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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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und das Unternehmen glückte: Fitzgerald wurde in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt.
    In den vergangenen vierunddreißig Jahren hatte er einen Skandal nach dem anderen überlebt und sich an seinen Sessel geklammert wie ein Kind, das sich sein Lieblingsspielzeug unter keinen Umständen wegnehmen lässt. Fitzgerald war sein ganzes Erwachsenenleben lang Politiker gewesen, und er wäre zu gar nichts anderem mehr fähig gewesen. Er war längst abgestumpft gegenüber der Art und Weise, wie in Washington Politik gemacht wurde. Nach über vierzig Jahren des Lügens, der Geschäftemacherei, des Zerstörens von Karrieren und des parteipolitischen Hickhacks hielt Fitzgerald diese Praktiken nicht nur für absolut akzeptabel, sondern war sogar überzeugt, dass man anders nicht Politik betreiben konnte.
    Dan Fitzgerald hatte so, wie viele andere, sein Gewissen und seine moralischen Grundsätze an der Garderobe abgegeben, bevor er sich in die Washingtoner Politik stürzte. Integrität, Verantwortungsbewusstsein, ehrliche Arbeit, persönliche Freiheit und die Verfassung der Vereinigten Staaten – all das hatte für den Senator wenig Bedeutung. Ein hohes Amt innezuhaben hieß für ihn nicht, etwas Positives für das Land zu leisten, sondern lediglich, sich nicht von der Macht verdrängen zu lassen. Fitzgerald brauchte die Macht wie ein Drogensüchtiger seinen Stoff.
    Der Senator lebte nur für die Gegenwart und die Zukunft. Er hatte nie innegehalten, um auf sein Leben zurückzublicken. Erst in letzter Zeit hatte er in einsamen Momenten begonnen, den einen oder anderen kritischen Blick auf sein Leben zu werfen. Es war ihm immer klar gewesen, dass er als Ehemann und Vater versagt hatte. Seine Karriere war stets das einzig Wichtige für ihn gewesen.
    Er lehnte den Kopf an das Wagenfenster, nahm einen Schluck von seinem Drink und schloss die Augen. Senator Daniel Fitzgerald war nie an der Wahrheit interessiert gewesen, doch jetzt, da er langsam alt wurde, konnte er ihr nicht mehr ausweichen. Die Wahrheit war, dass er nicht allein sein konnte. Immer hatte er andere um sich herum gebraucht, um sich sicher zu fühlen, und dieses Bedürfnis war mit den Jahren noch stärker geworden. Sein ganzes Leben lang hatte er dafür gearbeitet, dorthin zu kommen, wo er jetzt stand – und jetzt hatte er niemanden, mit dem er es teilen konnte. Noch schlimmer aber war, dass ihm eine Stimme tief in seinem Inneren sagte, dass er sein Leben damit vergeudet hatte, für die falschen Dinge zu kämpfen. Er trank das Glas leer und schenkte sich noch einen Whisky ein.
    Die Limousine bog von der Massachusetts Avenue ab und schlängelte sich durch das Wohnviertel von Kalorama Heights. Eine Straße vor dem Ziel fuhr die Limousine an einem gewöhnlichen weißen Van vorbei. Darin saßen zwei Männer, die auf den Wagen mit dem Senator gewartet hatten und die sich über ein Jahr auf diese Nacht vorbereitet hatten.
    Die Limousine blieb vor Fitzgeralds Sandsteinhaus, das über eine Million Dollar gekostet hatte, stehen, und der Chauffeur sprang aus dem Wagen, um seinem Chef die Tür zu öffnen. Er kam jedoch zu spät; Fitzgerald war bereits ausgestiegen und wankte auf das Haus zu. Der Senator war der Überzeugung, dass es ein Mann seines Kalibers nicht nötig habe, Autotüren zuzumachen, und überließ es deshalb seinem Fahrer, sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern.
    Der Chauffeur schloss die Tür und wünschte seinem Chef eine gute Nacht. Fitzgerald ignorierte den Gruß und stieg die Stufen zur Haustür hinauf. Der Fahrer ging um den Wagen herum und sah zu, wie der Senator den Sicherheitscode eingab und die Tür aufsperrte. Als die Haustür aufging und Fitzgerald eintrat, stieg der Bedienstete in die Limousine ein und fuhr los.
    Fitzgerald legte die Schlüssel auf den Tisch neben der Tür und griff nach dem Lichtschalter. Er drückte auf den Schalter – doch es blieb dunkel. Er versuchte es mehrere Male – jedoch ohne Erfolg. Fitzgerald stieß einen Fluch aus und blickte sich in dem dunklen Haus um. Zu beiden Seiten der Haustür waren schmale Fenster eingesetzt, die von der Oberkante der Tür bis zum Boden reichten. Durch diese Fenster drang etwas Licht von draußen herein. Von dort, wo Fitzgerald stand, konnte er den weißen Fliesenboden der Küche gerade noch erkennen, die sich etwa neun Meter vor ihm auf der anderen Seite des Flurs befand.
    Als er zur Küche hinüberging, kam er an der offenen Wohnzimmertür zu seiner Rechten und an der Treppe zu seiner

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