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Das Ultimatum

Das Ultimatum

Titel: Das Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Linken vorbei. Das schwache Licht, das durch die Fenster hereindrang, warf den langen Schatten seiner Gestalt auf den Boden. Mit jedem Schritt tauchte er tiefer in die Schwärze ein, bis er, als er die Küchentür erreichte, von völliger Dunkelheit umgeben war. Er wandte sich nach links und suchte nach dem Lichtschalter. Bevor er ihn fand, schnellten zwei behandschuhte Hände hervor und packten ihn von hinten.
    Der Eindringling riss den älteren Mann von den Beinen und warf ihn mit dem Gesicht voraus auf den Fliesenboden. Er setzte sich auf sein Opfer, drückte ihm das Knie in den Rücken und packte seinen Kopf mit beiden Händen. In einer einzigen blitzschnellen Bewegung riss der Killer das Kinn des Mannes hoch und zur Seite. Der knackende Laut, den das brechende Genick des Senators erzeugte, hallte durch das stille Haus, als hätte jemand einen Ast über dem Knie zerbrochen. Danach war es wieder still, ehe ein gurgelndes Geräusch aus der Kehle des Sterbenden drang. Die Augen des Senators weiteten sich immer mehr, so als würden sie jeden Moment herausspringen. Nach ungefähr einer halben Minute hörte das Gurgeln auf, und der Senator lag leblos auf dem kalten Fliesenboden.
    Der Killer stand auf und atmete tief durch. Er blickte mit einem Gefühl von großer Genugtuung auf den Toten hinunter. Der Mörder hatte soeben den Tod von acht seiner engsten Freunde gerächt – acht Männer, die sinnlos in einer fernen Wüste hatten sterben müssen, weil Leute wie Fitzgerald ihren Mund nicht hatten halten können. Fitzgeralds Ermordung war für ihn eine persönliche Angelegenheit; bei den beiden anderen, die noch auf der Liste standen, ging es hingegen rein um die Sache. »Nummer eins ist im Sack, over«, sprach der Killer in sein Kehlkopfmikrofon. Wenige Augenblicke später hörte er in seinem Ohrhörer die Bestätigung, dass seine Meldung empfangen worden war, und er machte sich wieder an die Arbeit.
    Er packte den Toten an den Fußknöcheln und zog ihn in den Keller hinunter, wo er ihn in einem Abstellraum verstaute. Der Killer ging noch einmal durch das ganze Haus und sammelte die elektronischen Abhörgeräte ein, die er in der Woche zuvor hier installiert hatte. Bevor er ging, zog er den Reißverschluss seiner Jacke bis zum Kinn hoch und setzte sich die Baseballmütze fest auf das kurz geschnittene blonde Haar. Einen Moment lang blieb er an der Hintertür stehen und blickte aus dem Fenster in den kleinen Garten hinaus. Die Bäume wiegten sich im aufkommenden Wind. Erneut sprach er leise in sein Mikrofon. »Ich bin unterwegs, over.« Er ging hinaus und schloss ab. Langsam durchquerte er den Garten und trat auf die Gasse hinaus. Als er zur Straße kam, blieb der weiße Van gerade lange genug stehen, um ihn einsteigen zu lassen, ehe er weiterbrauste.
     
     
    Freitag, 3:45 Uhr
    Der blaue Johnson-Brothers-Klempnerwagen rollte erneut durch die Straßen von Friendship Heights. Er bog in dieselbe Gasse ein wie fünf Stunden zuvor. Der Beifahrer sprang aus dem fahrenden Van, hielt sich an der Wagentür fest und lief geduckt daneben her. Als der Wagen schließlich anhielt, schloss der breitschultrige dunkelhaarige Mann leise die Tür und huschte rasch in einen dunklen Winkel, wo er sich verborgen hielt, während der Van wegfuhr. Nachdem der Mann einige Minuten gewartet hatte, schlich er weiter die Gasse entlang. Als er den Zaun des Burmiester-Hauses erreichte, zog er eine Dose Schmieröl aus der Stofftasche, die er mit sich trug, und besprühte die Scharniere des Gartentores. Er wartete einige Augenblicke, ehe er das Tor öffnete und eintrat. Rasch huschte er hinter eine Hecke und blickte aus seinem Versteck zu den Fenstern des Burmiester-Hauses und des Nachbarhauses hinauf, um zu sehen, ob vielleicht irgendwo ein Gesicht auftauchte und ein Licht anging. Fast fünf Minuten kauerte er hinter den Büschen und wartete ab, ob ihn nicht vielleicht doch jemand gesehen hatte. Er war es gewohnt, so vorsichtig vorzugehen, und er würde es heute Nacht nicht anders machen.
    Der Mann griff in seine Tasche und zog eine Drahtschere hervor. Vorsichtig stand er auf, schlich die Garage entlang und lief rasch über den freien Platz zur hinteren Veranda. Erneut griff er zum Schmieröl und sprühte diesmal die Scharniere der Fliegengittertür ein. Dann schnitt er mit der Drahtschere die Telefonleitung durch, die in den Keller des Hauses lief. Er verstaute die Schere in seiner Tasche und holte einen Glasschneider hervor. Geschickt sprang er auf

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