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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Präsident ging noch näher an die Fernseher heran und stellte den Ton etwas lauter, um die Stimmen hinter sich nicht mehr zu hören. Wenig später erschienen auch Roach und Stansfield, was der Präsident jedoch gar nicht zur Kenntnis nahm. Schließlich trat der Stabschef an seine Seite, um ihn darauf aufmerksam zu machen. »Jim, es sind alle da.«
    Stevens ging ans Kopfende des Tisches, sodass er zwischen den Anwesenden und den Fernsehern stand. »Setzen!«, forderte er sie auf, und die Männer nahmen an dem langen Tisch Platz. Sichtlich ungehalten blickte der Präsident in die Runde. »Kann mir irgendjemand sagen, wie es möglich ist, dass ein Senator der Vereinigten Staaten am helllichten Tag einen Kilometer vom Weißen Haus entfernt ermordet wird?«
    Niemand antwortete auf seine Frage. Das allgemeine Schweigen steigerte Stevens’ Frustration nur noch mehr, und eine unbändige Wut kam in ihm hoch. »Ich habe Ihnen etwas zu sagen, und ich will nicht, dass mich irgendjemand unterbricht.« Er hielt einen Moment inne und schloss die Augen. »Ich will, dass das Morden endlich aufhört, und zwar sofort. Und es ist mir egal, wenn Gesetze gebeugt oder gebrochen werden müssen, damit wir das erreichen. Ich will, dass diese Mistkerle gefasst werden.« Stevens öffnete die Augen und sah Direktor Roach an. »Haben Sie schon Verdächtige?«
    »Mr. President«, antwortete Roach ausweichend, »die Ermittlungen laufen gerade zwei Wochen.«
    »Und sind Sie schon näher daran, diese Leute zu schnappen, als vor eineinhalb Wochen?«
    Roach sah Stevens an, sagte jedoch nichts. Sein Schweigen war Antwort genug.
    »Das dachte ich mir.« Stevens schloss erneut die Augen. »Mir reicht es endgültig«, stieß er sichtlich entnervt hervor. »Wir müssen diese Mistkerle schnappen, und zwar schnell. Ich will, dass sich auch die CIA und die NSA in die Ermittlungen einschalten. Ich will, dass jeder überwacht und abgehört wird, der in irgendeiner Weise in die Sache verwickelt sein könnte. Das FBI kann die Ermittlungen weiter auf der üblichen gesetzlichen Grundlage leiten, aber ich will, dass die NSA und die CIA jedes Telefon von hier bis Seattle abhören.«
    Garret sah den Präsidenten mit großen Augen an. Er riss die Hände hoch, um die Aufmerksamkeit seines Chefs auf sich zu ziehen. »Jim, ich glaube, wir müssen zuerst mit dem Justizministerium sprechen, bevor wir anfangen …«
    »Seien Sie still, Stu, ich bin noch nicht fertig.«
    Die unerwartete Zurechtweisung brachte Garret zum Schweigen. Er sank in seinen Stuhl zurück, und Stevens fuhr fort.
    »Wir stecken mitten in einer Krise, und ich werde nicht herumsitzen und warten, bis mir das FBI Ergebnisse liefert. Die CIA und die NSA sind besser ausgerüstet, um rasch und unauffällig Fortschritte zu erzielen. Ich will, dass Telefone abgehört werden, und zwar ab sofort. Ich will, dass jede paramilitärische Gruppe in diesem Land durchleuchtet wird. Wenn immer noch der Verdacht besteht, dass ehemalige Special-Forces-Soldaten hinter den Attentaten stecken, dann muss noch in dieser Woche jeder von diesen Leuten verhört werden – und diejenigen unter ihnen, die in irgendeiner Weise verdächtig sind, sollen rund um die Uhr überwacht werden. Ich will Ergebnisse, verdammt noch mal!«
    Garret versuchte erneut, seinen Chef zu bremsen. »Es gibt da einige rechtliche Fragen, die geklärt werden müssen, bevor wir uns auf so drastische Maßnahmen einlassen.«
    »Ich will davon nichts mehr hören, Stu«, erwiderte der Präsident unbeirrt. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass es Mittel und Wege gibt, die Sache durchzuziehen. Ich unterschreibe eine National Security Directive, ich rufe das Kriegsrecht aus, wenn es sein muss, aber ich will, dass diese Mörder gefasst werden, und zwar rasch!« Stevens warf die Fernbedienung auf den Tisch. »Bereiten Sie die entsprechenden Maßnahmen vor, und machen Sie sich an die Arbeit. Ich will, dass sich CIA und NSA an den Ermittlungen beteiligen, aber es darf nichts an die Medien durchsickern. Haben Sie mich verstanden?« Alle Anwesenden nickten, und Stevens ging zur Tür. »Stu und Mike«, fügte er hinzu, »wenn Sie hier unten fertig sind, kommen Sie zu mir in mein Büro.« Ein Secret-Service-Agent öffnete ihm die Tür, und der Präsident rief über die Schulter zurück, bevor er hinausging: »Ich will, dass Sie alle morgen um sieben Uhr früh wieder hier sind, und bis dahin will ich erste Ergebnisse sehen.«
     
    Dunkelheit legte sich über die Stadt.

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