, was du mir gerade gesagt hast, übernehme ich sehr gern die Rechnung.«
    Olson stand auf und klopfte Seamus lächelnd auf den Rücken. »Du bist manchmal unausstehlich, Seamus, aber ich mag dich einfach. Es ist sehr erfrischend, dass du immer offen aussprichst, was du denkst. Wir könnten ganz gut ein paar von deiner Sorte hier in der Stadt gebrauchen, damit wir anderen nicht vergessen, worum es eigentlich geht.«
    Michael schüttelte Olson die Hand. »Wenn du irgendwas brauchst, ruf einfach an«, sagte er. Olson nickte und verließ

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