Das Ultimatum
das habe ich getan. Er war sogar bereit, den Plan des Präsidenten als Schwindel zu entlarven, und dann musstest du daherkommen und alles zunichte machen!«
»Steck die Waffe weg, Michael. Ich habe nichts mit dem zu tun, was heute passiert ist.«
»Blödsinn!«, rief Michael. »Du willst doch nur deinen Arsch retten! Was mich besonders anwidert, ist, dass du auch gleich vier Secret-Service-Agenten mit in den Tod gerissen hast!« Michael richtete die Pistole genau auf Colemans Stirn. »Du hast heute fünf gute Männer ermordet und zwei Dutzend Unbeteiligte verletzt. Ich sollte dir hier und jetzt eine Kugel in den Kopf jagen und die Sache ein für alle Mal beenden.«
Michael glaubte ein Geräusch zu hören, und im nächsten Augenblick wurde die Tür des Holzhauses aufgerissen. Michael ließ sich augenblicklich auf ein Knie nieder und wirbelte zur Tür herum, während Duke zu bellen begann. Coleman zog ebenfalls blitzschnell seine 9-mm-Glock aus der Jacke hervor.
Seamus O’Rourke stand in der Tür und lehnte sich an den Türrahmen. Er trug denselben Anzug wie beim Mittagessen im Restaurant; nur die Krawatte hatte er abgenommen. Seamus’ Blick fiel auf die beiden Pistolen, die auf ihn gerichtet waren. »Steckt die verdammten Dinger weg«, brummte er, »bevor ihr noch jemanden verletzt.« Coleman kam der Aufforderung sofort nach, doch Michael zögerte noch. Seamus sah ihn vorwurfsvoll an und fügte in etwas sanfterem Ton hinzu: »Michael, steck die Waffe weg.«
Michael ließ die Pistole sinken, behielt sie aber in der Hand. »Du solltest doch im Krankenhaus sein.«
»Das weiß ich auch, aber nachdem ich schon geahnt habe, dass es zu diesem Treffen kommen würde, dachte ich mir, dass meine Anwesenheit hier wichtiger ist als im Krankenhaus.« Seamus trat ein und ließ sich auf einen der abgenutzten Lederstühle am Kamin sinken. »Scott, würdest du mir bitte einen Scotch einschenken – und du, Michael, leg bitte endlich die Pistole weg!«
Michael blickte auf seinen Großvater hinunter. »Das werde ich nicht tun, solange er mir nicht erzählt, was er heute getan hat.«
»Er hat heute überhaupt nichts getan. Jemand anders hat Erik getötet.«
»Was?«, fragte Michael ungläubig.
»Jemand anders hat Senator Olson getötet. Scott und seine Jungs haben damit nichts zu tun.« Coleman reichte dem älteren O’Rourke ein Glas Scotch on the rocks und setzte sich auf die Couch.
»Woher willst du das wissen?«, fragte Michael verwirrt.
Seamus nahm einen Schluck von seinem Whisky und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich weiß es, weil ich Scott bei der Planung der ersten vier Attentate geholfen habe.«
Michael hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihm zu schwanken begann, und er setzte sich schnell hin, bevor seine Beine unter ihm nachgaben. »Du hast was getan?«
»Ich habe Scott bei der Planung der ersten vier Attentate geholfen.«
Michael sah ihn zutiefst bestürzt an. »Warum hast du vorhin im Krankenhaus nichts gesagt?«
»Vor all den Ärzten und Schwestern?«, fragte Seamus stirnrunzelnd. »Ich habe dir doch gesagt, dass du nichts unternehmen sollst, bis wir uns unterhalten können. Aber nachdem ich dich und dein verdammtes Temperament kenne, war mir durchaus klar, dass du Scott zur Rede stellen würdest. Ich habe bei dir zu Hause angerufen, und Liz hat mir gesagt, dass du weggefahren bist, um dich mit jemandem zu treffen. So nervös, wie sie geklungen hat, habe ich gleich gewusst, dass du es ihr gesagt hast.« Seamus schüttelte den Kopf. »Warum, zum Teufel, hast du das getan?«
Michael sah seinen Großvater zum ersten Mal in seinem Leben wirklich wütend an. »Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, mich zu kritisieren. Ich bin es ja schließlich nicht, der Amok läuft und eine Revolution vom Zaun brechen will.«
Seamus sah ihn aus schmalen Augen an. »Das war keine leichte Entscheidung. Ich fand, dass es besser für dich ist, wenn ich dich da nicht hineinziehe.«
»Ich kann’s nicht glauben, dass du mit der Sache zu tun hast. Weiß Tim davon?«
»Nein«, antwortete Seamus kopfschüttelnd. »Die Einzigen, die es wissen, sind Scott, zwei seiner Männer, ich selbst, du, und jetzt auch Liz.«
Michael wandte sich Coleman zu. »Ich verstehe ja noch, warum er es getan hat. Wenn ich mein halbes Team verloren hätte, weil Senator Fitzgerald seinen Mund nicht halten konnte, dann hätte ich ihn wahrscheinlich auch getötet … aber Seamus … um Himmels willen, ich kann’s nicht glauben, dass
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